Niederhauser: «Es war unmenschlich» 🎥

PODIUM WEGGESCHWEMMT Das Audi-Team mit Patric Niederhauser lag bei den 9 Stunden Kyalami lange an zweiter Stelle hinter dem dominierenden Honda NSX. Doch Starkregen sorgte für einen Umsturz im Klassement. Klasse statt Masse: Nur noch ein kleines Feld startete in Südafrika zum letzten grossen GT3-Rennen des Jahres, das gegen Schluss dramatisch verlief, wie die Highlights […]

Klasse statt Masse: Nur noch ein kleines Feld startete in Südafrika zum letzten grossen GT3-Rennen des Jahres, das gegen Schluss dramatisch verlief, wie die Highlights zeigen (Foto: SRO, DPPI).

Zwar waren nur zwölf Autos beim vierten und letzten Lauf zur Intercontinental GT Challenge in Südafrika am Start. Doch die schnellsten fünf, sechs Teams lieferten sich ein spannendes Sprintrennen, das acht Stunden lang dauerte.

Honda scheinbar auf Siegeskurs
Als am Ende eines bis dahin schwül-warmen Sommertages sintflutartiger Regen einsetzte, musste das Rennen in der letzten Stunde neutralisiert werden. Bis zu diesem Zeitpunkt schien der vom Start weg vorne liegende Honda NSX GT3 zum ersten grossen Sieg zu fahren.

Richtig unter Druck geriet der vom Team Honda Racing aus Italien eingesetzte Werkswagen ab der siebten Stunde, als ihm der glänzend disponierte Patric Niederhauser mit dem R8 LMS vom Audi Sport Team Car Collection bis auf 1,5 Sekunden auf den Pelz rückte. Doch weder das eine noch das andere Team sollte für seine Leistung belohnt werden.

Der einzige Honda diktierte das Tempo vom Start weg. Bentley fiel bald aus der Entscheidung, doch der hier drittplatzierte BMW holte den Sieg.

Fehleinschätzung
Als rund eineinhalb Stunden vor der Zielflagge bei einbrechender Dunkelheit der erwartete Niederschlag einsetzte, gab es eine erste kurze Safety-Car-Phase, welche die Teams zu Boxenstopps nutzten.

Während alle Verfolger den Fahrer- und Reifenwechsel auf Regenpneus auch zum Tanken nutzten, entschied sich das Honda-Team für einen kürzeren Stopp ohne Nachtanken – dazu wäre bei normalem Rennverlauf in der letzten Stunde noch Zeit gewesen.

Pech für Niederhausers Teampartner
Unmittelbar nach der Freigabe drehte sich der für Niederhauser eingewechselte Mattia Drudi wegen Aquaplanings. Der Italiener konnte weiterfahren, fiel durch den Zeitverlust aber vom zweiten auf den fünften Platz zurück.

NIE alias Patric Niederhauser und seine Teampartner Mattia Drudi und Christopher Haase waren lange auf Podiumskurs (Foto: Kräling, Audi).

Für die Rennleitung war dieser an sich harmlose Zwischenfall aber Grund genug, das Rennen endgültig zu neutralisieren. Pech für Honda, die in der Gelbphase kurz nachtanken musste und so statt des verdienten Siegs nur einen undankbaren vierten Platz mit nach Europa nehmen konnten.

«Es war unmenschlich»
Unmittelbar nach dem Rennen meldete sich der einzige in Kyalami gestartete Schweizer telefonisch bei AutoSprintCH und schilderte seine Erlebnisse.

Patric Niederhauser: «Es war unmenschlich da draussen. Schon als ich bei der ersten Gelbphase das Auto an Mattia übergab, war Land unter. Daher war der Re-Start unverantwortlich. Mattia war am Boden zerstört. Einen solchen Regen habe ich noch selten erlebt.»

Niederhauser bot im letzten Rennen seiner ersten Saison als Audi-GT-Werksfahrer nochmals eine klasse Leistung. Diese blieb unbelohnt.

Dass der Berner Audi-GT-Werksfahrer natürlich enttäuscht war, versteht sich von selbst.

Patric Niederhauser: «Ja, ein Podest wäre schön gewesen. Ich denke nicht, dass ich den Honda hätte überholen können, aber dennoch war der Sieg oder zweite Platz in Griffnähe. Dies wäre ein schöner Saisonabschluss gewesen.»

Nach einer Stunde Fahrt hinter dem Safety-Car fuhr der Walkenhorst-BMW als Sieger ins Ziel.

Sieg und Fahrertitel an BMW
Der Sieg ging an den BMW M6 GT3 von Walkenhorst Motorsport. Er kam an vierter Stelle liegend als erstes Fahrzeug aus der Führungsgruppe an die Box und wechselte bei der vorletzten kurzen Gelbphase auf Regenreifen.

Durch Drudis Dreher und die späteren Boxenstopps der Konkurrenten gelangte Nick Catsburg rund eine halbe Stunde vor dem Ende an die Spitze und brachte den Sieg unter Full-Course-Yellow-Bedingungen ins Ziel. Catsburg und Augusto Farfus, die bereits bei den 8 Stunden von Indianapolis (USA) gesiegt hatten, sicherten sich damit den Fahrertitel der IGTC.

Die Markenwertung geht dank des drittplatzierten Kundenteams GPX Racing und Rang 7 des zweiten 911er-Teams Dinamic Motorsport, beide mit Werksfahrern besetzt, an Porsche.

Die Bedingungen waren schon vor der Neutralisation apokalyptisch. Porsche blieb wenigstens der Titelgewinn in der Markenwertung.

Klassement 9 Stunden Kyalami 2020

intercontinentalgtchallenge.com

(Visited 169 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema