Arosa ClassicCar: Verhaltener Optimismus 🎥

INTERVIEW MIT DEM RENNLEITER In rund vier Monaten sollte zum Arosa ClassicCar-Bergrennen 2020 gestartet werden. Der langjährige Rennleiter Ueli Schneiter erklärt, warum erst im Juli darüber entschieden wird. Der Trailer für die Ausgabe 2020 weckt die Vorfreude. Hoffentlich wird sie nicht durch die Absage getrübt. Bis Ende August sind sämtliche Schweizer Bergrennen abgesagt. Die Arosa […]

Der Trailer für die Ausgabe 2020 weckt die Vorfreude. Hoffentlich wird sie nicht durch die Absage getrübt.

Bis Ende August sind sämtliche Schweizer Bergrennen abgesagt. Die Arosa ClassicCar wäre somit am ersten September-Wochenende die erste Veranstaltung dieser Art im laufenden Jahr. Nicht nur Rennleiter Ueli Schneiter hofft darauf, sondern die gesamte Schweizer Motorsportgemeinde.

Vorbereitung in Indonesien
Für den Berner ist dieser Anlass längst zur Herzensangelegenheit geworden. Seit vergangenem Jahr wohnt Ueli Schneiter mit seiner indonesischen Frau Yantti in Jakarta, wo er sich aus der Ferne um «Arosa» kümmert.

Mitte Juni kommt er dann mit dem einzigen möglichen Linienflug von Singapore Airlines in die Schweiz, um sich nach einigen Besuchen ab Juli intensiver mit dem Bergrennen für historische Fahrzeuge zu befassen. Vorausgesetzt, die 16. Austragung muss nicht auf 2021 verschoben werden, weil die Eindämmung des Coronavirus auch im Spätsommer und Herbst noch keine grossen Sportveranstaltungen zulässt.

Ueli Schneiter: «Als wir Ende März mit der Ausschreibung und den Anmeldungen der Fahrer begannen, war der September noch in weiter Ferne. Obwohl uns viele Leute aufmuntern, liegt es nicht an uns, ob das Rennen nun auch tatsächlich stattfinden kann. Doch einen kleinen Funken Hoffnung habe ich noch.»

Schon grosse Ausgaben getätigt
Diesen verhaltenen Optimismus teilt Schneiter mit seinen Kollegen vom Kern-OK. Sie beschlossen, erst in der ersten Juli-Woche eine Entscheidung zu treffen. So lange abzuwarten (und auf ein Wunder zu hoffen), lässt sich begründen.

Ueli Schneiter: «Wenn wir erst dann absagen, sind die Kosten nicht viel grösser als jetzt. Viel Geld haben wir schon ausgegeben, und erst ab dann kommen neue Ausgaben hinzu. Momentan weiss niemand, was Ende August sein wird.»

Ueli Schneiter lebt für das Bergrennen Arosa. Die Rennleitung gibt es auch nach der Auswanderung nach Indonesien nicht ab.

Zurückhaltende Marshalls
Dass grosse Skepsis herrscht, spürt der Rennleiter – für den es in Arosa 2020 der 13. Einsatz in dieser verantwortungsvollen Position wäre – auch auf der personellen Seite. Schneiter benötigt, nebst viele anderen Helfer, 130 lizenzierte Streckenposten.

Bis Anfang Mai hatten sich erst etwa 30 angemeldet. Da er aber im Idealfall noch zwei Monate Zeit hat, macht er sich noch keine grossen Sorgen, das geforderte Kontingent nicht erfüllen.

Wichtiger Anlass für Arosa
Als grösste Leidtragende sähe Schneiter im Falle einer Absage nicht die Offiziellen oder die Fahrer, sondern die Gemeinde Arosa. Unter dem Patronat von Arosa Tourismus ist das ClassicCar-Bergrennen für diese Ferienregion einer der wichtigsten Anlässe des ganzen Jahres.

Ueli Schneiter: «Dies wäre bitter für Arosa. Zwei Drittel der Hotels sind schon ausgebucht. Für alle, die voll dahinterstehen, wäre es eine Tragödie.»

Der Bündner Ferienort steht voll hinter diesem in Europa einzigartigen Motorsportanlass (Foto: Arosa Tourismus).

Sorgen um die Zukunft des Motorsports
Immerhin kann der erfahrene Cheffunktionär, der seit 1987 bei mehr als 40 SM-Läufen und weiteren Veranstaltungen Rennleiter war, verkünden, dass das Bergrennen Arosa für 2021 gesichert ist. Was danach sein wird, hängt von vielen Faktoren ab, primär natürlich von finanziellen.

Ueli Schneiter: «Angst habe ich nicht nur für uns, sondern auch für die Zukunft des gesamten Motorsports. Denn die weltweiten Folgen dieser Krise kann noch niemand abschätzen.»

arosaclassiccar.ch

arosalenzerheide.swiss/arosa

 

 

 

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