Berg-Pokal: Zwei auf einen Streich

KREBS WIRD DOPPELMEISTER Philipp Krebs musste in Les Paccots nicht mehr gewinnen, aber er tat es. So eroberte der Berner nicht nur den Berg-Pokal, sondern auch vorzeitig den Renault Classic Cup. Martin Bürki wurden fehlende Gegner zum Verhängnis. Schon vor Trainingsbeginn in Châtel St-Denis war klar: Der Berg-Pokal 2019 geht an Philipp Krebs im Renault […]

Geteilte Freude im Ziel von Les Paccots: Die Renault-Classic-Clubkollegen feiern ihren doppelten Meister Philipp Krebs.

Schon vor Trainingsbeginn in Châtel St-Denis war klar: Der Berg-Pokal 2019 geht an Philipp Krebs im Renault Clio II Cup. Nach Kupplungsproblemen am Gurnigel war Stephan Burri der Aufwand zu gross, nur noch für ein Bergrennen und einen Slalom (Drognens) den Motor und das Getriebe in seinem VW Polo auszubauen, um eine neue Kupplung zu installieren. Den angestrebten Sieg in der IS-Trophy 2019 konnte ihm eh keiner mehr streitig machen und der bereitliegende Medaillenrang im Berg-Pokal war ihm zu wenig wichtig.

Rekordsieg für die Statistik
Dadurch fehlte Martin Bürki in der IS-1600 der vierte Gegner, um volle Punkte zu erhalten. Das Gleiche widerfuhr ihm in Oberhallau in der Gruppe E1, worauf er den VW Polo dem Interswiss-Reglement anpasste und für die letzten zwei Bergrennen in die Gruppe IS wechselte.

Im Nachhinein betrachtet ein Fehler, aber Bürki suchte den direkten Kampf in der normalerweise gut besetzten IS-1600. Dass er so oder so der schnellste 1600er-Pilot im Land ist, bewies der Berner dann mit einem neuen und bisher von Burri in Paccots gehaltenen IS-Klassenrekord.

Martin Bürki fehlte bei zwei Rennen je ein Gegner. Dafür hält er sich mit neuen Klassenrekorden schadlos (Action-Fotos: Ramon Hänggi).

Krebs’ sechster Saisonsieg
Voreilige Gratulationen nahm Philipp Krebs trotzdem ungern entgegnen. Lieber liess er nochmals die Stoppuhr sprechen, und die zeigte Bestzeiten in allen drei Rennläufen an. Wie in den vorherigen Bergrennen machten Michael Schläpfer und Thomas Zürcher Druck, Krebs’ sechsten Saisonsieg im Renault Classic Cup (der siebte inkl. Slalom Interlaken) konnten sie aber nicht verhindern.

Erster Titel seit 17 Jahren
Damit kommt der 57-Jährige aus Uetendorf, wo auch der in Sigriswil wohnhafte Martin Bürki eine Garage betreibt, als Einziger aufs Punktemaximum im Berg-Pokal. Zudem kann er auch im privat organisierten Renault-Cup beim Slalom Ambri nicht mehr eingeholt werden, obwohl er keine Rundstreckenrennen bestritt. Seine ersten Titelgewinne seit dem Renault Mégane Classic Cup 2002.

Philipp Krebs: «Die ganze Saison war abartig. Ich konnte bei jedem Wetter zeigen, dass ich, pardon, der Chef bin, und dies bei starken Gegnern wie Tom und Michael. Es war auch überall im grünen Bereich. Den Berg-Pokal gewichte ich nun etwas höher, weil dies noch keiner aus einem Markenpokal geschafft hat. Schade für Martin – eigentlich sollte es zwei Meister geben…»

Bei sechs seiner sieben Bergrennen liess Philipp Krebs seine Cupkollegen hinter sich. Nur in Les Rangiers schlug er sich selbst, weil er keine zwei sauberen Läufe hinkriegte.

Bürki und Schöpfer auf den Medaillenrängen
Auch für den ungeschlagenen Vizemeister ist Krebs ein würdiger Meister.

Martin Bürki: «Ich war der Erste, der Philipp gratulierte. Seine Leistung war hochstehend, ich mag es ihm gönnen. Ich habe ja im Slalom noch eine gute Titelchance.»

Burris Absenz bedeutete für Stephan Schöpfer, dass er den Berg-Pokal 2019 unerwartet, aber verdient als Dritter abschliesst, obwohl auch er dem letzten Rennen fernblieb. Ausser im Regen von Anzère gewann der Luzerner die IS-1400-Klasse mit seinem Audi 50 seit Jahren, in Hemberg und St-Ursanne verbesserte er seinen eigenen Klassenrekord.

Jürg Ochsner fuhr 2019 so stark wie noch nie und erzielte auch in Les Paccots eine neue Rekordzeit. Leider war es nicht überall trocken.

Ochsner mag die Nässe nicht
Regen hing 2019 auch wie ein Damoklesschwert über Jürg Ochsner. Nur im Wallis und am Gurnigel entschied der schnelle Oberhallauer die IS-2000 mit seinem Opel Kadett nicht für sich, wenn er am Start war.

Ein zusätzlicher zweiter Platz nebst den vier Siegen hätte ihm den dritten und nicht nur den vierten Platz knapp hinter Schöpfer und Burri eingebracht. Umso mehr ist ihm der Vizemeistertitel in der IS-Trophy zu gönnen.

Gerne hätte der Freiburger Jonas Magnin beim Heimrennen den zweiten Saisonsieg nach Massongex gefeiert. Aber Sébastien Coquoz hatte etwas dagegen.

Auf Kuster folgt Werthmüller
Bei den E1-Zweilitern gelang Sébastien Coquoz im Opel Kadett eine Woche nach Gurnigel gleich nochmals ein Sieg. Mit Ausnahme von Ruedi Fuhrer (4.) fehlten aber die stärksten Deutschschweizer. Mit nur drei Zehnteln Rückstand musste sich Jonas Magnin im Honda Civic mit dem zweiten Platz begnügen.

Ähnlich knapp siegte Joël Werthmüller mit seinem Peugeot 106 in der E1-1600 über Gurnigel-Sieger Mitch Kuster im Alfa Romeo Sprint. Sein zweiter nationalen Klassensieg am Berg. 2018 nutzte er Bürkis Defekt am VW Polo in Massongex aus

Joël Werthmüller hatte nichts gegen Bürkis Klassenwechsel. Mit Mitch Kuster musste er dafür einen anderen starken Gegner bezwingen.

Pfefferlé wäre ein Titelkandidat
Volle zwanzig Punkte gab es ansonsten nur noch für Alain Pfefferlé im Porsche 935 Turbo. Mit dem PS-Monster von 1977 dominiert der Walliser die Gruppe der Historischen nach Belieben, und er wäre auch in der IS stets weit vorne.

Sein Pech, dass die Gruppe H nicht immer aus fünf Konkurrenten bestand. Aber aus solchen Titeln macht sich der Berg-Cupsieger von 1999 bis 2001 eh nichts mehr.

Alain Pfefferlé powerte seinen Porsche 935 zu sechs Gruppensiegen. Nur in Oberhallau (Foto) und Les Paccots gab es dafür volle Punkte (Foto: Peter Wyss).

gvi-timing.ch/documents/pdf/2019/paccots/NAT.pdf

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