Moscato Rallye: Ballinari meldet sich zurück

SIEGER UNTER SCHMERZEN Obwohl Ivan Ballinari noch nicht fit ist, nahm er am vierten SM-Lauf im Piemont teil. Die Belohnung sind der Sieg und wichtige SM-Punkte, die ihn wieder näher an die Tabellensitze bringen. Nur ein Dutzend Schweizer Teams hatten sich für das neu im SM-Kalender figurierende Moscato Rallye in der Region Langhe im Piemont […]

Ivan Ballinari biss auf die Zähne, um seinen Skoda Fabia R5 als toller Zweiter und SM-Sieger ins Ziel der Moscato Rallye zu bringen (Fotos: Jürg Kaufmann).

Nur ein Dutzend Schweizer Teams hatten sich für das neu im SM-Kalender figurierende Moscato Rallye in der Region Langhe im Piemont eingeschrieben. Mit Tabellenleader Steeves Schneeberger, Ivan Ballinari und Cédric Althaus waren zumindest die drei Titelaspiranten nach Italien gereist.

Der Start von «Bally» war nicht selbstverständlich. Der Tessiner litt er noch unter den Nachwirkungen einer Bandscheiben-Operation, die den bis dahin in der Meisterschaft führenden Amag-Mitarbeiter schon Anfang Juni von der Teilnahme am  Rallye du Chablais abhielten.

Trotz erheblicher Schmerzen stieg er nun wieder in den Skoda Fabia R5, begleitet von Stamm-Copilot Paolo Pianca. Er wurde schliesslich dafür belohnt.

Cédric Althaus vermochte das Tempo der Spitze nicht ganz mitzugehen, ist aber mit dem zweiten SM-Rang gut bedient.

Erst Führung, dann Aufgabe von Olivier Burri nach Zeitstrafe
Um das Feld etwas aufzufüllen, war noch Altmeister Olivier Burri mit seinem Skoda Fabia R5 mit von der Partie. Er war es denn auch, der auf der ersten Etappe vom Samstagabend, bestehend aus drei 10,15 km langen Durchgängen der SP Torre, als Zweiter hinter dem Italiener Chentre auf einem weiteren Skoda die Schweizer Fahne hochhielt.

Allerdings wechselte der Bernjurassier vor der SP3 bei einsetzendem Regen unerlaubterweise die Reifen, was bei seinen Gegnern nicht unbemerkt blieb. Die Rennleitung ahndete diesen Verstoss prompt mit zwei Strafminuten.

Burri verzichtete am nächsten Morgen auf den Start, da er sich auf den restlichen 53,5 Kilometern (2×3 SP) keine Chancen mehr auf einen Podestplatz ausrechnete.

Gesamtsiegerpodium mit falscher Aufstellung: Ivan Ballinari und Co Pianca hätten als Zweite nichts rechts vom Siegerteam, sondern links stehen müssen…

Glück für Chablais-Sieger Schneeberger
Steeves und Isabelle Schneeberger hatten auf der ersten Prüfung Riesenglück, als sie bei einem Abflug nur die rechte Vorderradaufhängung ihres Ford Fiesta R5 beschädigten. Nach einer Notreparatur konnten sie das Rennen fortsetzen. Allerdings fielen die SM-Leader klar hinter Ballinari/PIanca und Althaus/Bayard zurück, obschon sich auch diese ein paar Schnitzer leisteten.

Ballinari biss sich unter grossen Schmerzen tapfer durch und belegte schliesslich mit 54,3 Sekunden Rückstand auf den Lokalmatador Elvis Chentre (Siegerzeit: 54’02,0) den tollen zweiten Gesamtrang.

Cédric Althaus/Jessica Bayard (Ford Fiesta R5) hatten am Sonntag gegen Ballinari keinen Stich, wurden aber hinter zwei weiteren italienischen Skoda-Teams immerhin Fünfte.

Mit seinem Rückstand vom Vorabend verzichtete Schneeberger darauf, die beiden vor ihm liegenden Schweizer anzugreifen, wollte er doch keinesfalls die Meisterschaftsführung aufs Spiel setzen.

Mit seinem dritten Rang in der SM-Wertung liegt der Jurassier allerdings nur noch fünf Punkte vor Ballinari, der sich mit seinem risikoreichen Unterfangen alle Titelchancen wahrte.

Jonathan Scheidegger holte alles aus dem Citroën DS3 heraus und musste sich in der Gruppe R3 nur um 1,7 Sekunden einem italienischen Clio-Team geschlagen geben.

Starker Auftritt von Scheidegger
Sehr gut aus der Affäre zog sich der Waadtländer Jonathan Scheidegger, der mit dem Citroën DS3 R3T nicht nur den dritten Zwischenrang in der Meisterschaft vor Althaus verteidigte, sondern in der Gruppe R3 bloss einem einzigen italienischen Mitstreiter ganz knapp den Sieg überlassen musste.

Nach technischen Problemen an seinem Ford Fiesta S2000 musste das Baselbieter Team Ruedi Schmidlin/Erich Götte bereits am Samstagabend die Segel streichen.

Statt mit dem gewohnten Porsche 997 R-GT trat Marc Valliccioni mit einem seiner BMW M3 an, da er sich auf zwei bevorstehende grosse historische Rallyes in Italien vorbereiten wollte. Der mit Schweizer Lizenz fahrende Korse war den lokalen VHC-Konkurrenten haushoch überlegen – er hätte mit dem 30-jährigen Hecktriebler im Feld der Modernen sogar den achten Gesamtrang erreicht.

moscatorally.com

Informationen und Fotos: Jürg Kaufmann

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