Junior-SM: Schmid muss bis Gurnigel warten

DRITTER SIEG AM BERG Im dritten Rennlauf von Oberhallau sorgte Marcel Wälchli mit seinem Vorstoss auf den dritten Rang für den Aufschub der Entscheidung in der Berg-SM Junior. Um den Titel kann sich Thomas Schmid beim Bergrennen Gurnigel aber nur noch selbst bringen. Für einmal sah das Klassement in der Schweizer Berg-Meisterschaft Junior nicht wie […]

Ein neues Gesicht in den Top 3 der Junior-SM (von links): Luca Hodel stellte sich erstmals neben Thomas Schmid und Marcel Wälchli aufs Podium (Fotos: Peter Wyss).

Für einmal sah das Klassement in der Schweizer Berg-Meisterschaft Junior nicht wie gewohnt aus. Am Samstag war nur der erste Trainingslauf für die acht Finalisten der Swiss Race Academy 2018 mit ihren Toyota GT86 Race komplett trocken. Und da Desirée Blumer im ersten Training als Drittgestartete mit einem haarsträubenden Dreher in die Böschung für den Stopp der nachfolgenden Kollegen sorgte, blieb Sven Indermühle bis am Abend an der Spitze der Trainingsliste.

Glück im Unglück für Desirée Blumer
Die einzige Lady hatte Glück im Unglück, dass ihr Auto nur neue Karosserieteile benötigte. Sie hätte sich um ein Haar überschlagen.

Mithilfe ihres Coaches Lukas Eugster, Vizemeister 2017, ging sie über die Bücher, worauf die Schwyzerin diese und andere Stellen des 3000 m langen Kurses am Renntag problemlos und im zweiten Lauf sogar weit unter ihrer Wunschzeit von 1’55 meisterte.

Desirée Blumer: In Oberhallau hatte sie Glück im Unglück. 2018 war sie noch nie Letzte.

Weil Fabian Hug seit dem Dreher in Reitnau im Kopf und Gasfuss blockiert ist und mit Abstand Letzter wurde, kam Desirée zum dritten Mal auf den siebten Rang und wird diesen wohl auch in der Meisterschaft einnehmen.

Ebenfalls mit grossem Abstand zum jeweiligen Vorder- und Hintermann belegten Brian-David Prina und Yves Meier wie in den zwei Rennen zuvor die Plätze 5 und 6.

Thomas Schmid kann sich nur noch selber schlagen
Dass die Vorentscheidung nicht schon in Oberhallau fiel, ist auf den spannenden Kampf um die Podestplätze zurückzuführen – allerdings nur jene hinter dem einmal mehr überlegenen Thomas Schmid.

Der 22-jährige Jonschwiler nahm seinen Gegnern im Schnitt pro Lauf zwei Sekunden und mehr ab und feierte so den dritten Saisonsieg. Rolf Redings Klassenrekord von 2017 unterbot er mit 1’43,11 gleich um 1,38 Sekunden.

Auf den Titel muss der Ostschweizer aber noch bis zum Gurnigel warten, wo er sich nur selbst schlagen kann. Dann nämlich, wenn er beim gleichzeitigen Sieg von Marcel Wälchli ausscheidet. Er muss es also einfach irgendwie in beiden Rennläufen ins Ziel schaffen.

Luca Hodel fuhr in Oberhallau zum zweiten Platz und übernahm damit auf Kosten von Sven Indermühle den dritten SM-Zwischenrang.

Erstes Podium für Luca Hodel
Nach zwei zweiten Plätzen in Reitnau und Anzère hatte Wälchli in Oberhallau nicht seinen besten Tag. Dafür Luca Hodel, der schon nach dem ersten Lauf Zweiter war und seinen ersten Podestplatz eroberte. Der Luzerner verdrängte damit Sven Indermühle um einen Punkt vom dritten Platz im SM-Zwischenklassement.

Luca Hodel: „Endlich konnte ich mich schön steigern und dieses Podest holen. Bisher sind mir zu viele Fehler unterlaufen, darum ging ich hier konzentrierter ans Werk.“

Im Gegensatz zu Hodel und Wälchli verpasste Indermühle eine 1’44er-Zeit in jedem Lauf klar.

Sven Indermühle: „Ich weiss nicht, woran es lag. Die Startkurven nahm ich wie Schmid voll. Ich hatte halt extrem Respekt vor jener Stelle, an der sich Desirée drehte und wo es letztes Jahr zum tödlichen Unfall kam. Nun schaue ich nach vorne und freue mich aufs Heimrennen am Gurnigel.“

Vorfreude der beiden Berner auf ihr Heimrennen
Dies tut auch Marcel Wälchli, der sich mit der zweitbesten Zeit im letzten Lauf noch vom vierten auf den dritten Platz verbesserte und damit die Meisterschaft offen hält. Ihm winkt der Vizemeistertitel, wenn er am 9. September vor seiner Haustür – er wohnt in Kirchdorf, Indermühle in Seftigen – nicht patzt.

Marcel Wälchli: „Ich bin überglücklich. Ich nahm die Startpassage endlich voll, nachdem dies zuvor vom Kopf her nicht funktioniert hatte. Von Luca war ich dann nicht mehr weit weg.“

Der angehende Meister nahm die aufgeschobene Titelentscheidung gelassen.

Thomas Schmid: „Die Saison ist halt noch nicht fertig. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn ich schon Meister wäre. Aber eigentlich finde ich das gut. So muss ich am Gurnigel nochmals voll konzentriert fahren.“

Marcel Wälchli kehrte das Ding im letzten MOment noch zu seinen Gunsten. Nun kann der Berner noch theoretisch, aber nicht mehr aus eigener Kraft, Meister werden.

Budgetsorgen wegen Doppelbelastung
Bevor dies Schmid tun wird, sucht er seine andere Chance am kommenden Freitag und Samstag im Tessin, wo er sich mit einem weiteren Sieg auf einem Peugeot 208 R2 in der Rallye-SM Junior an der Tabellenspitze zurückmelden möchte.

Da sein Doppelprogramm mit grossen finanziellen Belastungen und Sorgen verbunden ist, macht er danach einen letzten Start beim teuren Walliser Finale vom Ausgang des Rallye Ticino abhängig.

Im Endeffekt hofft er halt auf die Gunst von Gönnern und Sponsoren. Sie könnten im Idealfall helfen, dass Thomas Schmid als erster Fahrer der Neuzeit zwei offizielle SM-Titel in zwei unterschiedlichen Meisterschaften in einem Jahr holt.

drivingevent.ch

 

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