Berg-Pokal: Bürki und Krebs bleiben am Ball

HALBZEIT VOR ST-URSANNE Wie in der Schweizer Meisterschaft beginnt am Wochenende die zweite Saisonhälfte im Berg-Pokal für kleinere und historische Tourenwagen. Es riecht nach einem erneuten Titelgewinn von Martin Bürki im VW Polo. Wegen der Terminüberschneidung mit dem Slalom Romont musste Martin Bürki auf die Teilnahme in Hemberg verzichten. Geschadet hat es dem Titelverteidiger im […]

Beim Finale 2018 in Les Paccots stiessen Philipp Krebs (Vizemeister) und Martin Bürki (Meister) auf ihre Medaillenränge im Berg-Pokal an. Nun läuft es wieder darauf hinaus (Fotos: Peter Wyss).

Wegen der Terminüberschneidung mit dem Slalom Romont musste Martin Bürki auf die Teilnahme in Hemberg verzichten. Geschadet hat es dem Titelverteidiger im Slalom und im Berg-Pokal bisher nicht. Mit drei überzeugenden Klassensiegen in der E1-1600 brachte sich der Berner danach punktgleich mit zwei anderen Fahrern bereits wieder an die Tabellenspitze.

In Reitnau und Massongex war Bürki mit dem 1600er-Polo schneller als alle Zweiliter. Nur in Anzère vermochte Regenspezialist Daniel Kammer im Honda Civic den Leistungsvorteil auszuspielen. Für den Berner der erste nationale Sieg seit mehr als zwei Jahren, wo er bei seinen sporadischen Einsätzen letztmals bei den Slaloms in Saanen und Bure siegte.

Lange hat Daniel Kammer nicht mehr gewonnen. Im Regen von Anzère verwies er alle E1-Klassengegner auf die Plätze.

Auch Burri führt zwei Meisterschaften an
Ausser Bürki verzichteten alle Anwärter auf einen vorderen Platz auf den Start auf der materialmordenden Piste von Massongex und bezogen hiermit ihr Streichresultat für die erste Saisonhälfte. Wenngleich Stephan Burri mit seinem leistungsmässig vergleichbaren VW Polo nie an Bürkis Zeiten herankommt, musste er auf dem Weg zu seinen drei Siegen in der IS-1600 ebenfalls starke Gegner bezwingen.

Nicht unverdient führt Burri auch die Interswiss-Trophy an, die er endlich gewinnen will. Im Berg-Pokal wird es im Fernduell gegen den Kantonsrivalen schwierig, da die IS-1600 am kommenden Wochenende im Jura nur vier statt der erforderlichen fünf Konkurrenten für volle Punkte aufweist. Sollte gegen Saisonende trotzdem Punktgleichheit herrschen, ist es gut möglich, dass Bürki zum Schluss direkt gegen Burri antritt, um sich neben dem bereitliegenden siebten Slalom-SM-Titel auch den vierten im Berg-Pokal zu sichern.

Stephan Burri nützt jeden Zentimeter aus. Nun hofft er andere Polo-Berner, dass es auch für ihn einmal mit einem Titel klappt.

Krebs unter Druck
Vielleicht ist am Ende auch Philipp Krebs der lachende Dritte. Er müsste allerdings noch alle vier verbleibenden Bergrennen im Renault Classic Cup für sich entscheiden. Nicht unmöglich, aber mit Michael Schläpfer erwuchs ihm zuletzt in Anzère ein Gegner, der den Sieg in der Hand hatte.

Erster Sieg für Stephan Moser
Das Regenrennen im Wallis brachte in der hubraumkleinsten IS-Klasse bis 1,4 Liter einen neuen Sieger hervor. Stephan Moser war mit seinem Toyota Yaris schon in Reitnau nach seiner schnellsten zweiten Laufzeit um 46 Hundertstel am langjährigen Dominator Stefan Schöpfer im Audi 50 dran. In Anzère feierte der Düdinger dann den ersten Sieg über den Entlebucher, womit er sich direkt hinter diesen an die fünfte Position im Zwischenklassement des Berg-Pokals schob.

Regen bringt Segen: Stephan Moser feierte in Anzère seinen ersten nationalen Klassensieg bei einem Bergrennen.

Ochsner mag den Regen nicht
Dass der Regen nicht seine Stärke ist, gab Jürg Ochsner in Anzère schon nach einem Stossgebet Richtung wolkenverhangenem Himmel zu. Und prompt musste sich der in den Rennen zuvor mit Bestzeiten am Steuer seines Opel Kadett 16V glänzende Hallauer mit dem fünften Rang begnügen. Wenn es in den weiteren Rennen trocken bleibt, ist auch Ochsner ein Kandidat auf die IS-Trophy. Den Sieg bei den IS-Zweilitern errang im Wallis nicht unerwartet Patrick Vallat im frontgetriebenen VW Golf 16V, mit dem er auch beim Heimrennen in St-Ursanne stets schnell unterwegs ist.

An Einsatz und Können mangelt es Jürg Ochsner nicht. Trotzdem sind ihm trockene Strecken lieber.

Grandiose Rückkehr von René Faiglé
Bei den E1-Zweilitern war Danny Krieg im Audi A4 STW, dem Meisterauto von 2016, bei den ersten zwei Bergrennen eine Klasse für sich. Aus Zeitgründen fährt der Schwyzer aber 2019 nur sporadisch. Sowohl in Hemberg, wie auch Reitnau hätte übrigens Marco Geering als Tagessieger im regionalen Feld mit seinen Zeiten auf dem Opel Kadett 8V bei den Nationalen den zweiten Rang in der E1-2000 errungen – ein Versprechen für die Zukunft!

Mit René Faiglé hatte im Wallis auch der Zweitplatzierte in der E1-2000 hinter Daniel Kammer viel zu feiern. Für den Berner war es an seinem Geburtstag das erste Rennen seit dem Herzinfarkt beim Bergrennen Gurnigel 2018. Als ob ihn dies und die lange Erholungszeit stärker gemacht hat, verblüffte Faiglé mit seinem auffälligen VW Scirocco mit starken Zeiten im Regen. Eine unglaubliche Leistung, liess er doch damit Leute wie Massongex-Sieger Jonas Magnin (Honda Civic FD) und Ruedi Fuhrer (Honda CRX F20) knapp hinter sich.

Ein leuchtendes Beispiel, in jeder Hinsicht. René Faiglé sorgte zehneinhalb Monate nach einem Herzinfarkt mit seiner Leistung bei schwierigen Verhältnissen in Anzère für Aufsehen.

Beat Rohr fehlen die Gegner
Zweiter Leidtragender neben Burri wegen des Handikaps mit der Klassenstärke ist Beat Rohr. Nach längerer Rennpause zurückgekehrt in den Audi 50 LMP, den Papa Christoph 2017 und 2018 pilotierte, gewann der Thuner dreimal überlegen bei den E1-1400ern.

Nur in Reitnau wurde dies auch mit vollen 20 Punkten belohnt, sodass Rohr jr. wohl aus dem Titelrennen ist. Zumal er durch seine Abwesenheit in St-Ursanne seinen zweiten Nuller nach Massongex als Strichresultat bezieht.

Beat Rohr ist nach langer Zeit zurück und drückt mit dem Audi 50 der E1-1400-Klasse seinen Stempel auf.

Das Höchste der Gefühle für die Feigenwinters
Drei Starts und drei Siege – seine ersten überhaupt – hätte auch Raphael Feigenwinter vorzuweisen. Der 24-Jährige verblüfft in der zweiten Saison mit dem 2017 von Giuliano Piccinato zu Meisterehren gefahrenen Honda Integra. In Reitnau und Hemberg war der vor zwei Jahren in der Berg-SM Junior noch deklassierte Therwiler in der SuperSerie bis zwei Liter sogar schneller als Rolf Reding 2018 mit dem Toyota GT86.

Schade also, dass diese einst populäre Einsteigerklasse praktisch nur aus ihm und Nicola Fankhauser in einem Honda Civic besteht, sonst wäre er womöglich ein Kandidat aufs Schlusspodium. Dass sein Vater Andy die Schweizer Berg-Meisterschaft der Tourenwagen anführt, ist für den Junior daher mehr als ein Trost. Schon dreimal zusammen auf dem inszenierten Serienwagenpodest zu stehen, ist für beide ohnehin das Höchste der Gefühle.

Raphael Feigenwinter fährt schon fast so schnell wie der 2017 im Berg-Pokal siegreiche Vorbesitzer des Honda Integra. Leider sind die Zweiliter-Serienwagen zwischenzeitlich unterbesetzt.

motorsport.ch/de/automobil/schweizermeisterschaft/bergpokal

http://www.interswiss-trophy.ch

 

(Visited 294 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema