Suzuki Cup 2021: Schön, aber nicht wie sonst
BILANZ EINER KURZEN SAISON Der Suzuki Swiss Racing Cup 2021 spielte sich nur auf zwei Rennplätzen mit drei verschiedenen Kursen in vier Läufen ab. Etwas wenig, doch am Ende kam bei den Fahrern selbst bei Regen grosse Freude auf. Sonntag, 3. Oktober. In der Pause zwischen dem vormittäglichen Training und dem Rennen am Nachmittag steht […]

Sonntag, 3. Oktober. In der Pause zwischen dem vormittäglichen Training und dem Rennen am Nachmittag steht auf dem Flugplatz Ambri eine kleine Gruppe Suzuki-Fahrer zusammen und diskutiert. Mittendrin Fabian Eggenberger und der Autor.
Eine spezielle Meisterschaft
Auf die Frage, wie es sich denn anfühlt, nach erst zwei Rennwochenenden im Suzuki Swiss Racing Cup 2021 bereits den Finallauf zu bestreiten, ergreift der Zürcher Garagier das Wort.
Fabian Eggenberger: «Die Meisterschaft ist nicht so wie sonst. Richtiges Rennfeeling kam nach der langen Pause nicht auf, aber wenigstens kamen wir mal zum Fahren. Auch bin ich nicht so konzentriert und nervös wie früher, obwohl die Ausgangslage doch noch offen ist.»
Zweiter Sieg des Vizemeisters
Keine zwei Stunden später steht Eggenberger als Sieger fest und damit auch als einziger, der in vier Rennen zweimal gewinnen konnte. Den Titelgewinn von Marcel Muzzarelli, der einmal mehr der Konstanteste unter den Schnellsten war, vermochte der alte und neue Vizemeister aber nicht mehr zu verhindern.
Nur zwei Pünktchen, was zwei etwas weniger guten Positionen in vier Klassementen entspricht, trennten Eggenberger in der Schlusstabelle vom erfolgreichen Titelverteidiger aus Riedt bei Erlen.
Lob an Suzuki und Yokohama
Zufrieden ist er trotzdem, weil ihm bei den schwierigsten Rennbedingungen des ganzen Nachmittags eine Hammerzeit gelungen war. Damit lag er sich im Feld der Nationalen, die obendrein zunehmend wenige nasse Verhältnisse vorfanden, an 38. Stelle von insgesamt 119 Klassierten. Und dies notabene mit einem reinen Serienauto mit vorgeschriebenen Semislicks von Yokohama!
Dies spricht sowohl für den Chauffeur wie auch für den Suzuki Swift Sport und das Produkt des Serien-Reifenpartners. Auch der Meister, der trotz eines Torfehlers den dritten Platz erzielte (siehe aktueller Bericht aus Ambri), schwärmte danach.
Marcel Muzzarelli: «Wir hatten noch nie so viel Wasser wie hier. Trotzdem ist das Auto sehr gutmütig und beherrschbar. Auto und Reifen sind halt sehr gut.»

Es gibt nichts Billigeres
Ähnlich äusserte sich Michaël Béring, nachdem der Neuling im Nassen die viertbeste Zeit hingelegt hatte. Bisher fuhr der Sohn des legendären Bergeuropameisters Jean-Claude Béring vor allem in der Superserie mit Slicks.
Michaël Béring: «Ich kann mir nichts Kostengünstigeres vorstellen, was so viel Spass macht. Du musst auf dem Rennplatz keinen Aufwand betreiben.»
Als einziger Fahrer neben dem Flammer Speed Team brachte der Jurassier ein neues Hybridmodell an den Start. Als Neuling, der sich erst 2021 eingeschrieben hatte, war er dazu verpflichtet.
Keine Frage, dass er diese Investition nun nicht bereut und als solche in die Zukunft betrachten kann. Denn vieles spricht dafür, dass Suzuki Automobile Schweiz als grosszügiger Förderer und Sponsor für 2022 aus Marketinggründen priorisieren wird.
Hybrid setzt sich auch im Sport durch
Beste Werbung dafür machte Patrick Flammer schon im Rennen vom Samstag auf trockener Strecke. Erwartet worden war eigentlich, dass sich die Nachteile des höheren Gewichts und der geringeren Leistung des Hybriden eher im Nassen wettmachen liessen.
Doch am Sonntag war der Glarner etwas von der Rolle, weil er daneben auch im Nationalen Feld auf einem TCR-Renntourenwagen und am Samstagabend im Clubrennen der Equipe Bernoise mitfuhr. SO resultierte nur der achte Rang, woran auch ein Torfehler im schnelleren zweiten Durchgang nichts geändert hatte.
Erstaunlicher Reto Steiner
Mit dieser Doppelbelastung besser zurecht kam Reto Steiner, der am Sonntag im Suzuki-Cup und mit einem Ford Escort RS in der E1-2000 jeweils den zweiten Platz belegte.
Besser kann man das ständige Wechseln zwischen Front- und Heckantrieb, Renn- und Strassenreifen sowie Serien- und Rennwagen nicht meistern – Hut ab vor den Vorstellungen des Schwyzers!

Gute Chancenauswertung im Flammer Speed Team
Glücklich darüber war auch sein Suzuki-Teamchef Karl Flammer, dessen Mietwagen er bewegte und damit in Ambri wertvolle Punkte für das Flammer Speed Team sammelte.
In Frauenfeld übernahm Patrick Flammer, der diesmal für die Einzelwertung punktete, zusammen mit Alexander Ullrich diese Aufgabe. Die Joker stachen und bescherten dem Glarner Team den dritten Rang in der Meisterschaft, nur zwei Zähler hinter Eggenberger.
Fehr rutscht vom Podium
Sandro Fehr wäre im Tessin ebenfalls noch fürs Schlusspodium infrage gekommen. Am ersten Renntag reichte es nach zweitbester Trainingszeit jedoch «nur» zu Rang 5, den er am Sonntag im Nassen wiederholte, nachdem er am Vormittag sogar die Trainingsbestzeit herausgefahren hatte.
Sandro Fehr: «Die Regenzeit am Morgen war halt schon sehr gut, und diese wollte ich im zweiten Rennlauf, als es darauf ankam, wiederholen. Leider war er halt nicht mehr so sauber.»
Stimmt, seine Trainingsbestzeit hätte fürs dritte Podium nach Frauenfeld gereicht, aber so verdrängte ihn das Flammer Speed Team auf den vierten Meisterschaftsrang.
Best of the Rest
Als Bester hinter dem Top-Quartett tat sich Jean-Claude Debrunner hervor, dessen Konstanz ihn auch ohne den ersehnten Podestrang auf den fünften Schlussrang bringt. Mit Respektabstand nach Punkten klassieren sich Ralf Henggeler und Michaël Béring dank ihrer starken Leistungen im letzten Regenrennen als Sechste und Siebte im Gesamtklassement 2021.

Am Samstag toppte Rico Thomann als Doppelstarter in Flammers Hybrid-Suzuki mit Platz 7 sein bereits achtbares Resultat von Frauenfeld. Seine Punkte bringen ihn als zweitbester Rookie 2021 hinter Béring auf Gesamtrang 8.
Sohn gewinnt das Familienduell
Nur ein Schatten seiner selbst war dafür Roli Graf, der als Gesamtsechster ins Tessin kam und dort mit den völlig atypischen Rängen 16 und 19 drei Positionen in der Tabelle einbüssen.
Dank guter Mittelfeldklassierungen über alle vier Rennen betrachtet machen Stefan Böhler, Heiko Leiber und Rolf Tremp das Dutzend in der Meisterschaft voll. Leiber kassierte am Samstag übrigens die erste knappe Niederlage gegen seinen Sohn Narkym, mit dem er das Auto teilt.
Vormarsch der Romands
Erwähnenswert sind noch die Leistungen von Gautier Henchoz und Jean-Luc Janz, die es je in einem der beiden Ambri-Slaloms zum ersten Top-10-Resultat schafften. Gemeinsam belegen sie den 13. Schlussrang und sorgten mit weiteren dazu gestossenen Romands dafür, dass im Suzuki Swiss Racing Cup 2021 nicht nur Deutschschweizer Dialekt gesprochen wurde.

Partnerduell
Und last but not least prescht auch Alexandra Mühlethaler stetig Richtung Vorderfeld. Sie war in der abgelaufenen Mini-Saison leider die einzige Dame im Feld, nachdem es 2019 bis zu vier waren.
Gemessen hat sich Alexandra ohnehin direkt mit den Männern, speziell mit Michael Spörri. Ausser beim ersten der beiden Rennen von Frauenfeld gab ihm seine Lebenspartnerin das Nachsehen, nachdem es vor zwei Jahren meistens umgekehrt war. Händchen haltend bewiesen sie an der letzten Siegerehrung, dass nun der Haussegen deswegen aber nicht schief hängt…
Schlussklassement Suzuki Swiss Racing Cup 2021
auto.suzuki.ch/suzuki-swiss-racing-cup