VLN: Doppelsieg der Wahlschweizer

METZGER KNAPP VOR ELLIS Beim vierten VLN-Rennen auf dem Nürburgring machten die in der Schweiz heimischen Deutschen Manuel Metzer und Philip Ellis mit ihren Mercedes GT3 im Schlusssprint den Sieg unter sich aus. Nach drei TCR-Klassensiegen endete Frédéric Yerlys Rennen mit einem Unfall. Der eine ist Deutscher, der andere britisch-deutscher Staatsbürger. Beide wohnen und arbeiten […]

Jagd nach dem Sieg beim vierten VLN-Lauf: Philip Ellis vor Manuel Metzger. Der Zuger drehte dabei auch die zweitschnellste Runde aller Teilnehmer.

Der eine ist Deutscher, der andere britisch-deutscher Staatsbürger. Beide wohnen und arbeiten in der Schweiz, Manuel Metzger (33) aus Frauenfeld als Instruktor, Coach und Rennfahrer, ebenso Philip Ellis (26) aus Baar. Während für Metzger als VLN-Champion von 2011, 24-Stunden-Gesamtsieger 2016 und nun fünffacher VLN-Laufsieger die Nordschleife quasi die dritte Heimat ist (die erste ist das grenznahe Bad Säckingen), ist sie für den nach dem Gewinn der Audi Sport TT Cup 2017 ins ADAC GT Masters eingestiegenen Ellis vergleichsweise Neuland. Beide fahren auch mit Schweizer Lizenz und trafen beim vierten VLN-Lauf erstmals direkt aufeinander.

Routine gegen Risiko
In der Schlussphase der 50. Adenauer-Trophy stritten sie sich um den Gesamtsieg, wobei die Entscheidung praktisch auf den letzten Metern zugunsten des Duos Patrick Assenheimer/Manuel Metzger auf dem Mercedes-AMG GT3 von Black Falcon fiel. Marek Böckmann/Philip Ellis mit dem gleichen Modell von GetSpeed Performance hatten um knappe zwei Sekunden das Nachsehen.

Der Ältere und Routiniertere musste seine ganze Nordschleifen-Erfahrung ausspielen, um den jüngeren und perfekt Schweizerdeutsch sprechenden Kontrahenten bis zum Ablauf des Rennens nach dreieinhalb Stunden auf Distanz zu halten.

Manuel Metzger: «Patrick fuhr in der Anfangsphase einen sehr guten Doppelstint. Ich hatte dann in der Schlussphase einen harten, aber immer fairen Zweikampf mit Philip. Ich habe mich auf das konzentriert, was ich am besten kann: sicher zu bleiben. Philip hat aus meiner Sicht etwas mehr riskiert, doch am Ende hatte ich die Nase vorn.»

Zwei Wahlschweizer auf dem Gesamtsiegerpodium: Philip Ellis (links) mit seinem Partner Marek Böckmann und der grossgewachsene Manuel Metzger mit Patrick Assenheimer.

Glücklich auch über den zweiten Platz
Trotzdem war der so knapp Geschlagene zufrieden.

Philip Ellis: «Das war zum Schluss ein Megafight. Auch wenn es kleinere Berührungen gegeben hat, lief es sehr fair und respektvoll ab. Am Ende konnte ich nicht gegenhalten, obwohl ich alles versucht habe. Dennoch ist der zweite Platz für mich und das ganze Team ein sensationelles Resultat. Man darf nicht vergessen, dass GetSpeed in diesem Jahr zu Mercedes-AMG gewechselt ist und erst die zweite Saison in der GT3-Klasse bestreitet.»

Metzger holte obendrein als Doppelstarter auf einem Porsche 911 GT3 MR von Black Falcon noch den zweiten Platz in der Klasse SP7, Ellis durfte neben der Trophäe für den zweiten Gesamtrang auch eine für Platz 2 in der Königsklasse SP9 Pro in Empfang nehmen.

Unfall von Fred Yerly
Aus dem Klassensieg eines «richtigen» Schweizers wurde im Gegensatz zu den ersten drei Läufen von 2019 nichts. Nach drei Siegen in Folge verunglückte der VW Golf GTI TCR von Matthias Wasel und Frédéric Yerly.

Nach einem perfekten Boxenstopp und einer schnellen ersten Runde nach dem Fahrerwechsel hatte sich der Schweizer 45 Sekunden Vorsprung auf seinen direkten Verfolger verschafft. Der Rückstand auf den führenden VW-Werksfahrer Benny Leuchter betrug nur 50 Sekunden. In der 14. Runde verunglückte Yerly im Bereich Hatzenbach heftig. Auf einer Kühlwasserspur sei er nur noch Passagier gewesen, erklärte er.

Sie bildeten erstmals ein Team: Jasmin Preisig, die heute ihren 27. Geburtstag feiert (wir gratulieren), und der junge Deutsche Loris Prattes, der 2018 noch bei TOPCAR sport im ADAC GT Masters fuhr.

Guter Einstand von Jasmin Preisig im neuen Team
Den zweiten Platz in der Klasse TCR holten so die erstmals gemeinsam bei Max Kruse Racing auf dem Schwesterauto der Sieger Leuchter/Gülden auf VW Golf fahrenden Jasmin Preisig und Nordschleifen-Neuling Loris Prattes.

Jasmin Preisig: „Ich bin total happy mit dem Resultat! Dass wir beide Autos auf P1 und P2 ins Ziel bekommen haben, ist super. Loris hat auf Anhieb einen super Job gemacht und ich selbst konnte eine neue Bestzeit auf der Nordschleife hinlegen, die ich aber in Zukunft noch weiter runterschrauben möchte. Im Team habe ich mich sofort wohl gefühlt. Jetzt sind wir heiss auf die nächsten Rennen!“

Statt im Girls-only-Team fuhr die Markenbotschafterin von Volkswagen Schweiz erstmals mit einem Golf von Max Kruse Racing, mit dem sie in 8’55 eine persönliche Rundenbestzeit fuhr.

Als Dritter kam Roger Vögeli mit seinen zwei deutschen Teamkollegen auf dem Opel Astra TCR von Lubner Motorsport ebenfalls in derselben Runde wie die Klassensieger ins Ziel.

Mettler hilft dem Nachwuchs
Zwei reine Schweizer Trios bildeten Yannick Mettler/Ranko Mijatovic/Gustavo Xavier in der Klasse Cup5 und Edy Kamm/Marc Roth/Daniel Nyffeler in der H2. Mithilfe von Mettler, der sie als Coach für die Nordschleife vorbereitete, brachten die beiden Neulinge Mijatovic und Xavier (einer der drei Young Driver von 2017) den BMW M240i Racing Cup als gute Siebte der 17 Wagen starken Einheitsklasse ins Ziel. Nach der Disqualifikation des Sechstplatzierten rückten sie sogar auf einen Pokalrang vor. Als Siebte mit einem Audi A3 unter 14 Konkurrenten klassierten sich auch Roth, Kamm und Nyffeler noch recht gut.

Yannick Mettler sah es für einmal nicht auf einen Klassensieg ab. Sein Kunde Ranko Mijatovic und Young Driver 2017 Gustavo Xavier setzten seine Vorgaben und Ratschläge gut um (Foto: Oliver Selzer).

www.vln.de

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