Branche: Chinesische Autos bald made in Europa

EXPANSION Die Chinesen sind schneller als die japanischen und koreanischen Hersteller, die sich nach ihrem Marktstart in Europa einige Jahre Zeit liessen, bis sie die ersten europäischen Produktionsstätten aufbauten.

Chinesische Autos
Derzeit prüfen viele chinesische Autohersteller eine Produktion in europäischen Ländern.

Die meisten Hersteller aus dem Reich der Mitte überlegen inzwischen, eigene Fabriken in Europa aufzubauen, um so den drohenden Abwehrmassnahmen der EU zu entgehen. Obwohl der Absatz der bisher angebotenen Autos aus China noch überschaubar ist, plant die EU-Kommission Strafzölle auf chinesische Automobile oder nimmt sie, wie in Frankreich bereits angeordnet, aus der staatlichen Förderung von Elektromobilen aus. Das Ganze erinnert an die 1970er-Jahre, als Europa versuchte, die Einfuhr japanischer Automobile zu verhindern.

Viele Hersteller warten noch ab

Mit dem Aufbau eigener Produktionskapazitäten liessen sich für die chinesischen Konzerne diese Massnahmen umgehen. Am weitesten  erste europäische Fabrik im ungarischen Szeged aufbauen, nachdem Regierungschef Victor Orban persönlich bei einem Besuch in der Volksrepublik für den Standort Ungarn geworben hatte.

Auch Nio fasst eine europäische Produktion ins Auge, falls der Absatz 100 000 Fahrzeuge erreichen sollte. Davon ist die Marke aktuell aber noch weit entfernt. Bei Chery und Great Wall mit den Marken Ora und Wey entscheiden ebenfalls die Zulassungen über die Pläne für eine Produktion vor Ort. Allerdings plant Batteriehersteller S-Volt, ein Ableger von Great Wall, demnächst eine Batterieproduktion in Europa aufzubauen. Xpeng hält sich mit seinen Absichten noch zurück. Bisher reiche die Kapazität der drei Werke in der Volksrepublik, um die Nachfrage in Europa zu erfüllen.

MG liegt in Europa in Führung

Die erfolgreichste chinesische Marke in Deutschland und Europa ist aktuell MG, die zum staatlichen SAIC-Konzern gehört und 2023 europaweit mehr als 230 000 Autos absetzen konnte. Daher überlegt die einst britische Marke, den Aufbau einer europäischen Produktion und hat neben anderen Kandidaten auch das niederländische Nedcar-Werk besichtigt. Allerdings soll auch der Bau einer ganz neuen Fabrik möglich sein.

Quelle: auto-medienportal.net

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