Renault Cup: Würdige Meister in schwierigen Zeiten

SAISONBILANZ Nach einem Jahr Zwangspause fand der Renault Classic Cup 2021 wieder mit unterschiedlichen Rennen statt. Unter den elf Teilnehmern stachen die mehrfachen Meister Tom Zürcher und Denis Wolf heraus.

Die Top10 von 2021: Auf dem Podium Denis Wolf, Tom Zürcher und Michael Schläpfer, darunter von links Patrick Gerber, Marc Beyeler, Meverick Gerber, Stephan Zbinden, Andreas Bohni, Pirmin Scheidegger und Jürg Brunner (Fotos Meisterehrung: Jürg Gächter).

Abgesehen von dem nur auf Rundstrecken im benachbarten Ausland ausgetragenen Porsche Sports Cup Suisse, absolvierte der Renault Classic Cup in der abgelaufenen Saison als einziger Nationaler Markenpokal eine abwechslungsreiche Meisterschaft.

Systemwechsel ohne positives Echo
Die vom privaten Club der Besitzer und Fahrer von verschiedenen Clio-Modellen ausgerichteten Rennserie bot nach einem Jahr Zwangspause eine nach wie vor einzigartige Mischung aus Slaloms, Rundstrecken- und halt nur einem Bergrennen.

So ist der Ausgang der Meisterschaft repräsentativ, wenngleich die an der letzten Mitgliederversammlung kurz vor Beginn der Pandemie im Februar 2020 beschlossene Aufsplittung in Klassen für die Clio II, Clio RS III und Clio R.S. IV nicht die erhoffte Wirkung brachte. Die Klassen der «Zweier» und der neueren Turbos waren nie mit mindestens fünf Teilnehmern bestückt, sodass dort nur halbe Punkte winkten.

Clio-Siege als Trostpflaster für Tom Zürcher
Die «Dreier» waren bloss beim lange unsicheren Saisonauftakt im Mai auf dem Nürburgring in Unterbesetzung und ab dem zweiten von fünf Rennweekends mit insgesamt acht Läufen dann gut genug vertreten. So setzte sich der mit dem von Dario Kasper übernommenen Clio RS III in den Cup zurückgekehrte Thomas Zürcher (Galerie links) dank seiner Siegesserie an der Tabellenspitze ab.

«Tom» konnte es sich sogar leisten, beim Bergrennen in Oberhallau einen freiwilligen Nuller zu kassieren, um dort mit dem Tatuus-Abarth bei den Rennwagen zu starten. Mit dem nach dem schweren Unfall in Anzère 2019 wieder bestens hergerichteten F4-Monoposto wollte der Berner eigentlich an der Schweizer Bergmeisterschaft 2021 teilnehmen. Doch erstens gab es keine und zweitens lief der getunte Abarth-Motor alles andere als schön, sodass er nach Oberhallau zurück zu Tuner LRM nach Italien ging.

Der Wolf biss beim Saisonfinale zu
Trotz seiner Absenz blieb Zürcher in der Tabelle vorne, weil Denis Wolf im neueren Clio IV (Galerie Mitte) bis dato nur Pirmin Scheidegger zum Gegner hatte und wie dieser nur halbe Punkte erhielt. Die letzte Titelchance nahm der Garagist aus Heimberg in Ambri daher mit dem Klassenwechsel und dem direkten Duell mit Zürcher wahr.

Auf den zwei unterschiedlichen Slalomkursen auf dem Tessiner Flugfeld gewann Wolf mit seinem Meisterauto von 2017 und 2018 sowohl bei Trockenheit am Samstag, als auch auf nasser Unterlage am Sonntag jeweils vor dem Meisterschaftsführenden.

Dessen sechsten Titelgewinn konnte Denis zwar nicht mehr verhindern, schaffte es damit aber noch an Michael Schläpfer (Galerie rechts) vorbei zum zweiten Gesamtrang. Der Appenzeller stieg 2021 von einem Clio II auf einen bei Bleekemolen in den Niederlanden erworbenen Clio III um und feierte in Oberhallau den Klassensieg.

Ein neuer Stern am Clio-Himmel
Mit lauter halben Punkten für seine zweiten Plätze hinter Wolf und den beiden Solosiegen im Clio R.S. IV in Ambri kam Primin Scheidegger auf den vierten Schlussrang. Mit vier voll bewerteten Ehrenplätzen bei den Clio III hisste sich der spürbar schneller gewordene Meverick Gerber (untere Galerie rechts) auf den fünften Tabellenrang. Wie Schläpfer fehlte er im Mai auf dem Nürburgring.

In Abwesenheit des amtierenden Meisters Philipp Krebs (machte wie Busenfreund René Schnidrig «Coronapause») war Jürg Brunner der schnellste Fahrer mit einem Clio II (untere Galerie links). Der 25-jährige Toggenburger aus dem Bergrenndorf Hemberg ist ein Versprechen für die Zukunft. An Mut und Können fehlt es ihm nicht, nur noch an Routine.

Übung tut gut
Clubpräsident Stephan Zbinden, der das Amt nach 25 Jahren nochmals übernahm, überzeugte bei sechs Teilnahmen nur in Oberhallau (untere Galerie Mitte). Nachdem er in Hockenheim «so schlechte Rundenzeiten wie noch nie» erzielt hatte, legte der Berner einen Testtag auf dem Circuit in Bresse ein. Was ihm offensichtlich gut tat, wie der dritte Platz beim Bergrennen bewies.

Schneller war dort neben Klassensieger Schläpfer nur noch Marc Beyeler, der als Dritter in Ambri 1 nochmals ein Podium feierte und mit nur vier Starts auf Schlussrang 8 kam. Nach dem Umstieg vom «Zweier» auf einen «Dreier» braucht Patrick Gerber hingegen noch etwas Übung. Was er kann, bewies Mevericks Cousin zuletzt 2019 mit drei Siegen in Hockenheim.

Hoffen auf mehr Bergrennen und Fahrer im 2022
Als absoluter Neuling im Motorsport und zweiter Cup-Rookie klassierte sich Andreas Bohni mit einem Clio III als Zehnter. Mit nur drei Teilnahmen und jeweils zweiten Klassenrängen im bewährten grünen «Zweier» belegte Senior Hans Sigrist den letzten Platz im Renault Classic Cup 2021.

Dieser fand mit der Ehrung des Meisters und aller Klassierten im Rahmen eines gemütlichen Abends in der heimeligen Gantrischhütte nahe des Gurnigelrennens seinen Abschluss.  Sofern 2022 wieder mehr Rennen vor allem am Berg und im Slalom stattfinden, ist auch mit mehr Teilnehmern zu rechnen. Wo und nach welchem Format gefahren wird, wird an der nächsten HV im Frühjahr beschlossen.

Der Club-Vorstand (von links): Präsi Stephan Zbinden, Kassier Marc Beyeler, Sara Zbinden (Kommunikation), Vize Bruno Gerber, Sportchef Tom Zürcher und Beisitzer Denis Wolf.

renault-classic.ch

 

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