Vanessa Zenklusen: Gut genutzte Auszeit

MODIFIZIERTER IS-SUBARU Die Walliser Rennfahrerin Vanessa Zenklusen nutzte das vergangene Jahr, um ihren Subaru Impreza total zu überarbeiten. Mit frischem Motor und Elan blickt sie der nationalen Rennsaison 2021 entgegen. Vanessa Zenklusen gehört zu den wenigen Frauen, die mit ihren Auftritten den nationalen Schweizer Rennsport bereichern. Keine hat in den letzten Jahren mehr achtbare Klassierungen […]

So sah der Subaru Imnpreza von Vanessa Zenklusen bis und m it Saison 2019 aus (Foto: Stephan Körnli).

Vanessa Zenklusen gehört zu den wenigen Frauen, die mit ihren Auftritten den nationalen Schweizer Rennsport bereichern. Keine hat in den letzten Jahren mehr achtbare Klassierungen vorzuzeigen wie die 26-jährige Walliserin. Doch sie will mehr.

Willkommene Zwangspause
Daher plante Vanessa Zenklusen für 2020 eine Totalrevision und Modifikation ihres bewährten Subaru Impreza Type R, eines aus Japan importierten WRX-Modells. Anlass gaben wiederkehrende Motorenprobleme in der Saison 2019 und der Wunsch von Sponsor Midland.

Die Farben ihres Tourenwagens glichen nämlich jenen eines im Motorsport ebenfalls stark präsenten Konkurrenten auf dem Mineralölmarkt – und daher beschloss die gelernte Autolackiererin, ihrem Auto nicht bloss eine neue Optik zu verpassen.

Vanessa Zenklussen: «Corona spielte uns eigentlich in die Karten. Denn wir – Sascha Schlatter und ich – beschlossen schon im Januar 2020, eine Rennpause einzulegen und uns stattdessen um den Subaru zu kümmern. Wir entschieden uns dann, gleich alles von Grund auf sauber und teilweise neu zu machen.»

Und so präsentierte sie am Neujahrstag 2021. Diese Farbgebung passt nun besser zu Midland (Fotos: Vanessa Zenklusen).

Kein Rechtslenker mehr
Dazu gehörte etwa der Umbau von Rechts- auf Linkslenkung, die nun nicht mehr hydraulisch, sondern elektrisch betrieben wird. Damit einher ging der Einbau einer neuen Pedalerie und die Versetzung des Rennsitzes um rund 25 Zentimeter nach hinten.

Am Fahrwerk gab es ausser Kontrollen des Materials und der Einstellungen keine Änderungen. Weil sie sich fahrerisch noch nicht am Limit befinde, tue es das KW-Clubsport-Fahrwerk noch.

Bis auf die Motorrevision verrichtete Vanessa die Arbeiten am Subaru mit ihrem Partner selbst.

Power ist nicht alles
Das Boxer-Triebwerk, welches Vanessa Zenklusen von ihrem Subaru-Kollegen Remo Züblin erwarb (es war ein neuer Ersatzmotor), erfuhr hingegen mehr als eine blosse Generalüberholung. Eggenberger Motorenbau in Lyss zerlegte es in seine Einzelteile, eruierte die beim ursprünglichen Tuner in England verursachten Probleme und löste diese. Prüfstandmessungen ergaben eine Leistung von 398 PS.

Vanessa hätte zwar einen grösseren Turbo an Lager, mit dem etwa 30 PS mehr zu generieren wären. Sie bevorzugt jedoch den kleineren Lader. Wegen des direkteren Ansprechverhaltens ohne das berühmte Turboloch sei die Fahrbarkeit damit besser.

Ab sofort sitzt die Fahrerin wie der Grossteil ihrer Tourenwagenkollegen links. Ihr Auto ist nun wie aus dem Ei gepellt.

Finanziert hat die junge Lady den Wiederaufbau grösstenteils aus der eigenen Tasche plus aus den Zuwendungen ihrer persönlichen Sponsoren. Dazu gehört auch ihr Arbeitgeber Meguiars (Fahrzeugpflegeprodukte) aus Glattbrugg, bei dem sie als technische Beraterin im Innendienst und in der Fahrzeugaufbereitung tätig ist.

Slaloms, Bergrennen und nun auch Rundstrecke
Wertvolle Tipps holt sich die in Hallau heimisch gewordene Walliserin vom erfolgreichen IS-Kollegen Manuel Santonastaso. Von ihm habe sie viel gelernt und so stets mehr aus sich und dem Auto herausgeholt.

Eingesetzt wird der nun in dominierenden Midland-Farben glänzende Subaru weiterhin in der Gruppe Interswiss. In der IS-Trophy belegte Zenklusen zuletzt – sprich in der Saison 2019 – den siebten Gesamtrang. Herausragend war ihr Klassensieg in Les Rangiers, dazu kamen fünf zweite Ränge bei Bergrennen.

Nun funktioniert der Zweiliter-Turbomotor nach der Egmo-Kur besser denn je.

Solche Klassierungen zu wiederholen oder zu toppen ist ihr Ziel für die Zukunft, die jedoch wie für alle Motorsportler im begonnenen Jahr noch ungewiss ist.

Vanessa Zenklusen: «Ich hoffe, dass wir 2021 wieder zum Fahren kommen. Von einigen Seiten tönt es ja nicht schlecht. Ich starte jedoch nur noch auf Slalom- und Bergrennstrecken, die ich mag und daher nicht mehr zu allen Läufen der IS-Trophy. Dafür möchte ich mal mit dem Subaru auf die Rundstrecke, da es in Deutschland eine kostengünstige Serie gibt, an der schon andere Schweizer teilgenommen haben.»

In dem Fall: Viel Glück und Spass mit dem neuen, schönen Sportgerät, Vanessa!

Eine Frau, die weiss, was sie will. Vanessa Zenklusen blickt der Zukunft optimistisch entgegen. Rennsport wird für sie aber immer ein Hobby bleiben.

facebook.com/vanessa.zenklusen.75

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