24H Daytona: Zwei Schweizer auf dem Podium

SIEG IN SCHLUSSPHASE DURCH DIE LAPPEN Von den acht Schweizern bei den 24 Stunden von Daytona kamen mit Louis Delétraz und Alexandre Imperatori zwei als jeweils Dritte auf ihr Klassenpodium. Doch es hätte weitaus mehr sein können.

Lange hielt der Oreca #8 mit Louis Delétraz Position 1 in der LMP2. Doch am Ende reichte das Rennbenzin nicht (Fotos: IMSA Photo/LAT).

Das traditionelle Saisonauftaktrennen in den USA ging bei sonnigen, aber für Florida ungewöhnlich kühlen und vor allem nachts beinahe eisigen Temperaturen über die Bühne. Wer das 24-Stunden-Rennen von Daytona aber live vor Ort oder – wie in der Schweiz möglich – im Internet-Livestream verfolgte, dem wurde richtig warm ums Motorsportherz.

Louis Delétraz muss Sprit sparen
In allen fünf Kategorien – DPi, LMP2, LMP3, GTD Pro und GTD – gab es unzählige Führungswechsel und Kämpfe um die einzelnen Siege bis zum Fallen der Zielflagge um 13.40 Uhr Ortszeit. In der spannenden Schlussphase befanden sich auch zwei Schweizer aufs Siegeskurs – doch am Ende mussten sie sich mit dritten Plätzen begnügen.

Louis Delétraz hatte sich im Oreca von Tower Motorsports selbst die Spitze zurückgekämpft, als er sich in der 743. von 751 zurückgelegten Runden im Daytona International Speedway dem Amerikaner Colton Herta und dem Niederländer Giedo van der Garde (ein ehemaliger Sauber-GP-Pilot) geschlagen geben musste.

Louis Delétraz: «Beim letzten Tankstopp gab es offenbar ein Problem, weshalb der Tank nicht voll genug war. So musste ich vom Gas und konnte mich nicht richtig wehren. Leider haben wir vier Stunden vor Schluss schon rund eine Minute durch einen Reifenschaden verloren, uns aber zurückgekämpft. Sonst hätte es vielleicht dennoch gereicht.»

Schon bei den 24 Stunden von Le Mans im vergangenen Juni führte der Genfer bis zur letzten Runde, ehe jenes LMP2-Auto einem elektrischen Gremlin zum Opfer fiel.

Ein bittersüsses Podium für Louis Delétraz (3. von rechts). Während die Sieger von DragonSpeed USA stolz ihre Rolex-Uhren zeigen, ORECA LMP2 07, bleibt dem Genfer und seinen drei Partnern nur ein kleiner Pokal und vier Sektflaschen.

Rad-an-Rad-Duell um GT-Sieg
Leicht enttäuscht ob des knapp entgangenen Sieges, der in Daytona immer mit einem begehrten Rolex-Chronographen für alle Fahrer belohnt wird, war auch Alexandre Imperatori, obwohl auch der Freiburger am Ende auf dem Podium stand.

In einem epischen Duell zweier Porsche-Werksfahrer unterlag sein Partner Laurens Vanthoor dem Franzosen Mathieu Jaminet auf den letzten Kilometern. Die Kollision in der letzten Schikane zog einen halben Dreher des Belgiers nach sich, worauf auch noch ein Ferrari auf Rang 2 vorbeizog. Immerhin war es auch für Imperatori wie für Delétraz das erste Podium in Daytona.

Bis zum Zielstrich bekämpften sich die beiden führenden Porsche 911 GT3 R. Imperatoris KCMG-Auto blieb auf Rang 2.

Unfall von Müller/Scherer
Der mit französischer Lizenz startende Frankoschweizer Nicolas Lapierre belegte mit seinem LMP2-Team mit nur 13 Sekunden Rückstand auf das Siegerteam den undankbaren vierten Platz.

Der mehrmals führende Oreca von Nico Müller und Fabio Scherer schied mitten in der Nacht kurz vor Halbzeit durch einen noch nicht erklärbaren Unfall mit dem Luzerner am Steuer aus. Bis dahin drehte Müller die schnellste Rennrunde seines Teams und die zwölfbeste aller 40 LMP2-Piloten.

Keine Wiederholung für Ellis
Führungsrunden sammelten auch drei glücklose Schweizer mit ihren GT3-Autos. Der Mercedes-AMG mit Vorjahressieger Philip Ellis musste am Sonntagmorgen nach insgesamt 151 Runden an der Spitze der Klasse GTD wegen Karosserieschäden einen zeitraubenden Boxenstopp einlegen. Mit acht Runden Rückstand gab es nur noch Rang 6.

Schon nach dreieinhalb Stunden war das Rennen für den Mercedes von Raffaele Marciello zu Ende. Für Rolf Ineichen, Klassensieger der Jahre 2018 und 2019, und seine Lamborghini-Teamkollegen war der Spass nach 400 Umläufen in der 14. Stunde zu Ende, nachdem sie just die Führung übernommen hatten.

Der Acura von Meyer Shank Racing W/Curb-Agajanian (rechts) gewann den Kampf gegen die in den Vorjahren siegreichen Cadillacs.

Acura/Honda besiegt Cadillac
Der Gesamtsieg ging an den Acura DPi der Indy-Champions Helio Castroneves (BR) und Simon Pagenaud (F) sowie Oliver Jarvis (GB) und Tom Blomqvist (S). Die amerikanische Honda-Marke Acura feierte einen Doppelsieg über die fünf ebenfalls in der Königsklasse DPI gestarteten Cadillacs.

Die vier schnellsten Teams legten je rund 4354 Kilometer mit einem Schnitt von 181,3 km/h zurück. Die kompletten Resultate gibt es unter diesem Link.

Gesamtklassement 24H Daytona 2022

imsa.com

daytonainternationalspeedway.com

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