KGM Torres HEV und Musso EV: Aus dem Schatten

Neuer Name, neue Modelle: Aus Ssangyong wurde KGM, das optische Auftreten wurde selbstbewusster. Mit dem Torres HEV und dem Musso EV kommen zwei neue, elektrifizierte Modelle.

KGM Torres. Fotos: KGM

KGM? So langsam gewöhnt man sich an den neuen Namen der ehemaligen Marke Ssangyong. Mit der Übernahme durch den koreanischen Industrieriesen KG kommt nicht nur ein Namenswechsel, sondern auch eine Strategie, die viertgrösste koreanische Automarke wachsen zu lassen. Das Rad will KGM aber nicht neu erfinden, sondern setzt auf das Konzept, das sich bei Ssangyong bewährt hatte: Viel Auto für wenig Geld zu liefern. So gibt es den KGM Torres mit dem neuen Hybridantrieb bereits ab 37’990 Franken. Mit einer Länge von 4,70 Metern spielt er in einer Liga, in der das Gros der – nicht-chinesischen – Konkurrenz deutlich teurer ist. Und gibt dabei auch noch fünf Jahre Garantie inklusive europaweiter Assistance.

Optisch tritt die neue Designsprache von KGM aus dem – zweifelhaften – Schatten früherer Ssangyong-Modelle. Der Torres, der seit 2022 auf dem Markt ist, demonstriert das neu gefundene Selbstbewusstsein. Auch die Anmutung im Innenraum vermag zu überzeugen, der grosszügig eingesetzte Hartplastik wird aufgelockert durch eine stimmig platzierte Dekorleiste am Armaturenbrett. Und vor dem Fahrer bauen sich zwei 12.5 Zoll grosse Displays auf. Darüber lassen sich die meisten Funktionen des Fahrzeugs steuern, darunter auch die Klimaanlage oder die – sehr sensiblen – Warnmeldungen zur Fahrerablenkung abschalten und der Fahrmodus auswählen. Hinter dem Lenkrad finden sich die Schaltwippen – allerdings nicht für die Gangwahl, sondern für die Rekuperationsstufe.

Das Interieur des KGM Torres vermag trotz grosszügig eingesetztem Hartplastik zu überzeugen und ist dank Panorama-Glasdach auch lichtdurchflutet.

Für einen Vollhybriden ist das ungewöhnlich, bewährt sich aber im Alltag. Dabei ist der Hybrid deutlich genügsamer unterwegs als der reine Benziner und spart mit einem Verbrauch nach Bordcomputer von 6,5l/100km rund 2 Liter. Das Hybridsystem stellt den Elektroantrieb in den Vordergrund, der mit 130 kW/177 PS leistungsstärker ist als der 1.5-Liter-Benziner mit 110kW/150PS. Die Systemleistung von 150 kW/204 PS wird ausschliesslich an die Vorderachse abgegeben. Wer Allradantrieb wünscht – oder braucht –, muss weiterhin zum Benziner mit Automatikgetriebe greifen.

Mit dem als Benziner oder mit Hybridantrieb erhältlichen Torres (links) und dem Pick-up Musso will die koreanische Automarke KGM zurück auf die Erfolgsspur.

Der Antrieb zeigt sich im Alltag äusserst kultiviert, einzig bei sportlicher Gangart wird der Druck aufs Gaspedal begleitet von einem Aufheulen des Benziners, wie man es von Fahrzeugen mit CVT-Getriebe kennt. Der Hybridantrieb kommt aber auf indirektem Wege dem Fahrverhalten zugute: Um das Mehrgewicht der 1.83 kWh grossen Batterie, die von BYD geliefert wird, zu kompensieren, hat KGM das Fahrwerk überarbeitet. So liegt der Torres Hybrid satter auf der Strasse als der Benziner und Wankbewegungen werden effizient unterbunden. So lässt sich im geräumigen Innenraum angenehm reisen. Mit einem Kofferraumvolumen von 703 bis 1662 Liter bleibt auch genügend Platz für Familie und Gepäck.

Der rein elektrischen Pick-up Musso von KGM.

Mit dem Musso EV geht die Elektrifizierung bei KGM noch weiter. In der Schweiz ist Ssangyong seit zwanzig Jahren präsent – die Geschichte der Marke ist aber deutlich älter. Sie begann bereits vor vierzig Jahren mit der Lizenzfertigung von Jeep-Modellen. An diese Vergangenheit knüpft KGM mit dem neuen vollelektrischen Pick-up Musso EV an und erkundet damit ein Terrain, das bisher in der Schweiz bloss von den chinesischen Herstellern Maxus und JAC besetzt wird. Mit einer geräumigen Doppelkabine, einer Zuladung von maximal 500 Kilogramm und einem Interieur, das in grossen Zügen demjenigen des Torres entspricht, fällt der Musso EV eher in die Kategorie der Lifestyle-Pick-ups als der harten Arbeitstiere.

Dazu kommt, dass es den 174kW/237PS starken Stromer ausschliesslich mit Frontantrieb gibt und er als Basis die selbsttragende Karosserie des Torres nutzt anstelle eines Leiterrahmens. Dank der selbstnivellierenden Einzelradaufhängung an der Hinterachse und der gesamten Ausstattung an Assistenzsystemen fährt er sich im Alltag entsprechend komfortabel. Mit einer, 80-kWh-Batterie, einer WLTPReichweite von 379 Kilometern und maximal 120kW Ladeleistung braucht es mehr als eine halbe Stunde Geduld in den Ladepausen. Starkes Argument ist auch hier: der Preis. 43’230 Franken kostet der Musso EV in der Basisausstattung, dazu gibt KGM sieben Jahre Neuwagengarantie und ganze 10 Jahre oder eine Million Kilometer auf die Antriebsbatterie.

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