Osnabrück: Erfolgreicher Auftritt im Norden

POKALE FÜR DIE SCHWEIZER Marcel Steiner kam beim Internationalen Bergrennen Osnabrück zum dritten Gesamtrang, hatte gegen Tagessieger Sébastien Petit (F) aber keine Chance. Robin Faustini war zweitschnellster Rennwagenpilot, Ronnie Bratschi dominierte bei den Tourenwagen. Am Tagessieg von Sébastien Petit beim 51. Osnabrücker ADAC Bergrennen, das zum FIA International Hill Climb Cup und diversen Landesmeisterschaften zählte, […]

Perfekte Linie, enormer Speed: Bei Sébastien Petit und seinem Norma M20 FC mit Mugen-V8-Motor passte am Sonntag in Osnabrück alles (Fotos: Peter Wyss).

Am Tagessieg von Sébastien Petit beim 51. Osnabrücker ADAC Bergrennen, das zum FIA International Hill Climb Cup und diversen Landesmeisterschaften zählte, gab es nichts zu rütteln.

In Abwesenheit des Vorjahressiegers Christian Merli, der sich 2018 auf die Berg-EM (führt er vor dem Schweizer Lauf in St-Ursanne an) und italienische Rennen konzentriert, fiel die Favoritenrolle dem französischen Bergmeister mit seinem Norma-Mugen V8 zu.

Tagessieger Petit pulverisiert den Streckenrekord von Merli
Nur im ersten Trainingslauf am Samstagmorgen liess Petit Marcel Steiner den Vortritt. Danach zeigte er ein erstes Mal, wozu er fähig ist. Kein Wunder – er hat 2018 schon so viele Bergrennen bestritten wie seine direkten Verfolger zusammen.

Im vierten, freien Training am frühen Abend unterbot der 43-jährige Franzose aus Chambéry die 2017 vom Südtiroler aufgestellte Rekordzeit von 51,024 auf der 2030 m kurzen und flachen Strecke (nur 4,5% Steigung) um 16 Tausendstel.

Am Renntag mit etwas kühleren Temperaturen und vor weit über 20 000 Zuschauern verbesserte „Super Seb“ den Rekord schon im ersten Rennlauf auf 50,35. Im zweiten Durchgang setzte der letutjährige Landesmeister die neue Bestmarke auf 50,145, die er im vierten und letzten Lauf kurz vor 17 Uhr nur um 15 Tausendstel verfehlte.

Gerne hätte Sébastien Petit die 50er-Barriere geknackt, doch will er dies nun auf 2019 verschieben – falls er wieder zum nördlichsten Bergrennen im deutschsprachigen Raum kommt.

Top 3 in der Klasse, in der Gruppe und im Gesamtklassement (von links): Patrik Zajelsnik (2.), Sébastien Petit (Tagessieger) und Marcel Steiner (3.).

Harter Dreikampf um den zweiten Gesamtrang
Spannend verlief der Kampf um den zweiten Gesamtrang. Diesen eroberte Patrik Zajelsnik in einem weiteren Norma V8 aus der Gruppe E2-SportsCars. Mit 50,369 blieb auch der in Freiburg i. Br. heimische Deutsch-Slowene klar unter Merlis bisherigem Rekord.

Als schnellster deutschsprachiger Fahrer büsste Zajelsnik in der Addition der zwei schnellsten Zeiten nur 1,007 Sekunden auf Petit ein, nachdem sein Rückstand nach zwei Läufen noch 2,008 betragen hatte.

Mit vier 51er-Zeiten holte Marcel Steiner im LobArt mit dem frisch instand gestellten Mugen-V8-Motor den dritten Platz auf dem Gesamtsiegerpodium und bei den Sportwagen. Allerdings wollte der Berner mehr…

Marcel Steiner: „Wenn man die Startliste der Gegner las, müsste man damit zufrieden sein. Ich war hier zwar noch nie so schnell, wäre aber auch gerne unter 51 Sekunden gefahren. Irgendwie konnte ich mich nicht wie gewünscht steigern. Ich weiss nicht, woran es lag. Vielleicht wollte ich auch zu viel…“

Lags am Auto, an ihm oder beidem? Gegen die beiden Norma von Petit und Zajelsnik hatte Marcel Steiner im LobArt klar das Nachsehen.

Vorfreude auf den Kampf um den Tagessieg in Oberhallau
Von den Fahrern aus der hubraumgrössten Rennwagenklasse verabschiedeten sich die Tschechen Milos Benes (Osella FA30) und Jiri Svoboda (Lola B02/50) schon im Training mit Unfällen. Christoph Lampert war dadurch den übrigen Gegnern aus der Dreiliterklasse überlegen, machte sich jedoch berechtigte Hoffnungen auf die Top 3 im Gesamtklassement.

Diese verpasste der Vorarlberger mit knapp einer halben Sekunde Rückstand auf Steiner.

Christoph Lampert: „Schade, meine Reifenmischung war für diese kurze Strecke und diese Temperaturen nicht optimal. Die ersten Zwei waren in einer anderen Liga, aber zwischen Marcel und mir wird es wohl auch in Zukunft eng zu und hergehen. Ich hoffe, mir gelingt bald die Revanche…“

Diese will der Österreicher in drei Wochen in Oberhallau nehmen, wo Lampert das erste Mal mit dem seit 2018 bewegten Osella-Zytek FA30 auf Schweizer Boden starten wird. Nur wird doch auch Anzère-Sieger Eric Berguerand wieder ein ernstes Wort mitreden…

Christoph Lampert kommt mit dem Osella FA30 schon sehr gut zurecht – fürs Gesamtpodium in Osnabrück reichte es dem Sieger bei den Rennwagen aber nicht ganz.

Achtungserfolg für Robin Faustini
Als Zweiter in der sieben Wagen starken E2-SS-3000 stellte sich Robin Faustini aufs Podium. Der 20-jährige Aargauer war zugleich der Beste der Fahrer mit ehemaligen Monoposti der Formel 3000 bzw. Formel Nippon.

Ein Top-Resultat, das nicht zu erwarten war. Nach dem ersten Trainingslauf verbrachte der Youngster mit Papa Simon Hugentobler und zwei Helfern den Rest des Tages mit aufwändigen Reparaturarbeiten an der Kupplung.

Ohne grosse Übung am Steuer des Reynard K01 markierte er am Renntag drei 55er-Zeiten, mit denen er sich im dritten Rennlauf am Franzosen Cyrille Frantz (Osella PA30) vorbei auf den sechsten Gesamtang schob. Ausser den bereits erwähnten Top 4 war nur noch FIA Hill Climb Champion Vaclav Janik aus Tschechien mit dem Norma-Mitsubishi-Turbo schneller.

Diese Leistung ist mindestens so hoch einzustufen wie die beiden dritten Gesamtränge bei den Schweizer Bergrennen in Hemberg und Anzère.

Robin Faustini: „Der Dank gilt meinem Team und unserem befreundeten Konkurrenten Laszlo Szasz, der uns mit fehlenden Ersatzteilen aushalf. Ich bin froh, dass uns das hier passiert ist und nicht in Les Rangiers, dem nächsten SM-Lauf. Das Auto ging wie die Sau, auch war ich gut drauf. Mehr kommt dann 2019. Nun ist mein Ziel, mindestens noch Dritter in der Schweizer Meisterschaft zu werden. Daher bereite ich mich auch extrem gut vor.“

Robin Faustini: Er war wirklich schnell und gut in Anbetracht des Trainingsrückstandes.

Tourenwagensieg für Ronnie Bratschi
Und dann ist da noch der ohne technischen Defekt offenbar kaum noch schlagbare Ronnie Bratschi…

Mit seinem über 700 PS starken Mitsubishi gewann der Urner wie beim meinem letzten Start vor zwei Jahren in Osnabrück alles, was es bei den Tourenwagen zu gewinnen gab – nebst mehreren Pokalen vor allem die maximalen 25 Punkte für den FIA Hill Climb Cup, der er weiter klar anführt.

Aber das ist eine Erfolgsgeschichte, auf die wir in einem separaten Bericht eingehen.

msc-osnabrueck.com

 

 

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