Renault-Cup: Duell mit unerwartetem Verlauf

VORENTSCHEIDUNG Obwohl Philipp Krebs beim Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers den neuen Klassenrekord im Renault Classic Cup markierte, siegte Titelverteidiger Denis Wolf. Damit sicherte sich der junge Berner vorzeitig den Meistertitel. Philipp Krebs übte im Vorfeld psychologische Kriegsführung, indem er Denis Wolf mit dem neueren Renault Clio RS III Cup auf der schnellen Strecke von St-Ursanne nach […]

Nur sie hatten Zeit und Lust auf die schnelle Strecke im Jura und boten dort eine gute Show (von links): Dario Kasper, Patrick Gerber, Denis Wolf und Philipp Krebs (Fotos: Peter Wyss).

Philipp Krebs übte im Vorfeld psychologische Kriegsführung, indem er Denis Wolf mit dem neueren Renault Clio RS III Cup auf der schnellen Strecke von St-Ursanne nach Les Rangiers die Favoritenrolle zuschob. Doch der Meister von 2002 zeigte, was am Steuer eines älteren Clio II Cup möglich ist.

Mit seinem bewährten schwarzen und mit neuen Yokohama-Slicks bereiften Auto unterbot Krebs mit 2’23,36 nicht nur den aktuellen Rekord von Vorjahressieger Ralf Henggeler, sondern von der Durchschnittsgeschwindigkeit her auch jenen von Daniel Borer mit einem Clio II auf der bis 2015 befahrenen kürzeren Strecke.

Philipp Krebs gab im ersten Rennlauf alles, kam an der Garage sogar leicht quer und fuhr neuen Clio-Streckenrekord.

Laufwiederholung als Handikap
Auch Denis Wolf fuhr so schnell wie noch keiner zuvor mit einem schwereren, aber stärkeren und besser bremsenden Clio III. Bei genau sieben Zehnteln Vorsprung von Krebs schien die Sache vor dem zweiten Rennlauf also klar.

Doch zusammengezählt wird erst am Schluss. Weil Patrick Gerber mit seinem Clio II am Petit Susten verunglückte, kam es zu einer Laufwiederholung für die drei nach ihm gestarteten Konkurrenten – mehr waren im Jura aus verschiedenen Gründen nicht am Start.

Für den Führenden entpuppte sich dies als Handikap.

Philipp Krebs: «Meine Pneus waren durch die Laufwiederholung schon zu heiss. Im Wald schlug ich an einer Leitplanke leicht an und verlor etwas an Schwung. So büsste ich die zwei Sekunden auf meine erste Laufzeit ein.»

Eigentlich sollte es zwei Sieger geben: Denis Wolf und Philipp Krebs gratulieren sich zu ihren Leistungen.

Freude und Enttäuschung
Der junge Titelverteidiger war hingegen nur zwei Zehntelsekunden weniger schnell als zuvor und lag danach in der Addition um drei Zehntel vor dem alten Fuchs, äh Krebs.

Denis Wolf: «Dass Philipp den Rekord derart unterbietet, hätte ich nie gedacht. Doch ich suchte meine Chance mit zwei fast identischen Zeiten unter Henggelers bisherigem Rekord.»

Beim Geschlagenen hielten sich Freude und Enttäuschung die Waage.

Philipp Krebs: «Ich habe enorm Freude am neuen Klassenrekord, aber hätte natürlich auch gerne gewonnen. Aber wenn man so miteinander kämpfen kann, dann macht das richtig Spass. Für die Meisterschaft und den Berg-Pokal spielt der Rang eh keine Rolle.»

Denis Wolf: Auf dem Weg zum Meistertitel muss man manchmal auch das Trottoir in die Ideallinie mit einbeziehen.

Die Meisterschaft ist entschieden
Richtig. Nachdem beide im Ziel von Les Rangiers nachgerechnet hatten, steht fest: Auch bei maximaler Beteiligung bei den restlichen drei Bergrennen – das Reglement vom Renault Classic Cup berücksichtigt seit 2018 die Klassenstärke – kann Denis Wolf nicht mehr vom Thron gestossen werden. Wir gratulieren!

Den dritten Platz belegte Dario Kasper mit seinem Clio III schon vor Patrick Gerbers Ausfall. Für den Märwiler das bisher beste Resultate im Renault Classic Cup.

Dario Kasper wurde Dritter und weiss nun dank Denis Wolf, wie schnell es mit einem Clio III wirklich geht.

Adriaküste statt Schaffhauser Klettgau
Am nächsten Sonntag in Oberhallau ist Philipp Krebs der alleinige Favorit. Einerseits gewann er dort schon im Vorjahr, andererseits fehlt der alte und neue Meister. Denis Wolf folgt nämlich einer Einladung zum DTM-Rennen in Misano, wo er seinen Berner Kantonskollegen Nico Müller treffen wird.

Der zweite Meisterschaftsrang ist Krebs im Normalfall ebenfalls nicht mehr zu nehmen. Hingegen wird René Schnidrig in Oberhallau wohl am rekonvaleszenten Thomas Zürcher (Schulteroperation am 14. August) auf den dritten Zwischenrang vorbeiziehen.

Auch Marc Beyeler und Stephan Zbinden werden die Abwesenheit des fünffachen Meisters ausnützen, um in der Schlusstabelle weiter nach vorne zu kommen. Ein komplettes Berner Meisterschaftspodium im Renault Clio Classic Cup 2018 ist also so gut wie sicher.

renault-classic.ch

 

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