Bergrennen: Das Beste zum Schluss 🎥

GRANDIOSES FINALE In Portugal treffen sich am Wochenende die besten Bergrennfahrer Europas zum alle zwei bis drei Jahre ausgeschriebenen FIA Hill Climb Masters. Die Schweiz hat wieder gute Chancen auf Medaillen.  Der Teaser zum FIA Hill Climb Masters 2021. Fans haben sich diesen Termin schon lange rot angestrichen. Mit einem Jahr Verspätung, Stichwort Corona-Pandemie, findet […]

Der Teaser zum FIA Hill Climb Masters 2021. Fans haben sich diesen Termin schon lange rot angestrichen.

Mit einem Jahr Verspätung, Stichwort Corona-Pandemie, findet vom 8. bis 10. Oktober in Portugal das zum vierten Mal nach 2014 (Luxemburg), 2016 (Tschechien) und 2018 (Italien) ausgeschriebene FIA Hill Climb Masters statt.

Gefahren wird auf der auf rund drei Kilometer verkürzten Rampa da Falperra am Stadtrand von Braga, wo ansonsten EM-Läufe ausgefahren werden. Erwartet werden Zehntausende Zuschauer.

Wie eine Olympia-Disziplin
Der Vergleich mit Olympischen Spielen ist nicht weit hergeholt, müssen sich die Teilnehmer jedes Landes doch mit guten Resultaten in der abgelaufenen Saison qualifizieren oder auf eine Wild Card hoffen.

Wer dann – bis auf Erlass des Startgeldes auf eigene Kosten – daran teilnehmen will bzw. darf, fährt um Medaillen in einer der vier Kategorien, um Klassensiege oder einfach nach dem olympischen Gedanken des Mitmachens.

Und so versammeln sich dieses Wochenende, bis auf wenige Ausnahmen, die Besten der Besten zum europäischen Kräftemessen. Es versteht sich fast von selbst, dass das FIA Hill Climb Masters qualitativ besser besetzt ist als jeder EM-Lauf.

Collage der in der Einzelwertung und im Nations Cup startenden Italiener im Uhrzeigersinn von oben links: Faggioli, Merli, Cubeda und Gabrielli (Foto: FIA).

Franzosen gegen Italiener und Briten
So treten jeweils nur bei diesem Anlass die Briten gegen die Kontinentaleuropäer an, diesmal mit acht der zehn Schnellsten von 2021. Mit ihren teils mit Methanol betriebenen Sprint-Rennwagen fahren sie in der eigenen Kategorie Open.

Favorit ist hier allerdings der französische Meister Geoffrey Schatz. Mit den in der Kategorie 2 der Rennsportwagen nach FIA-Reglement eingeteilten Europameistern Simone Faggioli und Christian Merli sowie dessen Landsleuten Fabien Bourgeon und Sébastien Petit bildet Schatz – dessen Bruder Nicolas 2014 in Luxemburg siegte – auch den engeren Favoritenkreis auf den prestigeträchtigen Tagessieg.

Die Franzosen haben mit Petit, Bourgeon, Schatz und Garcès vier heisse Eisen im Feuer (Foto: FIA).

Kleine, aber feine Schweizer Delegation
So klein wie noch nie ist die Schweizer Delegation, was mit dem Aufwand für nur dieses eine Rennen zusammenhängt. Dafür ist sie mit Thomas Amweg, Ronnie Bratschi, Reto Meisel und Michel Zemp hochkarätig.

Mit Bratschi und Meisel treten zwei der schnellsten europäischen Tourenwagenpiloten überhaupt in der Kategorie 1 an. Der Urner gewann mit seinem Mitsubishi in diesem Jahr die nach Performancefactor berechnete Topkategorie Pf1 und die Performance-Gesamtwertung. Mangels Klassenstärke entging ihm jedoch der eigentliche EM-Titel.

Mit nur zwei Starts in Oberhallau (Klassensieg) und Ende September in St. Agatha/A (2. E1) hat Meisel nach einer zweijährigen Pause zwar deutlich weniger Übung als Bratschi. Mit dem SLK 340 war der Aargauer jedoch 2019 beim portugiesischen EM-Lauf auf der längeren Streckenvariante der schnellste Tourenwagenfahrer überhaupt.

Anders als 2018 in Gubbio ist Meisels Eigenbau nun in der Kategorie 2 gemeldet. Alles andere als eine Medaille von Bratschi und/oder ihm wäre eine leise Enttäuschung, wobei auch jeder der vier Polen mit ihren Mitsubishi-Bergmonstern und die GT-Piloten aus Frankreich und Italien dafür infrage kommen.

Realistisch betrachtet müssen sich Amweg mit dem Lola F3000 und Zemp mit dem Zweiliter-Norma-Sportwagen andere Prioritäten setzen. Eine gute Figur werden aber auch sie in diesem Weltklassefeld abgeben.

Drei der vier Schweizer in Braga im Nationendress: Michel Zemp, Reto Meisel und Thomas Amweg. Sie transportieren ihre Autos gemeinsam. Ronnie Bratschi reiste separat nach Portugal.

Startverzicht von Faustini
Gemeldet, aber nicht am Start ist Robin Faustini. Der Tagessieger von Oberhallau muss absagen und somit die Chance auf den Gewinn der U-25-Wertung verpassen.

Robin Faustini: «Mein Osella FA30 ist noch nicht auf top Niveau. Das Risiko, dass die Technik nicht standfest ist, ist mir zu gross. Es gibt viele Dinge, die wir nun über den Winter am Auto machen müssen.»

Bisher gute Schweizer Medaillenbilanz
Das in Portugal anwesende Schweizer Quartett wird auch im Nations Cup eingesetzt. In diesem Klassement geht es um Gleichmässigkeit und nicht primär um Bestzeiten. 2014 in Luxemburg und 2016 in Tschechien errang die Schweiz hier Silber.

Goldmedaillen in der Einzelwertung gingen bisher an Eric Berguerand, der 2014 in Eschdorf sensationell den Europameister Faggioli bezwang, und 2018 in Gubbio an Roger Schnellmann bei den FIA-Tourenwagen.

Hier die illustrierte Startliste, deren Namen man sich auf der Zunge zergehen lassen muss, und die 15 Teams umfassende Teilnehmerliste im Nations Cup. Das Rennen wird am Sonntag in drei Läufen ausgetragen, wobei die beste Zeit zählt.

Das Livetiming und der Livestream von Braga wird am Wochenende unter diesem Link verfügbar sein.

Ein Portugal wird ein Volksfest erwartet, wenn rund 160 Fahrer aus 19 Nationen ihr Können am Berg zeigen (Foto: FIA).

fia.com/events/hill-climb-masters/season-2021/fia-hill-climb-masters

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