Strombedarf: Auto-Akkus als steuerbare Speicher 🎥

ZUKUNFT Über mögliche und machbare Wege zum anspruchsvollen Netto-Null-Ziel 2050 und über den zukünftig stark steigenden Strombedarf diskutierten Experten des Studienforums Schweiz für mobile Antriebstechnik SSM.

 

Immer mehr Elektroautos mit oft riesigen Antriebsleistungen und extremen Reichweiten führen grosse Batterien mit. Häufig wiegen die Autos dann zwei Tonnen und mehr, was zu einem grossen Energieverbrauch führt. Wie der steigende Strombedarf gedeckt werden soll, wird bisher noch ganz unterschiedlich beurteilt.

Für Remo Mucha von der Helion Energy AG, einer Amag-Tochter, ist der Fall aber klar: Das Potenzial der Photovoltaik sei enorm, und Flächen, wo solche Anlagen installiert werden können, gebe es auch in der Schweiz genügend. Ausserdem seien Solarzellen preisgünstig geworden und würden in Zukunft noch günstiger werden.

Photovoltaikgestützte Elektromobilität
Mit bidirektionalem kann das Potenzial der Autobatterie besser ausgeschöpft werden

Mangellagen intelligent ausgleichen

Wenn keine Atomkraftwerke mehr für eine konstante Stromproduktion sorgen, gilt es, den Überschuss des Photovoltaikstroms im Sommer und die Mangellage im Winter intelligent auszugleichen. Möglich wäre eine Speicherung der Überschussenergie vom Sommer beispielsweise durch die Herstellung von Wasserstoff und synthetischen Gasen (Power to Gas), die im Winter wieder verstromt werden könnten.

Fahrzeuge helfen mit Vehicle to Grid

Da Elektroautos wie auch konventionelle Modelle während rund 90 Prozent der Zeit nicht fahren und ihre Batterien viel grösser sind, als es für den Alltagsbetrieb nötig ist, können sie in Zukunft zur Stabilisierung des Netzes eingesetzt werden. Mit bidirektionalem Laden V2G (Vehicle to Grid) kann das Potenzial der Autobatterie besser ausgeschöpft werden. Der Akku steht dann als dezentraler und steuerbarer Stromspeicher zur Verfügung.

Konditionen und Anreize für Nutzer

Interessant ist das bidirektionale Laden besonders in Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Während des Tages wird die Batterie am Arbeitsplatz mit Sonnenstrom geladen, und abends kann die elektrische Energie der Batterie wieder entnommen werden.

Adrian Wachholz von der ABB E-Mobility AG: «Bevor bidirektionales Laden aber effizient genutzt werden kann, müssen branchenweit Normen und Standards harmonisiert werden. Ausserdem sollten alle Elektroautohersteller den Zugang zu den Batterien ermöglichen, und nicht zuletzt sind auch attraktive Konditionen und Anreize für die Nutzer notwendig.»

Megawatt-Laden ist realisierbar

Dass dereinst ausreichend Strom für die Elektromobilität verfügbar ist, steht für die Firma Huber und Suhner ausser Frage. Stefan Buri, Präsident High Power Charging, präsentierte in seinem Unternehmen entwickelte Steckverbindungen, mit denen Ladeleistungen von bis zu mehreren Megawatt realisierbar sind. Damit lassen sich elektrisch angetriebene Heavy-Duty-Fahrzeuge wie Lastwagen, Busse, Schiffe, Baumaschinen und sogar Elektroflugzeuge in kurzer Zeit mit Energie versorgen. Ein E-Truck beispielsweise soll damit in nur drei Minuten Strom für 100 Kilometer ziehen können.

ssm-studies.ch

(Visited 139 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema