W Series: Auch Frauen schenken sich nichts

PLATZ 6 FÜR WOHLWEND Die Premiere der neuen Rennserie für Frauen endete in Hockenheim mit dem Doppelsieg zweier erfahrener Britinnen. Fabienne Wohlwend aus dem Ländle wurde gute Sechste. Kritiker können sagen, was sie wollen – das allererste Rennen der W Series mit den 280 Turbo-PS starken Tatuus-F3-Rennwagen war am Samstag in Hockenheim nicht weniger umkämpft […]

Der Speed von Fabienne Wohlwend ist da. Nun können höhere Ziele gesetzt werden. Die Tatuus-F3-Rennwagen werden zentral eingesetzt.

Kritiker können sagen, was sie wollen – das allererste Rennen der W Series mit den 280 Turbo-PS starken Tatuus-F3-Rennwagen war am Samstag in Hockenheim nicht weniger umkämpft als der vorherige DTM-Lauf der Männer. Die 18 in zwei Vorausscheidungen erkorenen Damen aus 13 Nationen, die für ihre Renneinsätze nichts bezahlen müssen, schenkten sich nichts. Wenn man es nicht wüsste, würde niemand den Unterschied zu einer herkömmlichen Rennserie wie die vergleichbare Formel Renault oder Formel 3 merken.

Wohlwend in Startreihe 1
Die mit Schweizer Lizenz startende Fabienne Wohlwend aus dem Fürstentum Liechtenstein qualifizierte sich im nassen Zeittraining als aussichtsreiche Zweite. Bis zum Rennen trocknete das Motodrom vollständig ab. Auf der noch etwas rutschigen Innenbahn büsste sie nach Erlöschen der roten Ampeln jedoch gleich drei, vier Plätze ein.

Fabienne Wohlwend nach ihrem ersten Renneinsatz. Sie ist die einzige Deutschsprachige im interkontinentalen Feld.

In dem über 18 Runden auf dem GP-Kurs führenden Rennen, das bis auf die Kollision zweier Konkurrentinnen unfallfrei und somit recht gesittet über die Bühne ging, vermochte sie diese Platzierungen in der Folge nicht mehr wettzumachen.

Fabienne Wohlwend: «Gegen Schluss sind wir Verfolgerinnen der Spitzengruppe wieder etwas nähergekommen. Aber durch die Safety-Car-Phase war das Rennen zu kurz, um ganz aufzuschliessen.»

Eine gute Basis für die weitere Saison
Auch wenn sie aus der ersten Startreihe innerlich sicher mehr erwartet hatte, war die 21-jährige Ferrari-Damenweltmeisterin nach dem sechsten Rang im Grossen und Ganzen zufrieden.

Fabienne Wohlwend: «Natürlich war es das Ziel, ganz vorne dabei zu sein. Aber ich konnte die Pace mitgehen, und das ist eine gute Basis für die nächsten Rennen. Vorerst habe ich mir Top-6-Platzierungemn vorgenommen, und gegen Saisonende wäre der erste Sieg mein Ziel. Das Potenzial ist sicher da.»

Erfahrungsvorsprung der zwei Britinnen
Den ersten Sieg in der Geschichte der W Series errang nicht unerwartet die bald 21-jährige Jamie Chadwick mit 1,3 Sekunden Vorsprung auf ihre britische Landsfrau Alice Powell. 2015 gewann Chadwick mit erst 17 die Britische GT-Meisterschaft auf einem Aston Martin und im vergangenen Winter, ebenfalls als erste Frau, die MRF Challenge Formula 2000 Championship in Indien. Schon am Freitag lag sie in beiden freien Trainings im Trockenen und Nassen vorne, ebenfalls im Qualifying. Nur die schnellste Rennrunde überliess sie der hinter Wohlwend klassierten Japanerin Miki Koyama.

Wie bei den Männern: Ein Unfall, bei dem eine Kanadierin eine Finnin abschoss, war der einzige Zwischenfall (Foto: W Series TV).

Derweil hat Alice Powell 2012 und 2013 bereits zwei Saisons in der GP3 absolviert, eroberte dabei als Achte nur einmal einen Punkt. Zudem holte sie bereits zwei Titel in der Formel Renault und stand 2014 kurz vor der Pleite von Caterham vor einem F1-Trainingseinsatz.

Eine halbe Millionen Preisgeld
Den dritten Platz auf dem Podium belegte die Spanierin Marta Garcia. Die einst von Red Bull geförderte Niederländerin Beitske Visser (fuhr sogar in der Formel Renault 3.5 und V8) kam als Vierte vor Sarah Moore (GB) und der Liechtensteinerin ins Ziel.

Die W Series besteht aus insgesamt sechs Rennen im Rahmen der DTM mit Finale am 11. August in Brands Hatch (GB). Der Gesamtsiegerin winkt eine Preisgeld in Höhe von 500 000 Us-Dollar als Mitgift für den Einstieg in eine andere Rennserie, wo sie sich gegen Min ner behaupten kann.

Erstes Podium der W Series (von links): Alice Powell (2.), Siegerin Jamie Chadwick und Marta Garcia (Foto: W Series).

wseries.com

 

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