Oberhallau: Es riecht nach weiteren Rekorden 🎥

WO MAN SICH TRIFFT Die besten Schweizer Bergrennfahrer starten am Wochenende in Oberhallau, wo weitere Streckenrekorde fallen könnten, ebenso die ersten Titelentscheidungen. Am Rande geht es um eine mögliche Zukunft des Motorsports

 

Nach Hemberg/La Roche im Juni absolvieren die Akteure der Schweizer Berg-Meisterschaft. 2022 mit Les/Rangiers/Oberhallau ein weiteres Doppelpack. Eine Woche nach dem EBM-Lauf im Jura treten noch rund 100 Fahrer mehr zum fünften Saisonrennen in Oberhallau an.

Dank der Nähe zur deutschen und österreichischen Grenze kommen nämlich etliche Teilnehmer aus dem benachbarten Ausland. So zählt Oberhallau etwa zum beliebten KW Berg Cup für Tourenwagen. Für die Schweizer Spezialisten aus den zahlenmässig enorm stark besetzten Gruppen IS und E1 bietet somit immer ein interessanter Zeitenvergleich.

Steiner oder doch wieder Berguerand?
Nachdem Eric Berguerand in Les Rangiers mit seiner Abwesenheit das obligatorische Streichresultat bezog, führt der Weg zum Tagessieg im Schaffhauser Klettgau wiederum nur über den Walliser im optimalen Lola FA99. Die Streckenrekorde in Hemberg, La Berra und Anzère sprechen für ihn.

Allerdings bot Marcel Steiner am vergangenen Sonntag die bisher beste Leistung mit dem neu motorisierten LobArt (Helftec-Honda-Turbo), indem er sich den klaren Sieg in der Schweizer Wertung sicherte.

Gut möglich, dass dem Berner im Schaffhauser Klettgau auch gegen Berguerand ein Exploit gelingt. Er selbst ist selbst darauf gespannt.

Marcel Steiner: «In Les Rangiers lief es sehr gut, wenngleich ich sicher noch etwas schneller hätte fahren können, um statt Petr Trnka Gesamtzweiter hinter Merli zu werden. Ob es nun reicht, um Eric in Bedrängnis zu bringen, kann ich nicht abschätzen. Wir werden es auf jeden Fall versuchen.»

Sie machen in Oberhallau das Podium unter sich aus: Robin Faustini, Marcel Steiner, Joël Volluz und Eric Berguerand (Fotos: Peter Wyss).

Faustini macht sich keine Illusionen
Robin Faustini feierte im Vorjahr zwar seinen ersten nationalen Tagessieg, war sich aber bewusst, dass dieser ohne Berguerand und Steiner (fuhr im langsameren Ersatzauto, dem alten Martini-BMW, siehe Video) nicht den normalen Stellenwert hatte. Zudem war auch Wetterglück mit im Spiel.

Ein top Anwärter aufs Podium ist der 24-jährige Aargauer dennoch, ebenso Joël Volluz in zweiten Osella FA30. Weil Volluz wegen der Terminüberschneidung mit der Rallye-SM in Morzine/Mont-Blanc, wo er als Helfer im Team seiner Freundin engagiert ist, nicht beim Bergrennen am Gurnigel (10./11. September) starten wird, treffen die Top vier der Schweiz dieses Jahr letztmals aufeinander.

Hält das Wetter, dürfte es auf der drei Kilometer langen Strecke wohl einen neuen Streckenrekord geben. Die Bestmarke stellte Eric Berguerand 2019 in 1:08,00 (= 158,82 km/h) auf.

Meisel greift nach dem Titel
Eine weitere neue Rekordzeit bei den Tourenwagen, die der heuer abwesende Ronnie Bratschi 2019 in 1:14,56 realisierte, ist für Reto Meisel in Oberhallau das eine, der vorzeitige Titelgewinn das andere.

Dem Aargauer reicht am Steuer des optimalen Mercedes SLK 340 ein zehner Platz in der Gruppe E1, um zum zweiten Mal nach 2016 Schweizer Tourenwagen-Meister zu werden. Im Prinzip kann ihn also nur ein technischer Defekt oder ein anderer Zwischenfall daran hindern.

Auf ihn freuen sich viele Zuschauer: Holger Hovemann mit seinem einmaligen Opel Kadett GT/R aus dem KW Berg Cup.

Alles mit Rang und Namen
Mit Meisel, Roger Schnellmann im Mitsubishi, Romeo Nüssli im Ford Escort Cosworth, Bruno Ianniello im Lancia Delta S4, Frédéric Neff im Porsche 996 GT2 R sowie den Deutschen Holger Hovemann im Opel Kadett GT/R mit Corvette-V8-Motor und Jürgen Gerspacher in Simon Wüthrichs VW Golf Turbo ist eine beeindruckende Fraktion an PS-Monstern am Start.

Los geht es am Samstag um 7.30 Uhr mit den ersten Trainingsläufen und am Sonntag um die gleiche Zeit mit dem ersten Rennlauf In Wertung kommen die zwei besten Zeiten aus drei geplanten Läufen.

Demonstration von e-Fuel
Wie vor drei Wochen online und in der neusten Printausgabe von AutoSprintCH (BLICKPUNKT Rennpremiere) berichtet, wird es im Rahmen des Bergrennens Demonstrationsfahrten von Ligier-Rennsportwagen geben, deren Motoren mit synthetischem Treibstoff laufen. Pilotiert werden sie von den Le Mans-Siegern Marcel Fässler (nur samstags) und Neel Jani sowie Benjamin Hotz (sonntags).

Für Interessierte gibt es im Horag-Rennzelt an der Dorfstrasse weitere Informationen. Neben Markus Hotz, dem Gründer der Horag Racing AG und Initianten des Projekts, sind involvierte Partner wie Motorenbauer Mario Illien und autobau-Gründer Fredy Lienhard vor Ort.

Neel Jani probierte den von Horag Racing vorbereiteten Ligier LMP3 mit e-Fuel unter Beobachtung von Markus Hotz (links am Auto) aus. Auch er ist vom Projekt überzeugt.

Startliste Oberhallau 2022

bergrennen-oberhallau.ch

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