Lotus V6 Cup: Wintsch bleibt einsame Spitze

AUFTAKT AM ARLBERG Einige Piloten aus dem Lotus V6 Cup Suisse starteten am Arlberg gleich in vier Rennfeldern. Dabei war Titelverteidiger Dino Wintsch im Trockenen und im Regen eine Klasse für sich. Im Rahmen des 5. Int. Arlberg Klein Slaloms – einem mit wenigen Toren entschärften Bergrennen – zählte je ein Rennen am Freitag und […]

Seit Jahren starten die Schweizer Lotus-Fahrer am Arlberg und bei den anderen Bergslaloms des RRCV. Sowohl im eigenen Cup, als auch inmitten der GT- und Gruppe-H-Autos (Foto: Peter Wyss).

Im Rahmen des 5. Int. Arlberg Klein Slaloms – einem mit wenigen Toren entschärften Bergrennen – zählte je ein Rennen am Freitag und am Samstag am Vormittag zum Lotus V6 Cup Suisse 2020. Zusätzlich nutzten einige Lotus-Piloten an beiden Nachmittagen die Gelegenheit, das ganze Programm im ersten oder zweiten Rennfeld, je nach Konfiguration ihrer mit Toyota-V6-Motoren bestückten Sportwagen, in verschiedenen Klassen nochmals abzuspulen.

Aber egal wo und bei welchem Wetter: Gegen Dino Wintsch waren die zahlenmässig so stark wie noch nie aufgetretenen Gegner in der Lotus-Rennklasse machtlos. Ebenso dominierte Cup-Neuzugang Hermann Bollhalder das Geschehen bei den Produktionswagen.

Mit jeder Bereifung der Schnellste
Bei Bilderbuchwetter entschied Wintsch am Freitagmorgen in der Addition der drei schnellsten von vier Laufzeiten das erste Rennen der verspätet begonnenen Saison mit einem Vorsprung von mehr als vier Sekunden für sich. Wie schon 2019, rollen alle Autos aus dem Lotus V6 Cup Suisse auf einheitlichen Semislicks von Yokohama.

Am Nachmittag bereifte er seinen Lotus Exige 430 Cup mit Slicks und startete damit in der Gruppe H über zwei Liter. Dabei gab er dem stärksten Gegner, dem Südtiroler Günther Ziernheld auf einem potenten Lancia Delta Integrale, um mehr als zwei Sekunden und einem ebenfalls schnellen Vorarlberger auf einem Porsche Cayman GT4 um drei Sekunden das Nachsehen.

Ob nass oder trocken, Slicks, Semislicks oder Regenreifen – Dino Wintsch war von den Lotus-Fahrern immer der Schnellste (Foto: Wisu Bucher).

Traktionsvorteil für den Allradler
Anderntags wiederholte sich das Spiel im Nassen – beinahe. Das zweite Cuprennen des Wochenendes gewann der Architekt aus Hombrechtikon mit drei Sekunden Reserve.

Am Nachmittag konnte Ziernheld seinen Allradvorteil gekonnt ausspielen und dem Schweizer eine nicht ganz unerwartete Niederlage zufügen. Mit Rennbereifung erzielte Wintsch zudem am Freitag als Gesamtvierter die zweitbeste Zeit aller Tourenwagen und GT-Fahrzeuge, am Samstag im Nassen war er der Siebtschnellste.

Seine Überlegenheit kann sich der mehrfache Cup- und Clubmeister nicht richtig erklären.

Dino Wintsch: «Ich habe einfach Spass am Fahren, speziell hier in dieser schönen Gegend und auf dieser selektiven Strecke. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nie herumstudiere und keineswegs nervös oder verbissen bin. Dass ich am Arlberg auch gegen reine Rennfahrzeuge so gut aussah, ist aber schon ein Megaresultat.»

Beim nächsten Lauf zum Lotus-Cup, am 26. Juli beim Slalom Röthis auf der anderen Seite der Schweizer Grenze, wird Wintsch fehlen, weil er sich lange geplante Ferien in der Toskana gönnt. Ein Favorit ist dann anhand der Resultate vom Arlberg nicht auszumachen – hinter ihm wechselten die Positionen nämlich ständig.

Podium nach dem Auftaktrennen 2020 (von links): Geburtstagskind Reto Sieber, Dino Wintsch, Benno Berchtold und Daniel Strim (Foto: Peter Wyss).

Podium zum Geburtstag
An seinem 52. Geburtstag war Reto Sieber mit seinem neu angeschafften Exige 410 Cup im ersten Meisterschaftslauf der Zweitbeste. Für ihn beim ersten Start in der Klasse Competition «ein tipptoppes Resultat», das er danach aber nicht mehr bestätigen konnte.

Auch dem letztjährigen Produktionswagenmeister Benno Berchtold gelang mit einem Exige 410 LW-R als Dritter in beiden Cup-Rennen ein guter Einstand bei den modifizierten Lotus. Seine Kampfansage an Wintsch am Donnerstagabend blieb aber nicht ungehört – mal schauen, ob und allenfalls wann sie der Solothurner mit einem Sieg erüllen kann.

Daniel Strim, nun ebenfalls wie Wintsch auf einem Exige 430 Cup unterwegs, zeigte im Laufe des Wochenendes eine stete Steigerung, was die Platzierungen betraf. Den Rängen 4 und 3 liess er am Samstag bei Regen einen zweiten Platz im Cuplauf und den Sieg in der Klasse GTS über zwei Liter folgen.

Cupleiter Norbert Sieber beweist, dass man auch mit dem Evora gegen die Exige schnell sein kann (Foto: Wisu Bucher).

Auch mit dem Evora geht es schnell voran
Cup-Initiator und -Leiter Norbert Sieber begann am Freitagmorgen mit einem starken zweiten Platz im neuen Evora GT 430. Weil er absichtlich mit verschiedenen Reifenkonfigurationen pröbelte, um seine Kunden beraten zu können, fiel das Cup-Resultat am Samstag im Nassen bescheidener aus. In der GTS+2000 feierte der Widnauer einen ersten und einen zweiten Platz.

Giuliano Piccinato startete nur jeweils am Vormittag in den Cupläufen. Während das von ihm verstellte Fahrwerk am Exige 410 LW-R am Freitag gar nicht passte, kam er mit besserem Handling am Samstag im Regen zum vierten Platz. Richtig zufrieden war der mehrfache Meister aber auch damit nicht.

Hermann Bollhalder setzt im Lotus Cup gekonnt um, was er in der Berg-SM mit dem E1-Opel Speedster Turbo gelernt hat (Foto: Wisu Bucher).

Bollhalder schon auf Meisterkurs
Einen Einstand nach Mass gab Hermann Bollhalder mit einem Exige Cup 350 in der Klasse Production. Beiden Cup-Rennen gewann der Toggenburger souverän, im Trockenen vor Roberto Zürcher und im Nassen vor Daniel Steinmann.

Die beiden Neulinge Sascha Zeier und Marc Hofer machten jeweils den vierten und vorletzten Rang in der geschrumpften Klasse aus.

Vom Weg zur Meisterschaft, zu der nach Röthis noch zwei weitere Bergslaloms in Gargellen und Eichenberg sowie die Schweizer Slaloms auf dem Anneau du Rhin und in Wangen zählten werden bzw. sollten, wird «Bolle» kaum abzubringen sein.

Alle Klassierungen sind den angehängten Resultatlisten in unserem aktuellen Bericht vom Arlbergrennen, jene nur vom Cup auf der Homepage dieser privaten Rennserie zu entnehmen.

lotus-v6-cup-suisse.ch

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