E-Fuels: Finale Entscheidung fällt Anfang März in Brüssel

UND ES GEHT WEITER Bisher darf synthetischer Sprit in Deutschland nur beigemischt werden, künftig soll es E-Fuels auch in Reinform an Tankstellen zu kaufen geben. Darauf hat sich die Ampelkoalition laut FDP verständigt.

E-Fuels
Tests haben ergeben, dass Fahrzeuge mit Ottomotor mit synthetischem Kraftstoff betrieben werden können.

Die Liberalen sprechen von einem Durchbruch, die Grünen nicht. In Deutschland soll es künftig möglich sein, synthetisch hergestellten Sprit in Reinform zu tanken. Die Ampelkoalition hat sich nach Angaben der FDP darauf geeinigt, die entsprechenden Gesetze zu den sogenannten E-Fuels anzupassen.

FDP-Fraktionschef Christian Dürr: «Dadurch können alle Verbrennungsmotoren diese Kraftstoffe in Reinform tanken. Da ist ein Durchbruch für den Klimaschutz. Nach der Änderung der Bundesimmissionsschutzverordnung könnten E-Fuels dann an der Tankstelle verkauft und normale Verbrenner so mit klimaneutralen Kraftstoffen betrieben werden. Bislang war das rechtlich nicht möglich. Mit der Zulassung von E-Fuels könnten auch Hunderttausende Arbeitsplätze langfristig gesichert werden.»

Herstellung ist sehr energieintensiv

E-Fuels werden mithilfe von Strom aus Wasser und CO2 hergestellt. Wird Ökostrom genutzt und wird das nötige CO2 aus der Atmosphäre gewonnen, sind E-Fuels theoretisch klimaneutral einsetzbar. Kritiker wenden jedoch ein, dass ihre Herstellung in jedem Fall sehr energieintensiv sei und E-Fuels deshalb eine schlechtere Energiebilanz hätten als etwa klassische Elektromobilität. Greenpeace etwa bezeichnete E-Fuels als Stromverschwendung, denn klassische E-Autos führen mit der gleichen Strommenge fünfmal so weit. Ab 2035 sollen in Europa nur noch klimaneutrale Neuwagen verkauft werden. Für die Grünen eine Scheinlösung. Anders als die FDP wollten sie dann auch nicht von einem Durchbruch sprechen.

Einigung auf eine technische Lösung

Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge: «Die Koalition hat sich darauf verständigt, die Nutzung von Palmöl und fossilen Rohstoffen als paraffinische Kraftstoffe final auszuschließen. Die Regulierung für E-Fuels in Deutschland werde angepasst. Bisher ist der Einsatz von E-Fuels beziehungsweise paraffinischen Kraftstoffen bis zur Beimischungsgrenze von etwa 26 Prozent möglich. Nun haben wir uns auf eine technische Anpassungen verständigt, die das Inverkehrbringen in Reinform zulässt. Wichtig ist für uns, dass es eine begleitende Verbraucherinformation für die Fahrzeugverträglichkeit gibt.»

Verwirrungen in Berlin und Brüssel

Die finale Zustimmung der Mitgliedsländer soll am 7. März erfolgen. Bundesverkehrsminister Wissing drohte nun aber, Deutschland würde dem Verbrenner-Aus ab 2035 nur zustimmen, wenn E-Fuels erlaubt blieben, damit Verbrenner auch nach 2035 klimaneutral betrieben werden könnten. Das hatte für Verwirrungen in Berlin und Brüssel gesorgt.

Jan-Niclas Gesenhues, Umweltpolitiker der Grünen: «E-fuels sind ineffizient und nicht ausreichend verfügbar. Die EU will Aus für Verbrenner beschliessen. Der Entschluss der Ampel-Koalition ist nicht zu verwechseln mit dem Vorhaben auf EU-Ebene, Verbrennungsmotoren in Neuwagen ab 2035 zu verbieten. Darauf hatten sich Unterhändler der EU-Staaten und das EU-Parlament bereits im Oktober geeinigt – auch Deutschland gab seine Zustimmung.» Man darf gespannt sein.

eur-lex.europa.eu

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