Suzuki Racing Cup: Applaus für den Meister

ENTSCHEIDUNG IM SCHNELLDURCHGANG Eher unerwartet brachte der Slalom von Bure vor Wochenfrist bereits die Entscheidung im Hybrid-Markenpokal von Suzuki. Seine Gegner sind sich einig – Fabian Eggenberger hat den Titel verdient.

Damit Fabian Eggenberger das Letzte aus dem Suzuki herausholen kann, müssen auch die Semislicks von Yokohama guten Grip bieten (Fotos: Rami Hänggi).

So schnell gab es noch keine Meisterschaftsentscheidung. Am 30. April starteten die Fahrer mit ihren grösstenteils neuen Swift Sport Hybrid 48V in die Rennsaison 2022. Genau vier Wochen später, nach sechs der sieben absolvierten Rennen, stand der Meister im Suzuki Swiss Racing Cup nach dem Slalom Bure am 28. Mai bereits fest.

Kühler Kopf in stressigen Zeiten
Möglich machte es Fabian Eggenberger mit vier Siegen und zwei zweiten Plätzen. Nur zu Saisonbeginn in Bière lag Marcel Muzzarelli nach einer Machtdemonstration deutlich vor ihm, danach distanzierte der Herausforderer den Titelverteidiger in der Tabelle Punkt für Punkt.

Mit Sandro Fehrs Sieg in Ambri 2 konnte Eggenberger gut leben, da sich auch Patrick Flammer vor Muzz setzte und ihm dadurch einen weiteren Punkt abnahm.

Nach seinem vierten Saisonsieg und dem erneuten vierten Platz von Muzzarelli (obere Galerie links) in Bure ist es auch nach Abzug eines Streichresultats für den entthronten Meister von 2019 und 2021 rechnerisch nicht mehr möglich, den Cup-Leader beim Finale in Chamblon noch vom Thron zu stossen.

So früh, in nur 28 Tagen, Meister zu werden, empfand auch der neue Champion speziell.

Fabian Eggenberger: «Fünf von sechs Rennen an aufeinanderfolgenden Wochenenden waren stressig. Denn ich habe auch in meiner Garage viel zu tun, und so blieb kaum Zeit, das Auto zu checken. Umso mehr wollte ich den Titel mit einem weiteren Sieg vorzeitig sicherstellen.»

Enorme Leistungsdichte an der Spitze
Dass die Top 3 im Jura – Eggenberger, Flammer (Galerie Mitte) und Fehr (Galerie rechts) – um weniger als acht Zehntel auseinander lagen und Muzzarelli ohne den Torfehler im schnelleren zweiten Lauf Dritter geworden wäre, gab auch ihm zu denken. Bereits in den vorangegangenen Rennen entschieden Sekundenbruchteile über die Podestplätze.

Fabian Eggenberger: «Auf 5255 Meter Länge so nahe beieinander zu liegen, ist abartig. Meine engsten Gegner werden im unter Wert geschlagen.»

Hybrid besser als erwartet
Wie Vorgänger Muzzarelli ist Eggenberger ein eigentlicher Markenpokal-Spezialist. Schon 2012 und 2013 gewann der 45-jährige Garagier aus Dübendorf den damaligen Suzuki Grand Prix, zuletzt 2018 auch die interne Suzuki-Preisgeldwertung innerhalb der Klasse LOC2 bis zur Lancierung des neuen Turbomodells.

Nun ist er der erste Meister mit einem elektrisch unterstützten Modell, dem er nur Positives abgewinnen kann.

Fabian Eggenberger: «Vorgängig hatte ich das Gefühl, der Hybrid passe mir nicht so. Mit jedem Rennen habe ich selbst erkannt, wie gut das Auto liegt und wie schnell es ist, was man ja an den gefahrenen Zeiten sieht.»

Anerkennung von den stärksten Gegnern
Respekt zollen ihm auch die Gegner, von denen sich die stärksten drei stellvertretend für alle äussern.

Marcel Muzzarelli: «Chapeau vor Eggenbergers Leistung in Bure und während der ganzen Saison. Offenbar hat er das richtige Rezept mit dem Hybridauto gefunden. Mit vier Siegen in sechs Rennen hat er die Meisterschaft absolut verdient!»

Sandro Fehr: «Zu Fabians Leistung kann ich nur applaudieren. Er hat es dieses Jahr geschafft, fehlerfrei durchzukommen und immer noch eins draufzulegen. Ich freue mich sehr für ihn.»

Patrick Flammer: «Fabians Zeit in Bure war für mich unerreichbar. Er ist der verdiente Meister. Dieses Jahr hat alles bei ihm gepasst, er war unheimlich schnell und konstant.»

Das geschlagene Trio zeigte bei einzelnen Rennen ebenfalls Höchstleistungen und macht nun noch den Vizemeistertitel und dritten Meisterschaftsrang unter sich aus. Dabei geht es doch noch um viel Preisgeld. Natürlich hofft jeder, den anderen zu schlagen…

Die Top 5 in Bure (von links): Muzzarelli (4.), Flammer (2), Eggenberger (1.), Fehr (3.) und Béring (5.). Sie liegen auch in der Meisterschaft vorne.

Béring noch nicht auf Top-Niveau
Wie hoch das Niveau der Top Vier ist, kriegte vor allem Michaël Béring (untere Galerie links) zu spüren. Trotz Hybriderfahrung in der Minisaison 2021 eroberte der Jurassier erst in Ambri als Dritter ein Podium. Beim bestens vertrauten Heimrennen war er als Fünfter zeitlich überraschend weit davon entfernt.

Der Sohn des Bergeuropameisters von 1975 und 1976 hat den fünften Meisterschaftsrang aber auf sicher und wird versuchen, Patrick Flammer noch den vierten  Platz abzuknöpfen.

Rico Thomann und Reto Steiner belegten mit dem Suzuki vom Flammer Speed Team in Bure die Plätze 6 und 7. Als Neuling auf der schwierigsten und schnellsten Strecke büsste Thomann weniger als eine Sekunde pro Kilometer ein, was das Talent des Junior-Bergmeisters von 2019 widerspiegelt.

Sandro Fehr: «Bure ist komplett anders als die anderen Slalomstrecken. Um hier schnell zu sein, musst du Mut haben und die Arschbacken zusammenkneifen. Für Neueinsteiger ein Ding der Unmöglichkeit, dort ohne Erfahrung schnell zu sein. Daher Hut ab vor Rico!»

Schwierige Liebesbeziehung
Jean-Claude Debrunner, Roland Graf (Galerie Mitte) – erst zum zweiten Mal schneller als Fahrzeugpartner Rolf Tremp (12.) – und Heiko Leiber in Eggenbergers Auto schafften es mit Respektabstand ebenfalls noch in die Top 10.

Und nach seinem elften Platz unter 16 Konkurrenten machte Giuliano Piccinato (Galerie rechts) wenigstens eine weniger traurige Miene wie nach dem vorletzten Rang in Ambri. Zu seiner grossen Liebe wird der Seriensportler mit Mild-Hybrid in diesem Leben aber bestimmt nicht mehr …

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