Suzuki Racing Cup: Beginn der heissen Phase

NOCH ZWEI GROSSE RENNEN Mit seinem dritten Saisonsieg baute Fabian Eggenberger in Ambri zwar seine Tabellenführung aus. Doch nun kommen noch die zwei längsten Slaloms, bei denen der Titelkampf entschieden wird.

Den Töggel traf Fabian Eggenberger am Sonntag zum Glück nur im Training. Wenn er Meister werden will, muss er fehlerfrei bleiben (Fotos: Denise Steinmann, Peter Wyss).

Nach fünf Läufen zum Suzuki Swiss Racing Cup 2022 steht so gut wie fest, dass der Meister Fabian Eggenberger oder Marcel Muzzarelli heissen wird. Ihre bisherigen Auftritte am Steuer des neuen Swift Sport 48V Hybrid waren zu überzeugend, als dass es einen lachenden Dritten geben könnte.

Zwei herausfordernde Strecken
Allerdings folgen nun noch die beiden längsten und schwierigsten Slaloms im Kalender. Am nächsten Samstag auf dem weitläufigen Armeegelände in Bure warten mehr als 100 Tore, verteilt auf 5255 Meter Streckenlänge, auf die Teilnehmer. Den frühen Abschluss macht dann am 25. Juni der ebenfalls herausfordernde Slalom auf dem Waffenplatz in Chamblon oberhalb Yverdon-les-Bains.

Eggenberger und Muzzarelli kennen beide Strecken aus dem Effeff. Beim bisher letzten Rennen 2019 im Jura siegte «Muzz» trotz eines Torfehlers im zweiten Rennlauf, während der jetzige Cupleader nach einem Töggel im ersten Durchgang und einem Sicherheitslauf im zweiten «nur» Fünfter wurde.

In Chamblon, wo trotz des kürzeren Parcours fast eine halbe Minute längere Laufzeiten herauskommen, revanchierte sich der Garagier aus Dübendorf. Muzzarelli belegte Platz 2 und holte sich am Saisonende mit den Punkten von Drognens (2.) und Ambri (1.) den Titel.

Kein Kopfproblem mehr bei Eggenberger
So gut wie beide momentan drauf sind, wird sich an dieser Hierarchie nichts ändern. Zumal Eggenberger im Gegensatz zum Vorjahr auch mental bestens drauf ist.

Fabian Eggenberger: «Ja, ich fühle mich dieses Jahr freier im Kopf. Ich studiere nicht mehr so viel, kann mich ins Auto setzen und die Leistung abrufen.»

Selbst das Handikap, den Suzuki mit Heiko Leiber zu teilen (was aufs Auto und die Konzentration geht), steckt Eggenberger weg.

Fabian Eggenberger: «Offenbar ist meine Aggressivität richtig. Zum Glück lässt das Auto diesen Fahrstil zu. Nun versuche ich, so weiterzufahren. Wichtig ist einfach, weiterhin vor Muzz zu bleiben.»

Ungewohntes Resultat von des Multichampions
Der zu Saisonbeginn in Bière siegreiche Titelverteidiger belegte im Samstagrennen in Ambri zum dritten Mal in Folge den zweiten Platz, ehe der zehnfache Gewinner diverser Markenpokale am Sonntag als Vierter das schlechteste Resultat (worüber manch andere froh wären) seit Jahren einfuhr. In seiner 2019 begonnenen Suzuki-Zeit passierte dies noch gar nie…

Der ansonsten so coole Wahl-Thurgauer haderte nicht mit der Niederlage an sich, sondern wie sie in den letzten Rennen zustande kamen.

Marcel Muzzarelli: «Mich stört, dreimal so knapp hinter Fabian zu sein. In Frauenfeld waren es 55 und vier Hundertstel, hier 16 und 14 Hundertstel. Aber eine solche 1’49er-Zeit wäre ich hier am Sonntag nie gefahren.»

Sandro Fehr zeigt Nervenstärke
Mit der angesprochenen Traumzeit gewann Sandro Fehr am Sonntag in Ambri sein erstes Rennen seit mehr als drei Jahren, als er beim Saisonauftakt in Interlaken der erste Sieger mit dem neuen Swift Sport war.

Sein realistisches Saisonziel ist der dritte Medaillenrang in der Meisterschaft, den ihm Patrick Flammer und Michäel Béring noch streitig machen werden.

Sandro Fehr: «Im ersten Rennlauf hatte ich noch etwas ausprobiert, im zweiten war ich aggressiver unterwegs. Es war perfekt, obwohl ich nach der Trainingsbestzeit so nervös wie lange nicht mehr war.»

Erstmals seit April 2019 liess Sandro Fehr alle Suzuki-Gegner hinter sich.

Erstes Podium motiviert den Jurassier
Während Vorjahressieger Patrick Flammer nach dem enttäuschenden sechsten Rang im Rennen vom Samstag anderntags als Zweiter Genugtuung empfand, freute sich Michaël Béring (Galerie links) enorm über sein erstes Suzuki-Podium.

Michaël Béring: «Ich wusste, dass ich das Potenzial dazu habe, aber ich war im Kopf noch n icht bereit. Jetzt freue ich mich auf mein Heimrennen im Jura, wo ich schon bei den Tourenwagen gewonnen hatte.»

Debrunner up, Steiner down
Endlich Fortschritte erzielte Jean-Claude Debrunner (Galerie Mitte). Zuletzt in Frauenfeld zweifelte der Fahrerlehrer aus dem Limmattal an sich selbst. Als doppelter Sechster war er in Ambri zeitlich näher am Podium, das er sich so ersehnt.

Nicht richtig auf Touren kam das Flammer Speed Team, dessen Auto sich diesmal Alexander Ullrich und Reto Steiner teilten. Als gesetzter Punktefahrer für das Glarner Team blieb Steiner nach Torfehlern in beiden Rennläufen am Samstag und Platz 8 am Sonntag hinter seinen Erwartungen. Im Vorjahr machte er es im Tessin wesentlich besser.

Hochachtung vor Tremps Leistungen
Eine deutliche Steigerung im Klassement machte Gautier Henchoz. Dem letztjährigen Neueinsteiger aus Gollion gelangen mit zwei siebten Plätzen die bisher besten Resultate.

Zufrieden durfte auch Rolf Tremp (Galerie rechts) über seine Ambri-Klassierungen (P8 und P12) sein, obwohl er am Samstag zuvor als Sechster in Frauenfeld für die Überraschung schlechthin gesorgt hatte. Dem AHV-Senior macht nämlich die Gesundheit schwer zu schaffen, umso beachtlicher ist sein Kampfgeist und Durchhaltewillen. Im Toggenburger Duell mit Fahrzeugpartner Roli Graf steht es 4:1 für ihn.

Kopf hoch, Giulio!
Nur noch ein Schatten seiner selbst ist hingegen Giuliano Piccinato, der mit dem Swift Hybrid Hybrid überhaupt nicht zurechtkommt. Er könne machen, was er wolle, er sei immer gleich schnell, klagte der frühere Serienwagen-Schweizermeister und mehrfache Nordwestschweizer Meister.

Am Sonntag erlebte der Bättwiler Garagier als 16. und Vorletzter seinen Tiefpunkt, worauf er vom Ausstieg sprach. Kopf hoch, Giulio, so darf man nicht abtreten…

Zwischenrangliste Suzuki SRC 2022

auto.suzuki.ch/suzuki-swiss-racing-cup

(Visited 523 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema