Slalom: Philip Egli stürmt die letzte Festung

ERSTER SIEG IN BIÈRE Von den aktuellen Rennen zur Schweizer Slalom-Meisterschaft fehlte Philip Egli nur noch der Tagessieg in Bière in der Sammlung. Bei den Tourenwagen siegte Meister Martin Bürki. Obwohl ständig dunkle Wolken mit Regen drohten, blieb es bei den Rennläufen am Nachmittag bis auf einen ganz kurzen Schauer während des ersten Durchgangs der Gruppe […]

Philip Egli hat seinen Dallara F393 mit eigens entwickeltem EPR-1-Motor (Basis Opel) sicher im Griff. Nun siegte er auch endlich auf dem Waffenplatz von Bière (Fotos: Peter Wyss).

Obwohl ständig dunkle Wolken mit Regen drohten, blieb es bei den Rennläufen am Nachmittag bis auf einen ganz kurzen Schauer während des ersten Durchgangs der Gruppe E1 trocken. So waren bei den für diese Jahreszeit recht kühlen Temperaturen um die 15 Grad durchaus Rekordzeiten möglich, wenn alles passte.

Egli schneller als einst Volluz
Bei einigen anerkannt schnellen Herren war dies der Fall, angefangen bei Philip Egli. Obwohl er durch den Ausfall einer Konkurrentin zweimal zum ersten Rennlauf antreten musste, behielt der Glarner klaren Kopf. Mit 2’22,91 gelang Egli im optimalen Dallara EPR-1 eine auf dieser Streckenvariante von 4100 Kilometer Länge und 63 Toren noch nie erreichte Zeit. Zum Vergleich: Am 28. Juni 2015 siegte Joël Volluz auf dem potenteren Osella FA30 in 2’23,374.

Philip Egli: «Heute hat es von A bis Z gepasst, obwohl ich wie schon in Interlaken und Frauenfeld meinen ersten Rennlauf wiederholen musste, was eigentlich nie gut ist. Endlich habe ich auch hier einmal gewonnen.»

Keine Chance für Maurer
Marcel Maurer, der dies 2016 im Regen und im Vorjahr bei Sonnenschein tat, anerkannte die Leistung seines Erzrivalen neidlos. Er selbst bot jedoch ebenfalls eine beeindruckende Vorstellung. Nach Torfehler im ersten Lauf fuhr er im zweiten Durchgang noch schneller, aber diesmal sauber, und kam Egli mit 2’24,51 bis auf 1,6 Sekunden nahe.

Marcel Maurer: «2’22 ist eine sehr starke Zeit, wenn man sieht, was bisher andere hier fuhren. Schwer zu sagen, ob ich das im Idealfall auch gekonnt hätte. Wir haben irgendein Problem, denn ich konnte mich wie schon in Interlaken vom Training mit gebrauchten Reifen zum Rennen mit neueren Reifen nicht so steigern, wie ich es müsste.»

Die Top Vier von Bière: Marcel Maurer (2.), Tagessieger Philip Egli, der überraschende Thomas Zürcher (3.) und der eher enttäuschte Lukas Eugster (4.).

Das nächste Duell erst wieder in Chamblon
Für Philip Egli bedeutete dies den dritten Tagessieg 2019 und schon den 32. in seiner Slalomkarriere. Die nächste Gelegenheit zur Revanche nimmt Maurer erst beim sechsten SM-Lauf am 23. Juni in Chamblon wahr. Statt nach Bure am nächsten Wochenende reist er mit Familie auf die Isle of Man, um dort seinem Bruder Lukas beizustehen, der bei der berüchtigten Tourist Trophy in zwei Motorradrennklassen fährt. Und weil der Berner alle Bergrennen bestreiten will, fährt er am 16. Juni in Hemberg statt in Romont.

Zürcher, nicht Appenzeller
Der dritte Gesamtrang schien abermals eine klare Beute von Lukas Eugster im Ligier-Honda JS53 Evo zu werden. Der Appenzeller erzielte im zweiten Durchgang mit 2’25,03 zwar die drittbeste Zeit, leider aber nicht fehlerfrei. So kam seine erste, für seine Premiere in Bière ebenfalls respektable Zeit von 2’27,26 in die Wertung. Diese reichte schliesslich nur zum vierten Gesamtrang. Wenigstens bringt ihm dieser als Solosieger bei den Sportwagen wieder volle Punkte ein.

Mit 160 PS auf den dritten Gesamtrang. Wenn Thomas Zürcher erst den scharfen Abarth-Turbo im Heck hat, ist noch mehr möglich.

Den letzten Platz auf dem Gesamtsiegerpodium schnappte sich nämlich der erstaunliche Thomas Zürcher. Mit dem kleinen Tatuus Formel 4 mit originalem Abarth-Serienturbomotor realisierte er eine Traumzeit in 2’25,83.

Thomas Zürcher: «Eine tiefe 2’27er war mein Ziel. Es tat gut, mit Marcel Steiner jemanden an der Seite zu haben, der mir bei der Fahrzeugabstimmung half und auch Druck machte.»

Wenn erst der längst bestellte, aber immer noch nicht fertige Rennturbomotor von LRM aus Italien mit etwas mehr als 1700 Kubik und gegen 300 PS installiert ist, müssen sich seine neuen Klassengegner wohl bald warm anziehen.

Furioser Martin Bürki
Bei den Tourenwagen überstrahlte Martin Bürki alle. Nachdem ihn und Titelrivale Christian Darani im ersten Rennlauf der kurze Schauer ereilte, zog der Meister im zweiten Heat alle Register. Mit 2’37,95 erzielte der Titelverteidiger mit dem infernalischen und eigentlich drehmomentschwachen VW Polo 1600 E1 wie im Vorjahr (damals sogar in 2’37,55) die absolute Tourenwagenbestzeit.

Martin Bürki: Wenn er schon kein ebenbürtigen Gegner in seiner Klasse hat, dann schlägt er halt gleich alle Konkurrenten beim den Tourenwagen.

Auch Darani behielt seine Nerven, nachdem er in Lauf 1 zehn Strafsekunden kassiert hatte. Der Tessiner gewann im Fiat X 1/9 die E1-2000 in 2’39,05 souverän vor Nicola Roberto im Peugeot 205 und Daniel Kammer im Honda Civic.

Ochsner schlägt Vizemeister Santonastaso
In der Gruppe IS fügte Jürg Ochsner (Opel Kadett) seinem RCU-Kollegen Manuel Santonastaso (BMW 320) die irgendwann, aber nicht unbedingt jetzt schon befürchtete Niederlage zu. Ochsner tat es zwar leid, aber sein Klassensieg bei den Zweilitern ist verdient, wenngleich er nun die Titelchancen von Santi schmälert.

Der IS-Gruppensieg ging an Christoph Zwahlen im hubraumgrösseren Kadett. Zusammen mit Egli, Eugster, Bürki und dem in der N/ISN-1600 weiterhin ungeschlagenen Hanspeter Thöni (Peugeot 106) bleibt Zwahlen nach drei von acht Rennen verlustpunktfrei an der Tabellenspitze.

Sieger mit schlechtem Gewissen: Bei Jürg Ochsner passte am Sonntag in Bière alles, sehr zum Leidwesen von Manuel Santonastaso.

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