Kart-SM: Spektakel mit Überraschungen

Die winklig-enge Streckenführung der Kartbahn Wohlen im Kanton Aargau stellte vor allem an die Fahrer der grossen Klassen besondere Bedingungen. Überholmanöver gegen gleichwertige Fahrer waren wegen der schmalen, von vielen Wellen und Buckeln durchsetzten Piste ohne Auslaufzonen nur mit viel Risiko zu bewerkstelligen.

Entsprechend hoch war die Ausfallquote wegen Karambolagen und Rempeleien.

KZ2: Reinhard siegt erneut und ist neuer Gesamtleader
Meisterschafts-Favorit André Reinhard hatte sich nach einem schwachen Saisonstart bereits im französischen Vesoul mit einem Finalsieg an der Spitze zurückgemeldet. In Wohlen doppelte Reinhard nach. Nach einem Sieg und einem zweiten Platz in den beiden Vorläufen gewann er auch das Finale.

Bis Rennhälfte wartete er hinter Arnaud Nussbaum, der den Saisonauftakt in Pavia dominiert hatte, geduldig auf seine Chance. Mit einem harten Manöver quetschte er sich am Führenden vorbei und legte dann sofort ein paar Meter zwischen sich und die Verfolger.

André Reinhard: „26 Runden in Wohlen sind schwierig, lang und anstrengend. Wir haben ein Setup gewählt, das perfekt für die zweite Rennhälfte passte. Nachdem ich Nussbaum überholt hatte, konnte ich sofort wegziehen. Dank der vielen Punkte bin ich jetzt auch im Rennen um den Titel wieder im Geschäft.“

Der besiegte Nussbaum durfte sich nicht einmal über Rang 2 freuen. Vier Runden vor Schluss lancierte der drittplatzierte Tobias Widmer ein allzu optimistisches Überholmanöver, das gleich beide Fahrer aus dem Rennen räumte. Damit durften Kevin Lüdi und Samuel Weibel neben Reinhard aufs Podest klettern.

Auch der bis Wohlen im Gesamtklassement führende Hicham Mazou kam nicht ungeschoren davon. Im zweiten Vorlauf fiel er nach einer Karambolage aus, im Finale hielt er den Schaden aber mit Rang 4 in Grenzen. Dennoch musste er die Gesamtführung an Reinhard abgeben.

OK Senior: Formel-3-Pilot Fabio Scherer fordert Patrick Näscher heraus
Patrick Näscher hatte bereits in Pavia und Vesoul alle Siege abgeräumt. In Wohlen liess er erneut nichts anbrennen und gewann alle drei Rennen, obwohl er mit Formel-3-Gastpilot Fabio Scherer (Top Kart/Parilla) einen sehr starken Gegner hatte.

Die beiden setzten sich jeweils sofort und deutlich vom Rest des Feldes ab. Scherer, immerhin zweifacher Schweizer Kartmeister der Jahre 2014 (KF3) und 2015 (X30 Challenge), lobte Näscher danach.

Fabio Scherer: «Immerhin war ich der Schnellste im Qualifying und habe im Finale die schnellste Rennrunde gedreht. Aber Näscher fuhr stark, ein Angriff auf ihn wäre mit zu viel Risiko verbunden gewesen, und ich wollte nicht unnötig in die Meisterschaft eingreifen. Aber insgesamt hat es Spass gemacht, wieder einmal im Kart zu sitzen und viele meiner früheren Gegner und Kollegen zu treffen.»

Dritter auf dem Podest war Julien Apothéloz, der Vorjahres-Vizemeister Pascal von Allmen hinter sich halten konnte.

Alessio Fagone und Florent Panès waren die beiden einzigen OK-Junioren am Start in Wohlen. Fagone gewann alle drei der gemeinsam mit den X30-Junioren ausgetragenen Rennen.

Iame X30 Challenge: Ein Trio setzt sich ab
Wie so oft stellte diese technisch stark reglementierte und dank Einheitsmotoren kostengünstige Klasse auch in Wohlen mit 23 Konkurrenten das grösste Startfeld. Entsprechend gross war das Gerangel in der engen Startkurve.

Danny Buntschu, der in Vesoul wegen Zeitstrafen Plätze und Punkte eingebüsst hatte, schlug gnadenlos zurück. Mit der Pole-Position, drei Laufsiegen und der schnellsten Rennrunde holte er sich das Punktemaximum und setzte sich damit auch an die Spitze der Meisterschaft.

Alain Baeriswyl, der in Vesoul alles gewonnen hatte, und dem bisherigen Gesamtleader Savio Moccia blieben die beiden Ehrenplätze. Nach Saisonhälfte sieht das ganz danach aus, als würden diese drei Piloten den X30-Meistertitel unter sich ausmachen.

Iame X30 Junior: Neue Rollenverteilung
Die schlechte Nachricht kam bereits vor dem Start in Wohlen: Der junge Meisterschaftsleader Hugo Giraud war bei einem internationalen Rennen in Belgien schwer verunfallt (Oberschenkelbruch) und wird diese Saison nicht mehr in der SKM antreten können.

In Wohlen waren es dann nicht wie erwartet Elia Sperandio, Michael Sauter und Samir Ben, die sich um die Laufsiege stritten, sondern der junge Eron Rexhepi. Er gewann alle drei Rennen überlegen und räumte überraschenderweise gleich das Maximum von 75 Punkten ab. Zweiter im Finale wurde Sperandio vor Sauter und Vaucher.

Super Mini: Von ganz hinten nach ganz vorn
Hektik bei den Starts, Rennabbrüche und teilweise sehr hart geführte Positionskämpfe ohne Rücksicht auf Verluste prägten die Rennen der Jüngsten. Ekaterina Lüscher konnte sich dank einem Startplatz in der ersten Reihe aus dem grössten Getümmel raushalten und gewann beide Vorläufe.

Im Finale fing sie der Meisterschaftsleader Shannon Lugassy kurz vor dem Ziel ab. Lugassy hatte ohne eigenes Verschulden wegen eines defekten Zeittransponders von weit hinten starten müssen und kämpfte sich durchs Feld an die Spitze.

Rang 3 ging an Enea Frey. An der Tabellenspitze liegen Lugassy und Lüscher nur drei Punkte auseinander (170:167).

Live und zum Nachverfolgen im Internet
Alle Finalläufe von Wohlen wurden wie bei jedem SKM-Event per Live-Stream mit Kommentar ins Internet übertragen. Wer sich die Rennen nachträglich noch anschauen möchte, kann dies unter http://swiss-sport.tv/sports/3-andere-sportarten tun.

Informationen: Markus Lehner

www.savoiechrono1.com/arch.php

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