Rallye: SM-Sieg für Carron, WM-Erfolg für Toedtli

RALLYE Beim Critérium Jurassien setzte Sébastien Carron seine eindrückliche Siegesserie in der Schweizer Rallye-Meisterschaft fort. Gleichzeitig sorgte Jérémie Toedtli in Korsika für einen Achtungserfolg eines Schweizers in der Rallye-WM. Sébastien Carron nahm seinen Gegnern schon auf der ersten Etappe die Illusion, ihn auf jurassischem Boden zu schlagen. Allen voran Nicolas Althaus, der davon überzeugt war, […]

Da staunen Zuschauer und Konkurrenten: Egal mit welchem Beifahrer, Sébastien Carron eilt in der Rallye-SM weiterhin von Sieg zu Sieg (Foto: Ramon Hänggi).

Sébastien Carron nahm seinen Gegnern schon auf der ersten Etappe die Illusion, ihn auf jurassischem Boden zu schlagen. Allen voran Nicolas Althaus, der davon überzeugt war, dies beim 40. Critérium Jurassien rund um Saignelégier zu schaffen. „Hier fühle ich mich zu Hause“, betonte der Sieger von 2011 und 2012.

Lag der diesmal vom Franzosen Jérôme Dégout navigierte Meister mit dem bewährten Ford Fiesta R5 von Balbosca am Freitagabend um 15,4 Sekunden vor Althaus (Skoda Fabia) und 17,8 vor Ivan Ballinari (Ford Fiesta), so baute er den Vorsprung anderntags mit fünf weiteren Bestzeiten in sechs Prüfungen aus. Nur auf der zweiten und vorletzten SP konnte „Bally“ kurz kontern. Althaus blieb gar nur die Bestzeit auf der letzten Prüfung und Rang 3 im Gesamtklassement.

Sébastien Carron feierte so den achten SM-Laufsieg in Folge und den zweiten im Jura nach 2016. 1978 hatte sein Vater Philippe Carron auf einem Porsche die erste Auflage des Critérium Jurassien gewonnen.

Gesamtsiegerpodium 2017: Sébastien Carron, Ivan Ballinari und Nicolas Althaus mit ihren Copiloten (Foto: Jürg Kaufmann).

Mit neun R5-Autos und dem Porsche von Marc Valliccioni am Start, waren auch die Plätze unterhalb des Podiums umstritten. Auf heimischem Terrain war der Bernjurassier Michaël Burri deutlich schneller unterwegs als drei Wochen zuvor im Pays du Gier. Dies trotz eines kurzfristigen Fahrzeugswechsels von einem Ford Fiesta auf einen Citroën DS3 infolge Unstimmigkeiten in seinem bisherigen Team. Pascal Perroud blieb mit seinem eigenen Ford Fiesta R5 diesmal auf der Strecke und verlor das Duell mit Burri nur um sieben Sekunden.

Ruedi Schmidlin und Erich Götte bestritten ihre erste Rallye in diesem Jahr noch mit dem Mitsubishi Evo X R4 und lagen damit lange hinter den R5/GT-Autos. Durch zwei Reifenschäden fielen sie im Gesamtklassement auf Rang 19 zurück. Daniel Sieber hörte diesmal auf die Ansage von Heinz Walther, der seine Aufgabe gut machte. An ihm lag es nicht, dass sich der Zürcher in der vorletzten SP ein Hinterrad am Ford Fiesta R5 abschlug. Immerhin zeigte Sieber bis dahin mit mehreren sechstbesten SP-Zeiten einen deutlichen Aufwärtstrend.

Einen Deutschschweizer Klassensieg gab es in der Junior-SM wie schon beim Saisonauftakt durch Thomas Schmid und Cornel Frigoli im Renault Twingo R1. Auch Nicolas Lathion (Peugeot 208) gewann wiederum in der Klasse R2, womit er die alleinige Tabellenführung vor Schmid übernimmt.

Jérémie Toedtli könnte im Chablais zum Gradmesser für Carron werden
Durchaus möglich, dass Carrons Siegesserie beim nächsten SM-Lauf von jenem Mann beendet wird, der am gleichen Wochenende woanders unterwegs war. Jérémie Toedtli startete mit einem Skoda Fabia R5 beim WM-Lauf in Korsika. Wie schon beim Walliser Finale im Oktober 2016 verblüffte der Junior mit seiner Vorstellung mit diesem Auto. Die Rallye der 10 000 Kurven, wie sie im Volksmund genannt wird, beinhaltete zwar nur zehn Prüfungen, mit Ausnahme der finalen Power Stage wiesen aber alle eine Länge zwischen 17,2 und 48,7 km auf!

Der Neuenburger, begleitet vom Franzosen Antoine Pâque als Copilot, meisterte diese Schwierigkeiten mit Bravour. Nach vorsichtigem Beginn steigerte Toedtli das Tempo, kam zwar nicht ganz ungeschoren durch, erreichte das Ziel aber als sensationeller Gesamtzwölfter. Dies ergab den fünften Rang in der vom ehemaligen VW-Werksfahrer Andres Mikkelsen auf einem Skoda Fabia R5 gewonnenen WRC2-Wertung.

Glänzender Einstand in der Rallye-Weltmeisterschaft: Jérémie Toedtli brachte den Skoda Fabia R5 als Klassenfünfter ins Ziel (Foto: Bastien Roux).

Angeblich hat Toedtli vor, seinen Schweizer Kollegen Anfang Juni bei der Rallye du Chablais auf den Zahn zu fühlen. Dort wird auch Rekordweltmeister Sébastien Loeb, der vor ein paar Wochen mit einem alten Peugeot 306 Maxi ebenfalls aus Spass bei einer Rallye in Frankreich mitfuhr und alle R5/WRC-Privatiers schlug, am Start erwartet.

Der Gesamtsieg in Korsika ging an den Belgier Thierry Neuville auf einem Hyundai i20 WRC vor Sébastien Ogier im Ford Fiesta. Damit haben alle vier Hersteller mit ihren neuen World Rally Cars bei den ersten vier Rennen je einmal gewonnen. Offener – und damit gegensätzlicher als die von Sébastien Carron dominierte Schweizer Rallye-Meisterschaft – könnte die Rallye-WM nach dem VW-Rückzug wahrlich nicht sein.

www.criterium-jurassien.ch

 

 

 

 

 

 

 

 

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