Berg-Pokal: Glücklicher und trauriger Held

BÜRKI VOR, REDING ZURÜCK Beim Finale in Les Paccots kam es im Berg-Pokal zum erwarteten Umsturz im Gesamtklassement. Martin Bürki holt den dritten Titel, der bisher führende Rolf Reding stürzte mangels Gegnern vom ersten auf den fünften Platz ab. Die Stimmung hätte nicht gegensätzlicher sein können. Am oberen Ende der Gefühlsskala befand sich Martin Bürki. […]

Besser geht’s nicht: Martin Bürki trieb seinen VW Polo überall ans Limit, wie hier in Anzère. Durch ein technischen Ausfall in Massongex und nur halbe Punkte in St. Ursanne fiel er zur Saisonmitte in der Tabelle zurück und liegt am Ende wieder alleine vorne (Fotos: Peter Wyss).

Die Stimmung hätte nicht gegensätzlicher sein können. Am oberen Ende der Gefühlsskala befand sich Martin Bürki. Mit seinem einmal mehr sensationell pilotierten VW Polo legte er Rekordzeiten in die 2,5 km lange Bahn von Châtel-St-Denis nach Les Paccots.

Für den 50-jährigen Garagisten aus Uetendorf ist es nach 2014 und 2015 der dritte Titel in dieser Sub-Wertung der Berg-SM für hubraumkleinere Tourenwagen und historische Fahrzeuge. Die zwei Jahre danach konzentrierte sich MB wegen Terminüberschneidungen auf die Slaloms. Und hier liegt am kommenden Sonntag in Drognens der nächste Titel parat.

Noch nie verloren und doch nicht gewonnen
Am unteren Ende der Skala befand sich Rolf Reding als der tragische Held. Seit er Bergrennen fährt, hat der Schwyzer noch kein Rennen verloren. Weder in den vier Läufen zur Berg-SM Junior 2017, noch in der Berg-Meisterschaft 2018 in der SuperSerie bis zwei Liter, immer mit einem gemieteten Toyota GT86 von Swiss Driving Event aus Seelisberg.

Rolf Reding wurde in seiner ersten nationalen Saison wie Meister Bürki nie geschlagen. Doch viermal hatte er keine vier Klassengegner, um voll zu punkten.

Aber eben, Siege alleine nützen nichts, wenn man nicht genügend Gegner zum Bezwingen hat. Reding schlug sie alle, unterbot im Juli in Anzère sogar auf Anhieb den Klassenrekord von Vorjahresmeister Giuliano Piccinato. Am nächsten kam ihm zuletzt sein letztjähriger Junior-Kollege Raphael Feigenwinter mit Piccinatos ehemaligem Meisterauto.

Wo bleiben sie denn?
Leider waren Redings Gegner, fast alle auf 100 kg leichteren und nur 10 PS schwächeren Honda Integra, nicht nur beim stets schwach besetzten Bergrennen in Massongex in der Unterzahl. Auch in Anzère, Oberhallau und zuletzt in Paccots kamen nicht die für volle Punkte notwendigen fünf Klassenkonkurrenten zusammen.

War er vor dem Finallauf noch alleiniger Leader, rutschte der Automobil-Fachmann aus Immensee danach unter Berücksichtigung der zwei Streichresultate auf den undankbaren fünften Meisterschaftsrang ab.

Sogar der neue Meister zeigte Mitleid.

Martin Bürki: „Ich hätte es Reding gegönnt, wenn er ganz vorne oder wenigstens auf einem Podestplatz geblieben wäre. Sensationell, was er ablieferte. Schade, dass sich in dieser Klasse nicht mehr zusammentaten…“

Nur Raphael Feigenwinter und Rolf Reding waren bei allen Rennen am Start. Mit Mario Koch und Andy Krähenbühl (ganz rechts) stritten sie sich um Sekundenbruchteile.

Der Betroffene selbst haderte mit seinem Schicksal.

Rolf Reding: „Das ganze Jahr habe ich enorm an mir und an der Fahrzeugabstimmung gearbeitet, um das Beste zu geben… und dann fällt man im letzten Rennen so weit zurück. Mehr als gewinnen kann ich ja nicht.“

Sogar Alain Pfefferlé, der sich aus dem Berg-Pokal gar nichts macht, landete am Ende noch vor Reding auf dem vierten Schlussrang.

Alain Pfefferlé fährt mit seinem Porsche 935 seit vier Jahrzehnten Superzeiten. UNgewollt landet der Walliser im Beerg-Pokal wieder weit vorne.

Mit dem 40-jährigen Porsche 935 Turbo fährt der Walliser immer noch Superzeiten, hatte aber in der Gruppe der Historischen keine ebenbürtigen Gegner. Bis Thomas Amweg mit dem Martini-BMW F2 kam und in Oberhallau und am Gurnigel der klar Schnellste in der Gruppe H war. Ansonsten wäre Pfefferlé wie 2017 sogar Vizemeister geworden.

Philipp Krebs ist Vizemeister
Dieser inoffizielle Titel geht dafür an Philipp Krebs. Bei fünf der sieben zum Renault Classic Cup zählenden und für den Berg-Cup gewerteten Bergrennen gewann er die Clio-Klasse. So stiess der Berner erst beim letzten Rennen in die Medaillenränge vor. Für die ASS-Meisterfeier in Bern will er sich nun speziell schön anziehen…

Sie stiessen im Ziel von Les Paccots mit einem kühlen Bier auf ihren Meisterschaftserfolg an: Philipp Krebs und Martin Bürki.

Nach drei aufeinanderfolgenden Siegen setzte sich Christoph Mattmüller zu Bürki und Reding an die Tabellenspitze. Wie zuletzt in Anzère liess ihm Stephan Burri im VW Polo aber keine Chance bei den IS-1600ern.

Der Tuner seines VW Scirocco konnte es verschmerzen, bleibt Mattmüller als Dritter doch noch auf dem Podium im Berg-Pokal 2018. Auch bleiben seine Chancen in der privaten Interswiss-Trophy noch intakt.

Eine zweite Chance, in der ablaufenden Saison noch zu Titelehren zu kommen, erhält Rolf Reding hingegen keine mehr.

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