Slalom-SM: Reales und virtuelles Racing

KREATIVE NOTLÖSUNG Im Slalomsport zeichnet sich 2020 ein Schrumpfprogramm ab. Daher wird hinter den Kulissen über eine alternative Schweizer Meisterschaft unter Einbezug von Simulatoren nachgedacht. Nach Absage der ersten vier Slaloms in Interlaken, Frauenfeld, Bière und Bure stehen nur noch die beiden wackeligen Juni-Rennen in Romont und Chamblon sowie Drognens Ende September und Ambri am zweiten […]

Am 25./26. April sollten die Auto-Renntage Frauenfeld stattfinden. Wird das Nationale Rennen nun ausnahmsweise virtuell nachgeholt? Machbar wäre es…

Nach Absage der ersten vier Slaloms in Interlaken, Frauenfeld, Bière und Bure stehen nur noch die beiden wackeligen Juni-Rennen in Romont und Chamblon sowie Drognens Ende September und Ambri am zweiten Oktober-Wochenende im Kalender der Schweizer Meisterschaft. Laut Reglement wären vier Slaloms zu wenig für die Vergabe eines SM-Prädikats, zwei sowieso. Was nun also?

Hinter den Kulissen befasst sich eine kommissarische Task Force von Auto Sport Schweiz mit diesem Thema und anderen Lösungsansätzen, wie die Rennsaison 2020 noch gerettet werden kann, wenn das Veranstaltungsverbot in der zweiten Jahreshälfte einmal aufhoben oder zumindest gelockert werden dürfte.

Kombination unterschiedlicher Disziplinen
Wani Finkbohner, Gründer der RacingFuel Academy AG, und Peter Wyss, Sportredaktor von AutoSprintCH und Autor von Rennsport Jahrbuch Schweiz, haben sich dazu ihre eigenen Gedanken gemacht. Sie kennen sich seit rund 30 Jahren aus einer gemeinsamen Redaktionszeit.

Ihre Idee: Aussergewöhnliche Zeiten erfordern aussergewöhnliche Lösungen. Und die besteht in diesem Fall darin, realen und virtuellen Motorsport zu kombinieren. In der Not sollen so beide unterschiedlichen Disziplinen voneinander profitieren. Die RacingFuel Academy richtet seit 2019 auch mit Erfolg die Swiss Simracing Series aus, hat also grosse Erfahrung damit.

Simracing auf bekannten Rennstrecken
Anhand von Streckenplänen der Veranstalter und Onboardaufnahmen von diversen Rennfahrern ist Finkbohner mit seinen Mitarbeitern daran, erste Slalompisten und ihre Torkombinationen exakt zu erfassen. Da die RacingFuel-Produkte momentan nur online bezogen werden dürfen und die kleine Firma keinen Renndienst anbieten kann, nehmen sich die Zürcher Zeit dafür.

Wani Finkbohner: «Wir haben schon vor zwei Jahren den Schweizer Fahrern, die sich für das FIA Hill Climb Masters in Gubbio qualifizierten, kurzfristig ein Simulatortraining organisiert. Auch haben wir neu die Arosa ClassicCar programmiert, die wir Kunden als Trainingsprogramm anbieten. Mit den Slaloms könnten wir nun etwas zum Erhalt der diesjährigen Meisterschaft anbieten und unser künftiges Portfolio erweitern.»

Wani Finkbohner bei einer Fahrerbesprechung zur Swiss Simracing Series 2019. Die RacingFuel Academy will sich nun auch an die Slalomfahrer richten.

Bekannte Rennfahrer und Simracer als Instruktoren
RacingFuel ist in der Lage, zu den restlichen Slaloms zehn der hochmodernen Simulatoren zu bringen und dort bereitstellen zu können. Prominente Rennfahrer und Simracer stehen als Instruktoren zur Verfügung.

Da die Läufe zur Slalom-SM jeweils an einem Tag absolviert werden, könnten die nationalen Fahrer am Samstag zum Simracing antreten. Wie bei einem richtigen Slalom darf jeder einen Besichtigungslauf, zwei Trainings- und zwei Rennläufe virtuell bestreiten.

Das Klassement würde nach denselben Regeln wie im realen Sport erstellt. Um Neulinge nicht zu benachteiligen und Simracing geübte Piloten nicht zu bevorteilen, sollten nur halbe Punkte vergeben werden.

Es geht um den Meisterschaftsstatus 2020
Mit einem Zwölfstundenbetrieb nonstop könnte das ganze Fahrerfeld durchgeschleust werden. Ziel ist es, fünf bis sechs echte und digitale Rennen zusammenzubringen, um den Meisterschaftsstatus 2020 zu erhalten. Das Startgeld wäre weit unter dem eines richtigen Slaloms.

Wani Finkbohner: «So können wir den nationalen Slalomfahrern das Simracing auf ernste und spielerische Weise näherbringen. Auch könnte es Simracer geben, die bei der gleichen Veranstaltung auch einmal mit einem richtigen Tourenwagen starten möchten oder erst beim Zuschauen auf den Geschmack kommen. So hätten aktuell und für die Zukunft alle etwas davon.»

Wie fällt das Echo aus?
Ab dem 1. April können sich Interessenten mit einem Kommentar in den Sozialen Medien oder an info@racingfuel-academy.com melden. Fällt das Echo mehrheitlich positiv aus, wird das Konzept finalisiert und Auto Sport Schweiz unterbreitet.

racingfuel-academy.com/

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