Simon Trummer: Frühe Titeljagd in Asien 🎥

NEUES PROJEKT Kaum als LMP2-Champion in den USA gekürt, blickt Simon Trummer dem ersten Saisonziel für 2021 entgegen. Im Februar bestreitet er die aus vier Rennen in acht Tagen bestehende Asian Le Mans Series. Kein Schweizer Motorsportler reiste im vergangenen Jahr, das wegen Corona einschneidende Reisebeschränkungen brachte, so oft in die USA wie Simon Trummer. […]

Wegen des ausgeklügelten Punktesystems gewann Simon Trummer 2020 als bester Fahrer seines Teams den IMSA Michelin Endurance Cup in der Klasse LMP2 (Foto: LAT/IMSA).

Kein Schweizer Motorsportler reiste im vergangenen Jahr, das wegen Corona einschneidende Reisebeschränkungen brachte, so oft in die USA wie Simon Trummer. Dank eines Sportlervisums und der Vermittlung der IMSA, des für die Austragung der nordamerikanischen Sportwagen-Meisterschaft zuständigen Dachverbandes, war dies möglich.

Wegbereiter für Titelgewinn
Dadurch konnte der Kandertaler beliebig oft ohne Quarantäneverpflichtung in die USA und zurück in die Schweiz reisen und so im LMP2-Team von PR1 Mathiasen Motorsport fahren. Drei Klassensiege und weitere guten Platzierungen brachten seinem Teamkollegen Patrick Kelly, der als einziger sämtliche Läufe bestritt, den IMSA-LMP2-Fahrertitel ein.

Trummer selbst wurde Vizemeister und gewann solo den separaten IMSA Michelin Endurance Cup für LMP2-Piloten. Dazu zählten die vier grossen Langstreckenrennen im Kalender. Später Saisonhöhepunkt für Trummer und sein Team war Mitte November der Sieg bei den 12 Stunden von Sebring.

Zwei weitere griffbereite Erfolge bei den Klassikern in Daytona und Road Atlanta («Petit Le Mans») gingen ihm nach langer Führungsarbeit erst in der Schlussphase durch die Lappen.

Mit Simon Trummers Hilfe erzielte Algarve Pro Racing in Le Mans (vor leeren Tribünen) als bestes Pro-Am-Team den siebten Platz.

Guter Auftritt in Le Mans und auf dem Nürburgring
In Europa fuhr Trummer in einem baugleichen Oreca 07-Gibson eines portugiesischen Teams in der European Le Mans Series (ELMS) und bei den 24 Stunden von Le Mans. Dort war das Team als Siebtklassiertes unter 24 LMP2-Konkurrenten die beste Pro-Am-Mannschaft hinter sechs Profi-Equipen.

Zeit blieb Trummer auch für Einsätze im Ferrari 488 GT3 Evo von Octane126 auf dem Nürburgring. Dabei gelang den eng mit Maranello kooperierenden Zürchern der erste Laufsieg, der nachträglich wegen eines nicht selbst verschuldeten Fehlers in der Bezeichnung eines Goodyear-Reifens aberkannt wurde.

Hotelzimmer statt Rennstrecke
Sein Aufwand mit Einsätzen in den USA und in Europa hatte sich also gelohnt, wenngleich er mit ungewöhnlichen Strapazen verbunden war. Ein Wochenende war allerdings eine absolute Nullnummer.

Simon Trummer: «Von unzähligen Corona-Tests, infizierten Teamkollegen, leeren Langstreckenflügen sowie stundenlangen Wartezeiten am Flughafen war alles dabei. In Spa war das ganze Team bereit, als einer meiner Teamkollegen erkrankte und positiv auf Covid-19 getestet wurde. Als Konsequenz mussten wir uns alle testen lassen, 24 Stunden im Hotelzimmer verharren und trotz negativen Tests wieder nach Hause fahren, ohne nur eine Runde gefahren zu haben.»

In der Asian Le Mans Series starten Sportwagen der Klassen LMP2 und LMP3 sowie GT3-Fahrzeuge. Letztmals im Februar 2020 in Thailand.

Kompakte Asien-Meisterschaft
Die anhaltenden Corona-Massnahmen beeinflussen auch schon das diesjährige Renngeschehen. So geht die asiatische Le-Mans-Serie 2021, ausgetragen nach Reglement der ELMS, an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden im Februar im Mittleren Osten über die Bühne.

Am 13. und 14. Februar 2021 stehen die ersten beiden Vierstundenrennen im Dubai Autodrome im Programm, eine Woche später die Läufe 3 und 4 auf dem Yas Marina Circuit im benachbarten Abu Dhabi.

In zuvor fünf jeweils jahresübergreifenden Saisons beinhaltete die AsLMS stets vier Rennen in drei bis vier unterschiedlichen Ländern im fernen Asien und sogar in Australien. Jetzt wird sie somit ausschliesslich in zwei Arabischen Emiraten ausgerichtet, um für alle Beteiligten die weltweit strengen Reiserestriktionen zu umgehen und auch Kosten zu sparen.

Mit Phoenix auf Titeljagd
Das kompakte Format lockt eine Rekordteilnehmerzahl von gegen 40 Autos aus den Kategorien LMP2, LMP3 und GT an. Erstmals mit einem Sportwagen dabei ist das aus der DTM und GT3 bekannte Team Phoenix Racing.

Die Eifelaner haben Simon Trummer und den Liechtensteiner Matthias Kaiser als Stammfahrer auf dem Oreca mit Startnummer 5 verpflichtet. In Dubai wird GT-Weltmeister Nikki Thiim aus Dänemark der dritte Mann sein, in Abu Dhabi Audi-Werksfahrer Kelvin van der Linde aus Südafrika.

Der Oreca 07-Gibson Phoenix Racing für die AsLMS. Im Februar wird er bei vier Rennen erstmals eingesetzt.

Der Schweizer Profi und sein neues Team haben die gleichen Zielsetzungen, aus denen er kein Geheimnis macht.

Simon Trummer: «Da ich mittlerweile grosse Erfahrung in der LMP2 habe, hoffe ich, einen wichtigen Beitrag zum anvisierten Titelgewinn leisten zu können. Dieser wäre mit einem garantierten Startplatz für Le Mans verbunden. Als neues Team würde Phoenix dort im Juni gerne antreten. Langfristig planen sie dann den Einsatz in der neuen Kategorie LMDh mit einem Audi.»

Le Mans statt Titelverteidigung
Seinen IMSA-Endurance-Titel wird der Berner nicht verteidigen, jedoch nach Möglichkeit weiterhin vereinzelte Rennen in den USA bestreiten. Da das Team als Belohnung für den IMSA-Meistertitel 2020 einen fixen Startplatz für Le Mans erhält, hat dieser erste Auftritt der Amerikaner mit Patrick Kelly und auch mit Trummer als Speerspitze dieses Jahr Priorität. Damit verbunden ist der WM-Lauf in Spa aus Vorbereitung auf die 24 Stunden.

Auch Octane126 steht der routinierte Langstrecken- und frühere GP2-Pilot wieder als Fahrer zur Verfügung. Hingegen ist eine Fortsetzung des ELMS-Engagements noch nicht geplant.

Genau vor einem Jahr stand Simon Trummer als Zweiter in Daytona, wo er diese Woche nicht starten wird, mit seinen Teamkollegen von P1 Mathiasen Motorsports letztmals ohne Schutzmaske auf dem Podium (Foto: LAT/IMSA).

LKW statt Rennwagen
Langweilig wird es Simon Trummer also nicht – und dies auch neben der Rennerei nicht. Für Vigier Beton fährt der in Steffisburg wohnhafte Rennprofi vier- oder fünfachsige Lastwagen. So oft wie 2020 während der mehrmonatigen Lockdowns ohne jeglichen Motorsport soll es aber nicht mehr werden.

asianlemansseries.com

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