E-Autos: Keine Strafzölle für Stromer made in China

HINTERGRUND Werden chinesische E-Cars wie BYD, MG, Voyah und andere, die noch kommen wollen, schon bald teurer? Die EU-Kommission prüft Strafzölle. Was heisst das aber für die Schweiz?

E-Autos China
Damit die Autos schneller exportiert werden können, baut BYD sogar eigene Schiffe. Die Explorer I hat Platz für 7000 Fahrzeuge.

Chinesische Marken rollen auf Europa – und auch auf die Schweiz zu. Das zeigte sich deutlich am Auto-Salon Genf GIMS 2024. Dort wurde bekannt, dass Astara nun für den Import, Vertrieb und Kundendienst des chinesischen Herstellers MG in der Schweiz verantwortlich ist. Mehr noch: Die Emil-Frey-Gruppe hat sich den Vertrieb von BYD in der Schweiz und Liechtenstein ab dem zweiten Quartal dieses Jahres geschnappt.

Konkurrenz für westliche Autobauer

Chinesische E-Autos gelten als härteste Konkurrenz für westliche Autobauer. Sie drängen mit oft günstigeren Fahrzeugen auf unsere Strassen. Das ist den europäischen Herstellern ein Dorn im Auge. Nun können sie hoffen: Die EU sieht Hinweise auf unerlaubte staatliche Subventionen für chinesische Hersteller. Eine Untersuchung läuft. Sie dauert ein paar Monate. Das erklärte die EU-Kommission vergangene Woche. Deshalb prüft sie Strafzölle – und das sogar rückwirkend. Deswegen soll nun der Zoll mit der Erfassung der aktuellen und bisherigen Importe beginnen.

Mercedes-Benz-CEO Ola Källenius hält davon allerdings nicht viel. Im Gegenteil: Er hat die EU-Kommission in einem Beitrag der Financial Times aufgefordert, die Zölle auf importierte Elektroautos aus China zu senken: «Eine stärkere Konkurrenz aus China würde den europäischen Autobauern langfristig helfen, bessere Autos zu produzieren.»

Vermutlich auch aus Eigeninteresse. Die chinesische BAIC Group ist mit 9,98 Prozent der Stimmrechte der grösste Einzelaktionär der Mercedes-Benz-Group. Zu den weiteren grösseren Aktionären (9,69 Prozent) zählt auch der chinesische Investor Li Shufu.

Keine Verpflichtung der Schweiz

Aber was würden EU-Strafzölle für die Schweiz bedeuten? Werden chinesische Stromer nun deshalb bei uns bald teurer, weil die Schweiz die EU-Strafzölle übernehmen muss?

Dazu die wissenschaftliche Mitarbeiterin Nina Taillard vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO: «Die Schweiz hat keinerlei Verpflichtung, das EU-Recht in diesem Bereich zu übernehmen. Die Zölle, die die Schweiz auf die Einfuhr von Waren mit chinesischem Ursprung erhebt, sind im Freihandelsabkommen Schweiz-China geregelt. Für Elektroautos sind sie auf Null festgelegt.»

Also weiter freie Fahrt für Stromer aus China auf Schweizer Strassen.

seco.admin.ch

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