Thomas Schmid: Der doppelte Meister 🎥

ZWEI SM-TITEL Meister in der Berg-SM Junior und in der Rallye-SM Junior im gleichen Jahr – der Ostschweizer Thomas Schmid erreichte etwas Einmaliges. Schon vor Saisonbeginn waren beide Meistertitel das ehrgeizige Ziel von Thomas Schmid, jener bei den Rallye-Junioren das primäre. Parallel ergriff der 23-Jährige auch die Chance einer erfolgreichen Teilnahme an der Berg-SM Junior […]

Die Kampfspuren am Peugeot zeugen von unliebsamen Begegnungen mit der Streckenbegrenzung. Im Gegensatz zu seinem Titelrivalen Michellod brachte Thomas Schmid das Auto ins Ziel (Fotos: Jürg Kaufmann).

Schon vor Saisonbeginn waren beide Meistertitel das ehrgeizige Ziel von Thomas Schmid, jener bei den Rallye-Junioren das primäre. Parallel ergriff der 23-Jährige auch die Chance einer erfolgreichen Teilnahme an der Berg-SM Junior – mit dem Hintergedanken, etwas Einmaliges erreichen zu können.

Zwei Titel in Rennserien mit dem offiziellen ASS-Prädikat Schweizer Meisterschaft in der gleichen Saison hat in den letzten Jahrzehnten kein Fahrer geschafft. Wohlverstanden in zwei verschiedenen Disziplinen und mit zwei völlig unterschiedlichen Fahrzeugen.

Dritter Meistertitel in drei Disziplinen
Dem Ostschweizer aus Jonschwil SG ist dies in seinem dritten Jahr im Rallyesport am Steuer eines Peugeot 208 R2 gelungen. Schon am 9. September sicherte er sich am Gurnigel die Berg-SM Junior auf einem Toyota GT86. Zuvor war er 2015 Schweizer Meister der Kategorie Tourenwagen im Autocross.

Sechs Wochen nach seiner Siegesfahrt im Toyota GT86 am Gurnigel und der Sicherstellung des Berg-SM-Titels bei den Junioren doppelte Thomas Schmid in der Rallye-SM nach.

Vergleichbar ist diese Leistung am ehesten mit Martin Bürki, der 2014, 2015 und 2018 die Schweizer Slalom-Meisterschaft und den Schweizer Berg-Pokal für sich entschied. Der Berg-Pokal hat jedoch kein SM-Prädikat, zudem bestritt Bürki alle Rennen mit demselben Auto (VW Polo 1600 E1). Christian Balmer war 2007 Schweizer Meister am Berg und 2008 im Slalom, jeweils mit seinem Tatuus-Honda FM.

Unfall von Michellod machte den Weg frei
Als Jonathan Michellod im Wallis auf der ersten SP vom Samstag mit seinem Peugeot 208 R2 in die Bäume flog, weil das Heck beim Anbremsen auf einer Bodenwelle plötzlich ausbrach, war Schmids Titelgewinn sicher. Zuvor lag er mit 30,4 Sekunden zurück.

Sie freuen sich gemeinsam über den ersten SM-Titel eines Deutschschweizers im Rallyesport: Thomas Schmid und Coach Marcel Peter, der einst selbst ein Nachwuchstalent war.

Von seinen Coaches Marcel Peter und Erwin Keller, die vor der Jahrtausendwende zu den besten Deutschschweizer Rallyepiloten zählten, erhielt Schmid vor der zweiten Etappe eine Ermahnung. Er soll nicht alles auf eine Karte setzen, um den Zeitverlust möglichst rasch wettzumachen, sondern einen schnellen und sicheren Rhythmus fortsetzen und abwarten.

Thomas Schmid: „Es war bis dahin kein einfaches Rennen für uns. Ich weiss nicht, ob ich Jo noch eingeholt hätte.“

Die Frage erübrigte sich nach Michellods Ausfall.

Wichtiger Sieg beim Rallye du Chablais
Thomas Schmid gewann 2018 die Rallyes Pays du Gier, Chablais und Valais. Michellod siegte nach Schmids Motorschaden nur beim Critérium Jurassien.

Weil sein bisheriger Beifahrer Cornel Frigoli nicht alle Rennen bestreiten konnte und wollte, stand ihm dieser nur im Jura und Chablais zur Verfügung. Mit Quentin Marchand als „Notlösung“ klappte es schon beim Saisonauftakt so gut, worauf dieser auch im Tessin und Wallis als Copilot einsprang.

Beide haben daher Anteil am Erfolg. Doch welcher war der wichtigste Sieg für den Fahrer?

Thomas Schmid: „Chablais. Nach dem Motorschaden im Jura war unklar, ob ich das Budget für die weiteren Rallyes finden werde. Dieser Sieg war dann eine Erleichterung. Ich hatte im Titelkampf wieder gute Chancen. Dies gab den Anstoss, die Rallyesaison fortzusetzen.“

Ein Zusammenschnitt einiger Szenen von Schmid beim Rallye du Chablais zeigt dieses kurze Video:

https://www.facebook.com/1691844477721538/videos/2088959778010004

 

Der erste Meister aus der Deutschschweiz seit 14 Jahren
Letzter Titelträger im Schweizer Rallyesport war Patrick Heintz. Der Zürcher gewann 2004 auf einem Subaru Impreza die Rallye-SM und 2009 auf Ford Escort die Coupe VHC.

Thomas Schmid: „Daher hat dieser Titel für mich etwas mehr Wert als die Berg-SM Junior. Am Berg wusste ich aufgrund meiner Rallye-Erfahrung, dass ich schnell sein musste. Bei den Rallyes war dies schwieriger, auch wegen der finanziellen Situation. Daher danke ich meinen Sponsoren, ohne die eine solche Saison niemals möglich gewesen wäre.“

Kostenloser Renault-Einsatz beim Rallye du Valais 2019
Konkrete Pläne für 2019 hat Thomas Schmid noch keine. Diese hängen in erster Linie vom weiteren Engagement seiner Sponsoren ab, zudem begann er kürzlich ein dreijähriges Studium als Bauingenieur.

Zumindest ein nächstjähriger Rallye-Einsatz ist schon sicher. Mit dem Titelgewinn der Rallye-SM Junior ist der kostenlose Start beim Rallye du Valais 2019 als offizieller Renault-Pilot mit einem Clio IV R3T verbunden.

Spendiert wird dieser Preis von Renault Suisse und Michelin. Eine grosszügige Geste, wenn man bedenkt, dass die schnellsten Junioren ihre Erfolge seit Jahren auf anderen Fabrikaten erzielen.

thomasschmid.net

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