Les Paccots: Siege und Titel der Favoriten

REKORDFAHRTEN Mit einem weiteren Streckenrekord gewann Eric Berguerand das letzte Bergrennen Châtel-St-Denis – Les Paccots. Der Titel bei den Tourenwagen geht an Frédéric Neff im Porsche, der Berg-Pokal an Martin Bürki im VW Polo. Kurz vor 18 Uhr endete im Zielraum von Les Paccots die Schweizer Berg-Meisterschaft 2018. Auch das achte Bergrennen ging bei Sonnenschein […]

Eric Berguerand begeisterte die Zuschauer in Châtel-St-Denis mit einer Rekordfahrt. Mit dem dritten Tagessieg wird der Walliser noch Vizemeister (Fotos: Peter Wyss).

Kurz vor 18 Uhr endete im Zielraum von Les Paccots die Schweizer Berg-Meisterschaft 2018. Auch das achte Bergrennen ging bei Sonnenschein über die Bühne. Und – was das Beste an der abgelaufenen Saison ist – ohne nennenswerten Unfall, nachdem 2017 katastrophal verlaufen war.

Da Marcel Steiner nach dem vorzeitigen Titelgewinn am Gurnigel zu Hause blieb, lebte das zweitschnellste Bergrennen im SM-Kalender vom Duell zwischen Eric Berguerand und Joël Volluz. Schon in zwei seiner drei Trainingsläufe unterbot Berguerand den von Volluz seit 2015 gehaltenen Rekord von 54,290 Sekunden.

Duell mit Rekordzeiten
Bereits im ersten Rennlauf setzte der fünffache Meister die neue Bestmarke auf 53,550. Im zweiten Durchgang blieb Berguerand 62 Tausendstel über seiner Vorgabe.

Mit 54,005 und 53,928 zeigte sein jüngerer Walliser Kollege im erst zweiten Rennen mit dem seit dem schweren Unfall von 2016 wiederaufgebauten Osella FA30 eine bemerkenswerte Leistung. Im abschliessenden Lauf blieben beide leicht über ihren ersten Zeiten.

Die drei Schnellsten im Ziel von Les Paccots (von links): Cyrille Frantz (3.), Sieger Eric Berguerand und Joël Volluz (2.).

So siegte Berguerand mit acht Zehnteln Vorsprung auf Volluz. Dank der zwei Zusatzpunkte für den dritten Rekord nach Anzère und Gurnigel prescht er mit nur vier Resultaten auf den zweiten SM-Rang vor.

Keine Frage: Wenn ihn die Technik am Lola-Cosworth nicht vom Start bzw. zwei weiteren zählbaren Resultaten in Hemberg und Oberhallau abgehalten hätte, wäre der Titel kaum an Steiner gegangen.

Eric Berguerand: „Es gibt halt solche Jahre, in denen nicht alles rund läuft. Wichtig ist, dass die technischen Probleme gelöst sind und mir das Fahren richtig Spass macht. Seit Anzère hatte ich dieselben Reifen drauf – mit neuen Gummis wäre es also am Gurnigel und in Paccots noch viel schneller gegangen.“

Balmer sichert sich den dritten SM-Rang
Der dritte Gesamtrang und der Sieg bei den Sportwagen ging an den Franzosen Cyrille Frantz in einem Osella PA30 mit gleicher Motorisierung wie in Berguerands Lola FA99 (AC Cosworth V8). 2019 hat Frantz vor, mehrere Rennen in der Schweiz zu bestreiten.

Den dritten Platz in der Schweizer Wertung sicherte sich Robin Faustini im Reynard K01. Papa Simon Hugentobler im Osella PA30 liess er diesmal hinter sich. Ohne Ausfall am Gurnigel (defekte Elektrikkabel) wäre der 20-jährige Aargauer Vizemeister geworden.

Zwei Klassensiege in Folge: Christian Balmer sichert sich den dritten Platz in der Meisterschaft.

Auch der dritte SM-Rang geht nicht an Youngster Faustini, sondern an Christian Balmer. Wie am Gurnigel zeigte sich der Berner von seiner besten Seite und gewann in Tatuus-Honda FM die Zweiliterklasse vor dem letztjährigen Tagessieger (im Regen) Joël Grand.

Pech für Marcel Maurer: Der bisherige SM-Zweite verlor seinen Tatuus-Renault Midland im ersten Lauf aus der Kontrolle („das Heck brach plötzlich aus“) und beschädigte an einem Reifenstapel die Aufhängung.

Zwar konnte er in der Mittagspause reparieren, leider hatte beim Unfall die Antriebswelle einen versteckten Knacks erhalten– am Start zum zweiten Lauf gab sie ihren Geist auf. Mit dem Klassensieg wäre Maurer und nicht Balmer SM-Dritter geworden.

Bratschi fehlt, Kessler siegt, Neff feiert
In Abwesenheit von Ronnie Bratschi, Roger Schnellmann und Romeo Nüssli (er war nur im Training dabei) war Thomas Kessler mit seinem Mitsubishi Evo VIII der Favorit bei den E1-Tourenwagen. Dieser Rolle wurde Kessler gerecht.

Simon Wüthrich leistete ihm mit dem kleineren VW Golf Turbo aber harte Gegenwehr und musste sich in der Addition um weniger als eine halbe Sekunde geschlagen geben. Beide unterboten den von Bratschi aus dem Jahr 2014 stammenden E1-Rekord in allen Rennläufen deutlich.

Der alte und neue Bergmeister bei den Tourenwagen: Frédéric Neff erzielte den fünften Gruppenrekord bei den Interswiss-Fahrzeugen.

Nur noch viel Pech von Neff hätte Bratschi den Titel bringen können. Neff hatte zwar technische Sorgen an seinem über 500 PS starken Porsche GT3 R, brachte ihn aber im ersten Lauf in knapper neuer Rekordzeit ins Ziel.

So stand er nach dem nicht mehr ganz so zügigen weiten Durchgang als alter und neuer Tourenwagen-Bergmeister fest – wir gratulieren!

Eine weitere Meisterleistung von Martin Bürki
Lob und Respekt verdient einmal mehr auch die Leistung von Martin Bürki. Nachdem er mit zwei sicheren, schnellen Läufen den Klassensieg in der E1-1600 und damit den Berg-Pokal 2018 in der Tasche hatte, legte er im dritten Rennlauf noch einen Zahn zu.

So war Bürki mit dem VW Polo wie am Gurnigel schneller als der Beste in der Zweiliterklasse. Nach Reto Steiner (Ford Escort) am Gurnigel war dies in Paccots Jonas Magnin im Ex-Rikli-Honda.

Als Vizemeister im Berg-Pokal, auf den wir noch zurückkommen, ging der ob seinen eigenen diesjährigen Leistungen schier fassungslose Philipp Krebs mit einem weiteren Sieg im Renault Classic Cup hervor.

Andy Feigenwinter beendete seine erste Saison am Berg mit der ersten Rekordzeit in der SuperSerie.

Erste Rekordfahrt von Feigenwinter im Lotus
Und der in der SuperSerie ungeschlagene Andy Feigenwinter schloss seine erste Bergsaison mit dem ersten Gruppenrekord am Steuer des Lotus-Exige-Überfliegers ab.

Wäre Andy Krähenbühl (Leitplankenkontakt am Gurnigel mit dem Honda Integra) nicht daheim geblieben, hätte der Baselbieter dank des nötigen achten Gruppenkonkurrenten auch erstmals das Punktemaximum geholt. Und er wäre so auf Kosten des wehrlosen Ronnie Bratschi auf dem unerwarteten zweiten statt dritten SM-Schlussrang gelandet.

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