Testtage Ambri: Üben bis zum Umfallen

EITEL FREUDE Statt des traditionellen Slaloms trug die Equipe Bernoise am vergangenen Wochenende auf dem Flugpatz Ambri zwei Testtage aus. So viel kamen die Teilnehmer noch nie zum Fahren. Die Aufgabe für die Equipe Bernoise mit «Rennleiter» Walter Kupferschmid an der Spitze war nicht einfach. Die behördlichen Auflagen im Tessin waren streng, und das OK […]

Unabhängig von den Fahrzeugmodellen bildeten sich Gruppen. So konnten beim Sektorentraining auch mal „artfremde“ Gegner beobachtet werden (Fotos: Rami Hänggi).

Die Aufgabe für die Equipe Bernoise mit «Rennleiter» Walter Kupferschmid an der Spitze war nicht einfach. Die behördlichen Auflagen im Tessin waren streng, und das OK achtete genau darauf, dass sich alle Anwesenden – maximal 100 in mehrere Gruppen verteilt – an die Vorgaben hielten. Nur so konnten die Abstands- und Hygieneregeln anstandslos erfüllt werden.

Bis der Gummi qualmt
Das Feedback aller Fahrer, rund 60 pro Tag, war danach einhellig: Unter den gegebenen Umständen war es eine Top-Veranstaltung, deren Teilnahme sich gelohnt hat. Am Morgen gab es jeweils drei unterschiedliche Übungssektoren, am Nachmittag erst zwei kleine Slaloms und zum Abschluss den grossen Parcours, der ungefähr jenem des SM-Laufes entsprach bzw. künftig entsprechen dürfte.

Da in drei Gruppen ununterbrochen und frei gefahren werden durfte, legten die Fleissigen bei guten äusseren Bedingungen gegen 200 Kilometer auf Tempo zurück. Bei manchen reichte ein Satz Slicks daher nicht.

René „Aebi“ Aeberhardt gab seinem Kadett 16V richtig die Sporen. Mal schauen, ob er nun 2021 noch schneller sein wird…

Keine Ranglisten
Wären offizielle Zeiten gemessen worden, wäre entweder Thomas Zürcher im modifizierten Tatuus-Abarth LRM wie schon bei der TCS-Veranstaltung im September in Lignières oder der Slalom-Rekordtagessieger Philip Egli im Dallara EPR-3 der Schnellste gewesen.

Aber das ist Spekulation und irrelevant, denn es gab nur die Bewilligung zur Benutzung des Flugplatzareals für Testfahrten und nicht für einen Anlass mit Zeitmessung.

GP3-Dallara noch nicht fit für Slaloms
Froh über die Möglichkeit war vor allem einer, der 2021 ebenfalls Ambitionen hat. Yves Hängärtner trat mit dem neu erworbenen GP3-Dallara von Jenzer Motorsport erstmals bei einer Veranstaltung auf.

Yves Hängärtner: «Das Auto selbst lief zwei Tage lang tipptopp. Nur lenkte es nicht dorthin ein, wo ich es haben wollte. Auf einem Circuit fährt es sich wie auf Schienen, aber hier zuerst geradeaus. Wäre ich erst 2021 ohne diesen Test zu einem Slalom angetreten, wäre ich schön auf die Welt gekommen…»

Bei Hängärtner flog mehr als eine Pylone weg. Aber zum Üben und Ausloten der Grenze sind Testtage ja da.

Bosshards «Bomber» ist bald testbereit
Zusammen mit dem Lysser Team muss Hängärtner nun also über den Winter am Fahrwerk und der Balance des für die nationale Szene einmaligen Rennwagens arbeiten. Installiert war immer noch der «zahme» Renault-Turbomotor mit ca. 300 PS.

Der erste von Jenzers Nachbar Egmo entwickelte «scharfe» Motor mit gut 200 PS mehr wird in diesen Tagen ins GP3-Chassis von Markus Bosshard eingebaut, danach ist der „Rote Bulle“ – der Wagen bleibt in originalen Red Bull-Farben – des Bielers an der Reihe.

Yves Hängärtner: «Ich bin gespannt. Es geht jetzt schon mit 300 PS richtig vorwärts. Aber das bringen wir schon hin.»

Versöhnliches Saisonende
In der Galerie gibt es Actionaufnahmen von unserem fleissigen Fotografen (und selbst Rennfahrer) Rami Hänggi.

Wer nicht noch am 25. Oktober beim Slalom Wangen SZ fährt, für den waren die Testtage in Ambri – die es im Frühling als Vorbereitung für 2021 wieder geben wird – ein gelungener Ausklang einer Saison, die eigentlich gar nie begann…

equipebernoise.ch

 

 

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