OPC Challenge: Adam mischt die Karten neu

SAISONSTART Drei Rennen, zwei Sieger – und mit René Zogg ein dritter Mann, der die OPC Challenge 2018 mit dem neuen Opel Adam S anführt. Zwar sind es weniger Teilnehmer als bisher, aber der Spannung im Titelkampf tut dies keinen Abbruch. Beim Verband Schweizerischer General Motors-Händler (VSGMH) herrschte nach der Einbindung der Marke Opel in […]

Stephan Tschaggelar und Christian Mettler freuen sich weiterhin über die OPC Challenge.

Beim Verband Schweizerischer General Motors-Händler (VSGMH) herrschte nach der Einbindung der Marke Opel in den PSA-Konzern eine verständliche Verunsicherung. Der Opel-Sportkommission mit Christian Mettler von der Garage Metropol in Amriswil an der Spitze war es trotzdem ein Anliegen, die seit 2006 ausgetragene OPC Challenge deswegen nicht sterben zu lassen.

Die Anfrage nach Frankreich ergab ein positives Signal, doch führten die Sparmassnahmen dazu, dass die Unterstützung seitens Opel Schweiz nicht mehr im gleichen Umfang wie bisher erfolgen konnte.

Dass der 2016 und 2017 verwendete Corsa OPC seit April nicht mehr bestellbar ist, erschwerte die Entscheidungsfindung, mit welchem Modell es weitergehen sollte.

Sieger ohne einen Meter Test: In Frauenfeld liess Stephan Tschaggelar seine Gegner hinter sich.

Rückkehr zum Bekannten
So ist der Wechsel zum Opel Adam S, Baujahr 2018, gewissermassen ein Kompromiss und gleichzeitig eine Rückkehr zum Bekannten. Schon für die Saison 2015 vollzog der VSGMH dieses sportliche Downsizing, die Teilnehmerzahlen litten aber nicht darunter.

Drei Jahre später ist dies etwas anders. Einige der bisher engagierten Garagisten und ihre Fahrer bewog die veränderte Situation zum Rückzug. Nicht alle der budgetierten und erhofften 20 Autos zum Sonderpreis fanden bis zum Nennschluss von Mitte März – der offensichtlich zu früh war – einen Käufer.

Und so präsentierten sich am 21. April in Frauenfeld nur zehn und sieben Tage später in Interlaken zwölf Fahrer auf neun verschiedenen Autos. Alles 150 PS stark und mit einheitlichen Semislicks des langjährigen Reifenpartners Yokohama bestückt.

Sieg ohne Vortraining
Insgesamt sind 25 Fahrer in der Einzelwertung eingeschrieben, darunter allerdings auch jene, die von ihren Opel-Partnern im Team-Cup eingesetzt werden. So etwa Stephan Tschaggelar und Marcel Muzzarelli, die Metropol zum Saisonanfang gleich drei Siege bescherten.

Der Doppelschlag von „Muzzi“ in Interlaken kommt nicht von ungefähr, war der im Thurgau heimisch gewordene Bündner doch schon 2015 Meister mit dem Adam, zuvor 2009 und danach 2016 auch mit dem Corsa OPC.

Der Triumph von „Tschaggi“ kam aber selbst für diesen eher überraschend. Sein einziger Test bestand in Frauenfeld aus der Fahrt vom Fahrerlager an den Start zur Besichtigung des Parcours und den beiden Trainingsläufen.

Nach dem ersten Rennlauf noch acht Zehntel hinter dem Vorjahrsdritten und Sieger von 2016 Fabio Gubitosi zurück, unterbot er dessen Vorgabe im abschliessenden Durchgang um 56 Hundertstel. Die Überraschung war perfekt.

Stephan Tschaggelar: „Ich musste selbst nachschauen, wann genau ich das letzte Mal gewonnen hatte. Es war 2008 in Bure, aber dort profitierte ich als früher Gestarteter vom einsetzenden Regen. Im letzten Jahr konnte ich Fabio nie hinter mir lassen, aber 2016 schon. Daher wusste ich, dass der Sieg in Frauenfeld möglich sein könnte.“

Mit bloss zwei Hundertsteln Rückstand kam Rolf Tremp, der den dritten Gesamtrang 2017 erst im letzten Rennen vergab, auf den dritten Platz. René Zogg, quasi ein Urgestein im Schweizer Autosport (fuhr vor 40 Jahren schon im Gruppe-1-Kadett!), belegte mit bereits 4,8 Sekunden Abstand zu Tschaggelar den vierten Rang.

Marcel Muzzarelli zführte in Interlaken vor, wie man den Opel Adam S optimal bewegt (Foto: Jürg Kaufmann).

Feinerer Fahrstil als mit dem Corsa OPC
In Interlaken übernahm Muzzarelli den Adam S aus Amriswil und fuhr diesen im ersten Rennen gleich mit 4,2 Sekunden Vorsprung auf Zogg und 5,33 auf Tremp zum Sieg. Diesen bestätigte er später mit dem zweiten Tagessieg, wenngleich nur noch mit 2,78 s Differenz.

Marcel Muzzarelli: „Ich hätte nie gedacht, dass der Vorsprung so gross sein würde. Aber mit Tschaggelar, Gubitosi und Christian Zimmermann, der noch kommen wird, fehlten drei Siegfahrer.“

Und wie fährt sich der Adam S?

Marcel Muzzarelli: „Ich konnte mich bei den Testtagen in Ambri darauf einstellen. Es ist extrem wichtig, nicht zu viel zu rutschen, um nicht ins ESP zu geraten. Ohne Sperre muss man viel feiner als mit dem Corsa fahren und Geduld haben beim Abdrücken…“

Zwei Rennen, ein gleiches Podium (von links): René Zogg, Marcel Muzzarelli und Rolf Tremp.

Zogg führt nach zwei zweiten Plätzen
René Zogg und Rolf Tremp belegten erneut die beiden weiteren Podestplätze. Andreas Stucki, normalerweise im Clio Cup Central Europe auf der Jagd nach Top-Rundenzeiten, machte als Gastfahrer eine gute Figur. Zwei vierte Plätze brachten auch ihm noch zwei Pokale ein, wenngleich ihm der Rückstand von jeweils mehr als sechs Sekunden galaktisch vorkam.

In der Meisterschaft führen drei Fahrer die Tabelle an, die schon alle drei Slaloms bestritten. Zogg mit 110 Punkten knapp vor Tremp mit 108 und Jean-Philippe Jaquier (Ränge 7, 6 und 7) mit 86. Da der viertplatzierte Muzzarelli (80) nur noch ein Rennen bestreiten wird, Tschaggelar noch zwei, wird es auf jeden Fall einen neuen Meister geben.

Erstaunlicher Zeitenvergleich
Übrigens: Wer über die „langsamen“ Opel Adam S lacht, soll sich die Rangliste von Interlaken verinnerlichen: Muzzarellis Bestzeit ergab im Feld der Nationalen den 119. Gesamtrang unter 176 Klassierten! Im LOC-Feld hätte diese Rang 26 von 89 ergeben – und dies mit einem der kleinsten Autos überhaupt. Noch Fragen?

Nächste Runde am 24. Juni in Chamblon.

opc-challenge.ch

 

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