FIA Masters: Gold für Roger Schnellmann

E1-GRUPPENSIEGER Die Bergrennsaison der Schweizer endete beim FIA Hill Climb Masters in Italien mit dem Tourenwagensieg und der Goldmedaille von Roger Schnellmann. Im Nationencup belegte das Team Schweiz den achten Rang. Das zum dritten Mal nach 2014 und 2016 ausgetragene FIA Hill Climbs Masters, diesmal auf einer 3310 Meter langen Strecke am Hausberg des mittelalterlichen […]

Die Fans hatten ihre Freude an der Darbietung der Bergrennfahrer aus 21 Nationen, von denen Tagessieger Christian Merli der Beste war. 2018 gewann er auch den EM-Titel und die italienische Bergmeisterschaft (Foto: Peter Wyss).

Das zum dritten Mal nach 2014 und 2016 ausgetragene FIA Hill Climbs Masters, diesmal auf einer 3310 Meter langen Strecke am Hausberg des mittelalterlichen Städtchens Gubbio in der Provinz Umbrien, war beste Werbung für den Bergrennsport. Mit 167 Fahrern aus 21 Nationen, darunter etliche Landes- und Europameister, war das letzte bedeutende Bergrennen dieses Jahres so gut besetzt wie kaum je eines zuvor.

Eine Traumsaison für Christian Merli
Entsprechend hoch lag die Latte zumindest bei den Rennsportwagen. Im direkten Duell mit Simone Faggioli, dem zehnfachen Europameister und achtfachen Tagessieger beim Schweizer EM-Lauf in St. Ursanne–Les Rangiers, behielt Christian Merli bei besten äusseren Bedingungen klar die Oberhand.

Der Trentiner fuhr im verschalten Osella-Werksrennwagen in beiden Trainingsläufen am Samstag und in allen drei Rennläufen am Sonntag, von denen die schnellste Zeit in die Wertung kam, die Bestzeit. Im letzten entscheidenden Durchgang erzielte Merli 1’17,85 (153,1 km/h), Faggioli kam nur auf 1’18,57. Den dritten Gesamtrang eroberte der französische Bergmeister Sébastien Petit (Norma-Mugen) mit 1’19,90.

Gerne hätte Marcel Steiner Bronze errungen. Aber die Macht der Italiener auf ihrer Hausstrecke war zu gross (Foto: Peter Wyss).

Steiner als guter Fünfter nur halbwegs zufrieden
Auf Bronze hatte es auch Marcel Steiner abgesehen. Mit dem fünften Gesamtrang mit einer Zeit von 1’21,45 aus dem zweiten Lauf hinter dem Italiener Domenico Scola jr. auf einem Osella-Honda war der Schweizer Bergmeister nur halbwegs zufrieden.

Marcel Steiner: „Eigentlich wollte ich mehr, aber schliesslich ist es das, was in diesem Feld für mich zu erreichen war. Ein LobArt, wie nur ich ihn am Berg fahre, ist halt kein Osella oder Norma. Drei Osella FA30 mit Italienern und auch sämtliche Briten konnte ich hinter mir lassen, aber dass Scola im Zweiliter-Sportwagen vor mit lag, wurmt mich etwas. Der Heimvorteil der Italiener war nicht zu unterschätzen.“

Drittes Edelmetall für Roger Schnellmann
Edelmetall, das der Automobil-Weltverband nur bei dieser zweijährlichen Veranstaltung verteilt, nahm dafür Roger Schnellmann in Empfang. Im Training lag der Schwyzer noch relativ klar hinter zwei Polen in ähnlich starken Mitsubishi Lancer Evo zurück.

Roger Schnellmanns Mitsubishi Lancer Evo VIII J-Spec hat richtig Qualm. Der Schwyzer benötigte die volle Power, um seinen bisher grössten Einzelerfolg herauszufahren (Foto: Ramon Hänggi).

Am Renntag vermochte sich Schnellmann deutlich zu steigern. Seine zweite Laufzeit hätte bereits zum Sieg in der Gruppe E1 und der Kategorie Open TCGT gereicht. Mit 1’33,12 hängte er die beiden Polen um 0,82 und 1,52 Sekunden ab. Der Bulgare Niki Zlatkov (Audi Quattro S1), Vizemeister im FIA Hill Climb Cup hinter dem abwesenden Ronnie Bratschi (Arbeit ging vor), musste sich mit 2,56 Sekunden Rückstand mit Rang 4 begnügen.

Nach dem Gewinn von Silber mit dem Team Schweiz in Eschdorf 2014 und Ecce Homo 2016 ist die goldene bereits die dritte Medaille für Schnellmann. Vor ihm holte erst Eric Berguerand 2014 in Luxemburg eine Goldmedaille bei den Rennsportwagen (vor Faggioli).

Roger Schnellmann: „Es ist nicht nur für mich ein Riesenerfolg, sondern für mein ganzes Team, dem ich zu danken habe. Ich bin dieses Jahr beruflich sehr angespannt und auf diese Hilfe angewiesen. In Anzère probierte ich in einem Lauf neue Pirellireifen aus, die ich hier nochmals verwendete und die super funktionierten. Alles lief perfekt.“

Roger Schnellmann zwischen den zwei Polen Ratajczyk und Lukaszczyk. Die Goldmedaille ist sein bisher grösster Erfolg.

Gruppensieg für Reto Meisel
Leicht enttäuscht war hingegen Thomas Kessler über seinen sechsten E1-Rang. Verunsichert durch eine falsche Reifenwahl im ersten Lauf verlor er leicht das Vertrauen in seinen Mitsubishi, sodass er seine Erwartungen, ums Podium mitzukämpfen, nicht erfüllen konnte.

Bestklassierter Fahrer mit Dach über dem Kopf war Reto Meisel, der mit dem Mercedes SLK340-Judd die Bestzeit bereits im ersten Lauf (1’31,30) erzielte und so die Gruppe E2-SH für sich entschied.

Achtungserfolge für Bouduban, Zemp und Neff
Zweitschnellster der sieben Schweizer war Fabien Bouduban. Mit dem für diese Strecke nicht optimalen Norma-Nissan-Turbo, mit dem er beim Bergrennen Piks Peak (USA) im Juni zum vierten Gesamtrang fuhr, belegte der Jurassier in der von den britischen Rennwagenpiloten dominierten Kategorie Open den elften, in der Klasse Open Sportscars den zweiten und im Gesamtklassement den 30. Rang.

Das Schweizer Team beim FIA Hill Climb Masters: Roger Schnellmann, Captain Patrick Falk von ASS, Fabien Bouduban, Reto Meisel und Frédéric Neff (hinten von links) sowie Michel Zemp. Thomas Kessler und Marcel Steiner (kniend von links; Foto: Thomas Bubel).

Michel Zemp und Frédéric Neff waren in der von Schnellmann gewonnenen Kategorie vom Material her chancenlos. Zemp erreichte mit seinem Cupra jedoch das gesteckte Ziel, der Beste der drei TCR-Piloten zu sein. Und in der vom Franzosen Nicolas Werver auf Porsche 997 GT2 gewonnenen Gruppe Open TCGT kam der Schweizer Tourenwagen-Bergmeister mit seinem Porsche 996 GT3 R auf den sechsten Rang.

Mit einer weiteren Medaille im Nationencup klappte es diesmal nicht. Die zwei besseren Laufzeiten von Steiner, Schnellmann und Neff wichen insgesamt zwar nur 1,58 Sekunden voneinander ab (Fabien Boudubans Differenz von 0,98 galt als Streichresultat). Diese Gleichmässigkeit reichte diesmal aber nur zum achten Rang. Gold, Silber und Bronze gingen an Luxemburg (0,49), Italien (0,65) und Slowenien (0,90).

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