Suzuki Racing Cup: «Das ist hohe Liga»

BEWUNDERUNG FÜR DEN MEISTER Mit dem neuen Swift Sport Hybrid änderte sich nichts an der Hierarchie im Suzuki Swiss Racing Cup. Marcel Muzzarelli zeigte beim Saisonauftakt in Bière, was mit freier Fahrt möglich ist.

Marcel Muzzarelli zeigte den Gegnern und Zuschauern in Bière, wie flott man den kleinen Suzuki Hybrid bewegen kann. Im Tagesklassement realisierte er die 23. Zeit unter rund 140 Konkurrenten mit grösstenteils stärkeren Autos! (Fotos: Denise Steinmann, Peter Wyss)

Normalerweise sind die Besten im Suzuki Swiss Racing Cup nur um Sekundenbruchteile getrennt, egal bei welcher Streckenlänge. So war es auf einer für alle neuen Streckenführung auch am vergangenen Samstag in Bière – wenigstens bis nach dem ersten Rennlauf.

Die Herausforderer blieben zunächst am Ball
Wie schon nach dem Training lag Marcel Muzzarelli vor Fabian Eggenberger, der den Rückstand von 45 auf 37 Hundertstel reduzieren konnte. Bei einer Fahrzeit von rund 185 Sekunden wäre auch Sandro Fehr mit 1,15 Rückstand ohne Torfehler noch gut dabei gewesen.

Und Patrick Flammer wusste nach dem etwas zu verhaltenen Sicherheitslauf, dass noch mehr drin lag. Immerhin hatte der Glarner im Oktober 2021 in Ambri als Sieger bewiesen, wie flott man den neuen Mild-Hybrid-Sportler im Kampf gegen die reinen Benziner bewegen kann.

Der Angriff schlägt fehl
Doch Stunden später, nach dem zweiten Durchgang, war das alles nur noch Statistik. Der letztjährige Vizemeister Eggenberger verbesserte seine erste Zeit nur um sechs Hundertstel. Der gleich nach ihm gestartete Fehr blieb mit einem nun fehlerfreien Lauf runde zwei Sekunden darüber.

Gleich im Anschluss realisierte Flammer eine zwar nur um fünf Hundertstel langsamere Nettozeit als Leader Muzzarelli im ersten Rennlauf, hatte aber zwei Torfehler drin und somit 20 Sekunden Zeitzuschlag kassiert.

Demonstration des Meisters
Als einer der Letzten am Start erfuhr «Muzz» gerade noch die Zeit von Eggenberger und fuhr danach völlig unbeschwert. Das Resultat war eine Verbesserung um 2,34 Sekunden, womit er Eggenberger um 2,71, Fehr um 4,43 und Flammer um 4,47 Sekunden abhängte.

Der stets cool wirkende Titelverteidiger war darüber selbst erstaunt.

Marcel Muzzarelli: «Es half, zu wissen, dass mich Fabian nicht mehr schlagen konnte. Ich konnte ganz anders fahren und viel mehr aus dem Auto herausholen, wobei es ein, zwei Mal knapp war. Ja, es lief gut, da auch die anderen nicht näherkamen. Wenn das Auto vorne in den Federn ist, hat es brutal Grip.»

Neidlose Anerkennung
Weil er im ersten Lauf zu sehr auf Sicherheit gefahren war, wollte er im zweiten Durchgang zu viel, und dabei sei weniger herausgekommen, erklärte Eggenberger. Mit dem zweiten Platz war der Zürcher dennoch zufrieden, ebenso Fehr mit dem dritten Rang.

Der St. Galler konnte froh sein, dass die Strecke nach einem Regenschauer zwischen den beiden Läufen so rasch abtrocknete und er so eine zweite Chance erhalten hatte.

Sandro Fehr: «Es hat gepasst. Aber wo Muzz den Vorsprung herholt, ist ein Rätsel. Seine Leistung ist utopisch.»

Ratlose Konkurrenten
Ähnlich äusserten sich weitere Konkurrenten. Dumm nur, dass sie nie zusehen können, wie ruhig und offensichtlich effizienter als sie der Meister fährt. Selbst Michael Béring, der wie Rico Thomann und Flammer eine Mini-Saison Erfahrung im Umgang mit dem neuen Modell hat, sah gegen ihn kein Land.

Mit mehr als fünf Sekunden fiel Bérings Rückstand ernüchternd aus, ebenso die sieben Sekunden des sechstklassierten und ziemlich ratlosen Jean-Claude Debrunner.

Cédric Moulin im Auto von Jean-Luc Janz war als Siebter der Beste der acht Doppelstarter, die sich am Steuer von vier Suzukis ablösten. Rico Thomann (8.) und Alexander Ullrich (9.) waren auf einem der Flammer-Autos das beste Paar.

Die beiden Toggenburger Roli Graf (12.) und Rolf Tremp (13.) blieben eher hinter ihren Erwartungen zurück, nachdem sie in der Regel in einem zuvor grösseren Feld mit bis zu 30 Autos Top-10-Klassierungen gewohnt waren. Mit Torfehlern im ersten und zweiten Heat erlebten Heiko Leiber (mit Eggenbergers Auto) und Gautier Henchoz gar einen Tag zum Abhaken.

Auch Meister müssen lernen
Bester Neuling war Giuliano Piccinato. Der 58-jährige Garagier aus Bättwil weist drei Jahrzehnte Rennsporterfahrung auf, bestritt mehrere Markenpokale und war 1993 Schweizer Serienwagenmeister auf einem Suzuki Swift GTI.

Die Rückkehr zur «alten» Marke vollzog Piccinato aus Zeitgründen – Arbeit geht vor – ohne jegliche Testfahrten. Seit 14 Jahren sei er nie mehr so ein weiches Serienauto gefahren, an das er sich erst gewöhnen müsse.

Sein Fazit nach dem zehnten Platz unter 17 Teilnehmern fiel daher trotz des Rückstandes von 9,25 Sekunden zufriedenstellend aus.

Giuliano Piccinato: «Aus Gesprächen und von Videoaufnahmen weiss ich, dass die anderen teilweise ganz anders fahren. Ein interessanter Vergleich. Aber die Zeit von Muzzarelli ist abartig. Das hier ist schon eine hohe Liga. Gut, dass ich mich noch steigern kann…»

Alle andern werden es auch müssen, wenn sie Marcel Muzzarelli schlagen wollen. In den zwei Rennen am Samstag, 14. Mai, im Rahmen der ACS Autorenntage Frauenfeld, ergäbe sich die nächste Gelegenheit. Für sein Heimspiel ist «Muzz» aber besonders motiviert…

Die Top 5 in Bière (von links): Flammer, Eggenberger, Muzzarelli, Fehr und Béring.

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