Ticino: Carron lässt «Bally» abblitzen

EINSEITIGES DUELL IM TESSIN Beim zweiten Start mit einem VW Polo R5 liess Sébastien Carron dem als Meister feststehenden Ivan Ballinari vor dessen Heimpublikum keine Chance. Jonathan Michellod steht als Junior-Meister fest. Wegen zu geringer Gesamtlänge der Sonderprüfungen musste die Rallye Ronde del Ticino in diesem Jahr vom Typ 3 auf 4 zurückgestuft werden, wodurch […]

Der Italiener Andrea Crugnola und seine Schweizer Beifahrerin Moira Lucca eroberten mit ihrem Ford Fiesta WRC den Gesamtsieg (Fotos: Jürg Kaufmann).

Wegen zu geringer Gesamtlänge der Sonderprüfungen musste die Rallye Ronde del Ticino in diesem Jahr vom Typ 3 auf 4 zurückgestuft werden, wodurch noch weniger SM-Punkte auf dem Spiel standen. Auf die Qualität des Teilnehmerfeldes hatte dies allerdings kaum einen Einfluss, setzte sich doch dieses wie gewohnt primär aus Italienern und Tessinern zusammen, für welche diese Einstufung keine Rolle spielte.

Für Ivan Ballinari war sie insofern von Bedeutung, dass er nun schon vor dem «Ticino» auch rein rechnerisch als erfolgreicher Titelverteidiger feststand. Bei einer Punktvergabe nach Typ 3 hätte sein letzter Verfolger Jean-Marc Salomon zwei Läufe vor Schluss zumindest noch eine winzige theoretische Chance gehabt, ihn zu überholen.

Sébastien Carron und Co Lucien Revaz dominierten mit dem VW Polo R5 die Schweizer Konkurrenz wie schon beim Rallye du Chablais.

Doppelsieg der Italiener
Den Gesamtsieg beim Tessiner Sprint machten auch in diesem Jahr zwei Italiener auf überlegenen WRC-Boliden unter sich aus. Diesmal gab Andrea Crugnola auf einem Ford Fiesta dem Hyundai-Piloten Kevin Gilardoni, der die drei letzten Auflagen gewonnen hatte, mit fünf Bestzeiten auf den sechs Prüfungen klar das Nachsehen. Bei einer Fahrzeit von knapp über einer halben Stunde betrug Crugnolas Vorsprung neun Sekunden. Mit 1’10,3 Rückstand eroberte Sébastien Carron bei seinem zweiten Auftritt in diesem Jahr den verbleibenden Platz auf dem Siegerpodest.

Carron lässt nichts anbrennen
Zwar bestückte der 41-jährige Walliser den VW Polo R5, mit welchem er bereits beim Rallye du Chablais all seine Gegner verblasen hatte, zuerst mit zu harten Reifen. Dennoch hatte der dreifache Meister alle Gegner in seiner Klasse von Anfang an im Griff. Der alte und neue Meister Ivan Ballinari wehrte sich mit seinem Skoda Fabia zwar nach Kräften, musste aber auch bei seinem Heimspiel die Überlegenheit der Paarung Carron/VW Polo anerkennen.

Kim Daldini fuhr mit einem Skoda Fabia R5 zum dritten Platz in der Schweizer Wertung der Rallye Ronde del Ticino.

Obschon Kim Daldinis Skoda zuerst zum Fronttriebler mutierte, bis die Equipe von Rally Art beim Service nach zwei Prüfungen das defekte Hinterachsdifferenzial austauschen konnte, klassierte sich der zweitstärkste Tessiner hinter dem italienischen Skoda-Kollegen Di Palma als guter Gesamtsechster.

Zugleich ging der dritte Platz der SM-Wertung an den Junior-Schweizermeister von 2013, gefolgt von. Stefano Mella (VW Polo) und Jean Marc Salomon (Ford Fiesta).

Schweizer Podium (von links): Co Giusva Pagani mit seinem Fahrer Ivan Ballinari, Sébastien Carron mit Co Lucien Revaz und Kim Daldini mit seinem italienischen Navigator Daniele Rocca.

Althaus siegt und Michellod feiert Titelgewinn
Neben Carron, Ballinari und Salomon waren die sechs Junior-Teams aus der Klasse R2 die einzigen am SM-Status der Rallye Ronde del Ticino interessierten Teilnehmer. Tabellenleader Jonathan Michellod musste bei einem Sieg von Verfolger Sacha Althaus nur auf Rang 2 ins Ziel kommen, um bereits vor dem Walliser Finale als Nachfolger von Thomas Schmid festzustehen.

Michellod versuchte zuerst den aggressiv fahrenden Althaus in Schach zu halten, liess diesen aber bald gewähren, wollte er doch nicht durch übermässiges Risiko seinen vorzeitigen Titelgewinn aufs Spiel setzen. Guillaume Girolamo mit einem dritten Peugeot 208 R2 war ebenfalls gut disponiert und blieb immer nahe an Michellod, bis eine Zeitstrafe (30 s) den Vorjahressieger entscheidend zurückwarf.

Podium der Junioren: Das Siegerpaar Sacha Althaus und Liliane Zbinden flankiert von Jo Michellod und Stéphane Fellay (links) und Guillaume Girolamo mit Co Benjamin Betrisey.

Keine Chance für Erwin Keller
Im kleinen Feld der historischen Fahrzeuge war Marc Valliccioni auf seinem BMW M3 eine Klasse für sich. Auf einem gleichen Modell büssten die Zürcher Oberländer Rückkehrer Erwin Keller und Dominique Juplé mehr als eine Minute auf den mit Schweizer Lizenz fahrenden und routinierten Korsen ein.

rallyticino.com

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