Suzuki Cup: Vier Leute für ein Halleluja

HARTER VIERKAMPF Schon nach dem ersten Rennwochenende im Suzuki Swiss Racing Cup 2021 ist klar: Vier Leute haben das Potenzial, Meister zu werden. Doch keiner darf nur einmal Schwäche zeigen. Marcel Muzzarelli vor Sandro Fehr, Patrick Flammer und Fabian Eggenberger lautete die Rangierung im ersten Slalom von Frauenfeld. In der gleichen Sekunde – bei einer […]

Patrick Flammer und Reto Steiner (im Bild) wechselten sich am Steuer des Suzuki Swift Sport ab. Das Auto überstand die Strapazen einwandfrei (Fotos: Denise Steinmann, Peter Wyss).

Marcel Muzzarelli vor Sandro Fehr, Patrick Flammer und Fabian Eggenberger lautete die Rangierung im ersten Slalom von Frauenfeld. In der gleichen Sekunde – bei einer Fahrzeit von über zweieinhalb Minuten – befand sich nur noch der überraschende Reto Steiner.

Verblüffender Reto Steiner
Nach letztjährigen Probeeinsätzen hat der Schwyzer den Umstieg vom E1-Escort auf den Fronttriebler sensationell geschafft. P6 im zweiten Rennen bestätigt dies.

Den 1,45 Sekunden hinter dem ersten Laufsieger zurückliegenden Roland Graf, Jean-Claude Debrunner, Rolf Tremp, Ralf Henggeler und Stefan Böhler trennten ihrerseits nur Sekundenbruchteile.

Steigerungsfähiges Quartett
Wie dünn die Luft auch nach fast zweijähriger Pause ist, wenn man von Slalom-Testtagen absieht, zeigte sich im zweiten Rennen. Die Top 4 legten allesamt einen Zahn zu und würfelten die Reihenfolge neu aus.

So kam Eggenberger – der Meisterschaftszweite von 2019 – mit der Tagesbestzeit als Sieger heraus, knapp gefolgt von «Muzz», Fehr und den das Flammer Speed Speed verkörpernden Glarner.

Konzentration vor dem Start: Marcel Muzzarelli macht sie nie grosse Gedanken.

Fuss und Kopf müssen harmonieren
Der 2019 dominierende Muzzarelli und seine Gegner wissen, dass Rennen nicht nur mit dem Gasfuss, sondern auch im Kopf entschieden werden.

Fabian Eggenberger: «Ich habe aufgehört, zu studieren, weil ich in Frauenfeld am Morgen zu viel nachgedacht hatte. Prompt war ich 1,5 Sekunden schneller, nachdem ich mich am Morgen vom Training zum ersten Rennen kaum steigern konnte.»

Der Meister tut dies eh schon lange nicht mehr und war daher auch mit dem zweiten Platz absolut zufrieden.

Marcel Muzzarelli: «Wer gewinnen will, bei dem muss einfach alles passen. Wichtig ist, dass die Zeitabstände gering sind.»

Endlich wieder Rennplatz
Aus diesem Grund blühte auch Sandro Fehr mit seinen beiden Podestplätzen auf, nachdem es vor zwei Jahren nach starkem Saisonbeginn nur noch bergab ging.

Sandro Fehr: «Wichtig ist, dass auch ich 2:31 fuhr, wobei Fabian und Muzz unglaubliche Zeiten hinlegten. Ich fühle mich viel bereiter als 2019. Und es tat gut, endlich wieder einmal zu fahren. Ich habe diese Kameradschaft vermisst.»

Neues Punktesystem zwingt zur Konstanz
Man lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster mit der Behauptung, dass einer aus diesem Quartett Meister wird. Daran dürfte auch der abwesende Gesamtdritte von 2019, Simeon Schneider, nichts mehr ändern, wenn er verspätet ins Geschehen eingreift. Dafür verantwortlich ist das neue Punktesystem.

Um die Meisterschaft bis zum Schluss offen zu halten und jede Klassierung bei teilweise mehr als 30 Startenden individuell zu belohnen, ist die Abstufung minimal. Ein Sieger erhält 50 Zähler, der Zweite und jeder Nachfolgende nur jeweils einen Punkt weniger.

Erste Plätze sind daher gut fürs Selbstvertrauen, aber nicht Match entscheidend. Es kommt vielmehr auf die Konstanz über die restliche Saison an. So weist der Titelverteidiger mit 99 Punkten nur zwei mehr auf als das Duo Eggenberger/Fehr (je 97) und vier mehr als Flammer (95).

Marcel Muzzarelli (links) führt die Meisterschaft vor Rennen-2-Sieger Fabian Eggenberger und Sandro Fehr an.

Der ebenfalls für das Flammer Speed Team ins Lenkrad des Suzuki Swift Sport greifende Reto Steiner ist mit 91 Punkten Best of the Rest, gefolgt von Debrunner (90). Im Kampf um Platz 5 in Rennen 2 trennte diese beiden nur zwei Hundertstel, während Graf, Henggeler und Rico Thomann auf den Rängen 7 bis 9 schon deutlicher zurück lagen.

Mit Hybridmodell in den Top Ten
Stichwort Thomann: Der Schweizer Junioren-Bergmeister von 2019 zeigte sein Talent auf Anhieb auch zwischen den Pylonen. Sein neunter Rang und der Rückstand von weniger als drei Sekunden war umso erstaunlicher, als er damit der beste der drei Fahrer mit dem neuen Swift Sport Hybrid war.

Dieser ist weniger kräftig und zudem schwerer als der Benziner. Laut internen Berechnungen verliert ein Könner damit eine Sekunde pro Minute. Man rechne…

Rico Thomann zeigt auf den Hybridmotor. Trotz Leistungseinbusse geht es auch damit flott vorwärts.

Der Zeitverlust von Michaël Béring, einem weiteren Neuling, hielt sich in beiden Rennen (jeweils 14.) ebenfalls in Grenzen. Ihr Handikap können sie als Investition in die Zukunft betrachten, falls 2022 wirklich nur noch mit Hybrid gefahren wird.

Alexandra mit lachendem und weinendem Auge
Speziell erwähnenswert ist noch Alexandra Mühlethaler. Die einzige Dame im 25-köpfigen Feld ärgerte sich nach Rennen 1 gewaltig, nachdem sie im schnelleren zweiten Durchgang das letzte Tor touchiert hatte – ohne die zehn Strafsekunden wäre sie Elfte gewesen.

Die Bestätigung ihrer steil nach oben zeigenden Formkurve lieferte sie im zweiten Rennen mit Platz 13. Auch damit gelang ihr das bisher beste Resultat. Worüber sich ihr Fahrzeug- und Lebenspartner Michael Spörri trotz der ersten klaren Niederlagen mindestens ebenso sehr freute wie sie…

Alexandra und Michael sind Partner im Leben und Gegner im Rennen.

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