Osnabrück: Schwere Prüfung für die Schweizer

BERGRENNEN DER SUPERLATIVE Einige der schnellsten Schweizer treten am Wochenende beim FIA-Meisterschaftslauf in Norddeutschland an. Marcel Steiner und Joël Volluz waren hier schon Tagessieger. Klare Favorit ist Christian Merli aus Südtirol. Jedes Jahr kommen an den zwei Tagen weit über 20’000 Zuschauer in die idyllische Gegend nach Hilter-Borgloh bei Osnabrück, um das Renngeschehen am Uphöfener […]

Das Bergrennen in der Borgloher Schweiz gehört zu den populärsten im deutschsprachigen Raum. Die Zuschauer freuen sich über Fahrer aus ganz Europa (Fotos: Peter Wyss).

Jedes Jahr kommen an den zwei Tagen weit über 20’000 Zuschauer in die idyllische Gegend nach Hilter-Borgloh bei Osnabrück, um das Renngeschehen am Uphöfener Berg zu verfolgen. Wobei Berg etwas übertrieben klingt, weist die auf einer Meereshöhe von 95 Meter startende Rennstrecke doch eine Höhendifferenz von lediglich 73 Meter auf. Mit ihren vielen blinden Kurven ist die Strecke in Niedersachsen aber sehr anspruchsvoll, sodass sich hier unter den Bergspezialisten die Spreu vom Weizen trennt.

Eric Berguerand musste absagen
Mehr als 200 Fahrer aus 15 Nationen sind für die 52. Auflage des nördlichsten Bergrennens von Deutschland in der sogenannten Borgloher Schweiz gemeldet, das neben der Deutschen Berg-Meisterschaft zum FIA International Hill Climb Cup zählt. Dank der Sponsoren vermag der veranstaltende MSC Osnabrück viele Ausländer mit Startgeldprämien und Reisekostenzuschüssen zur Teilnahme anzulocken. So auch zwei der stärksten Schweizer, Marcel Steiner (Tagessieger 2012) und Joël Volluz (Tagessieger 2015). Eric Berguerand, der hier 2014 der Schnellste war, meldete sich nach dem schweren Unfall seines Vaters in Anzère kurzfristig ab. Sein Papa fehlt nicht nur als Helfer auf dem Rennplatz, sondern auch in der Firma.

Eric Berguerand mit Papa Louis. Zurzeit haben sie andere Sorgen als der Rennsport. Doch der Senior ist auf dem, Weg der Besserung (Foto: Facebook Eric Berguerand).

Zwangspause für Thomas Zürcher
Auch Thomas Zürcher wollte mit seinem neuen Tatuus-Abarth in Osnabrück an den Start gehen. Beim Unfall in Anzère wurde sein 2019 neu angeschaffter Rennwagen jedoch so schwer beschädigt, dass zuerst die finanziellen Möglichkeiten eines Wiederaufbaus bei Jenzer Motorsport in Lyss geklärt werden müssen. Zudem verspürt der Unglücksrabe Prellungen am ganzen Körper. Wir wünschen ihm und Louis Berguerand an dieser Stelle weiterhin gute Genesung!

Robin Faustini im väterlichen Ersatzwagen
Als dritter Fahrer aus der Schweiz mit einem grossen Rennwagen ist Robin Faustini mit von der Partie. Der junge Aargauer musste kurzfristig umplanen, nachdem sein eigener Reynard K01 zu Hause in Suhr nach der Wasserschlacht von Anzère nicht ordentlich in Gang zu bringen war. So fährt der momentane Meisterschaftsdritte hinter Berguerand und Steiner nun erstmals mit dem Reynard 97D seines Vaters Simon Hugentobler. Sein Ziel ist es, bester Fahrer in einem Rennwagen mit freistehenden Rädern zu werden.

Robin Faustini nimmt ausnahmsweise nicht in seinem eigenen Rennwagen Platz, sondern steuert den Reynard 97D von Papa Simon Hugentobler.

Alle gegen Merli
Kronfavorit beim Bergrennen Osnabrück 2019 ist Europameister Christian Merli im Osella FA30, für den es dieses Jahr der einzige Start in Deutschland sein wird. In seiner Abwesenheit entriss ihm der Franzose Sébastien Petit mit dem Norma-Mugen-Sportwagen im Vorjahr den Streckenrekord, der wohl nur noch bis Sonntag bei 50,145 Sekunden steht.

Weitere starke Fahrer mit Chancen aufs Gesamtsiegerpodium sind neben Merli und Petit der Vorarlberger Christoph Lampert, der in der Berg-EM an dritter Stelle liegt, der Deutsch-Slowene Patrik Zajelsnik, die Luxemburger Guy Demuth und Tommy Rollinger, der Deutsche Alexander Hin (mit dem von Hugentobler übernommenen Osella PA30) und der tschechische FIA-Cup-Titelverteidiger Vaclav Janik, alle auf E2-Boliden bis drei Liter Hubraum.

Marcel Steiner: «Bei dieser starken Konkurrenz wird es schwierig, aufs Podium zu fahren. Aber ausser Merli konnte ich alle schon irgendwo schlagen. Daher werde ich es wieder versuchen.»

Ronnie Bratschi setzte alle Hebel in Bewegung, um in Osnabrück starten zu können. Am Sonntag peilt er in Osnabrück einen neuen Tourenwagenrekord an.

Notfallübung von Ronnie Bratschi
Einen wahren Kraftakt musste Ronnie Bratschi vollbringen, um beim Bergrennen Osnabrück starten zu können. Nach dem technisch bedingten Ausfall in Anzère musste der Urner eine brauchbare Ersatz-Kardanwelle für seinen Mitsubishi Evo VIII auftreiben, da sein Lieferant in Philadelphia (USA) diese nirgendwo an Lager hatte.

Seinen Titel im FIA-E1-Berg-Cup verteidigt Bratschi 2019 zwar nicht, will sich jedoch wie in den Vorjahren den lukrativen Sieg bei diesem Bergrennen holen. Hauptgegner sind der Franzose Nicolas Werver im Porsche 997 GT2 und der Italiener Luca Gaetani in einem Ferrari F458 GT3. Da der Schweizer Vizebergmeister nach nun zwei Ausfällen in der ersten Saisonhälfte praktisch keine Chancen mehr auf den SM-Titel 2019 hat, plant er vorerst nur die in St-Ursanne und Oberhallau.

Live im Internet
Weltweit kann man das Osnabrücker Bergrennen via Live-Stream im Netz verfolgen, jeweils am Samstag und Sonntag ab 9 Uhr. Einloggen kann man sich unter www.msc-osnabrueck.com/livestream/.

Alle weiteren Informationen findet man auf der Homepage des Veranstalters und auf Facebook.

msc-osnabrueck.com

facebook.com/MSC.Osnabrueck

 

 

 

 

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