Motorsport: Audi-Rückzug trifft Marcel Fässler
Audi zieht sich per Saisonende aus der Langstrecken-WM (WEC) zurück. Der künftige Fokus liegt auf der FIA Formel E und weiterhin auf der DTM. Für Marcel Fässler muss dies nicht das Ende einer sehr erfolgreichen Karriere bedeuten. Die Meldung kam nicht ganz unerwartet, das Gerücht machte schon lange die Runde. Audi zieht sich aus der […]

Die Meldung kam nicht ganz unerwartet, das Gerücht machte schon lange die Runde. Audi zieht sich aus der WEC (World Endurance Championship) zurück und überlässt die Szene ab 2017 der Konzernschwester. Die Frage stellte sich seit dem Comeback von Porsche vor drei Jahren: Welchen Sinn macht es, wenn sich zwei Konzernmarken mit Budgets von jährlich mehreren hundert Millionen Euro bekämpfen? Zumal die finanziellen Folgen des Abgasskandals zum Sparen zwingen. Die Antwort liegt nun vor. Der Sportwagenbauer Porsche gehört zu Le Mans wie Ferrari zur Formel 1. Audi hat das 24-Stunden-Rennen in den letzten 16 Jahren 13 Mal gewonnen und mit Dieseltechnologie Meilensteine gesetzt. Die Ingolstädter können nichts mehr beweisen und nur noch verlieren, was in den letzten zwei Jahren gegen Porsche passierte.
Die Intensivierung der Partnerschaft mit dem Formel-E-Team von Abt Schaeffler mündet nun wie erwartet im Werksengagement ab 2017. Viel billiger ist dies allerdings nicht, aber für den Vorstandsvorsitzenden Rupert Stadler sinnvoller: „Das Rennen um die Zukunft tragen wir elektrisch aus. Wenn unsere Serienautos mehr und mehr elektrisch werden, müssen das unsere Rennfahrzeuge als technologische Speerspitze erst recht sein.“ Die Formel E passe zur Strategie, ab 2018 im Jahrestakt rein batterie-elektrische Modelle anzubieten.

Was passiert mit Marcel Fässler in Zukunft?
Von den sechs auf der Langstrecke beschäftigten Werksfahrern haben Lucas di Grassi und Loïc Duval schon reichlich Formel-E-Erfahrung. Sie dürften ab 2017 das Audi-Werksteam bilden. Da Marcel Fässler noch fit und hungrig genug ist, wird er den Helm mit 40 Jahren noch nicht an den Nagel hängen. Gut denkbar, dass der mit Audi dreimal in Le Mans (2011, 2012 und 2014) und als Weltmeister von 2012 siegreiche Schwyzer, der auch ein exzellenter GT-Pilot ist, weiterhin für die werksunterstützten Audi-Kundenteams bei GT3-Langstreckenrennen tätig sein wird. Daneben – oder auch nur noch – könnte er weiterhin für Corvette Racing fahren. Als dritter Mann verstärkte er das US-Team schon dieses Jahr. Bei den 24 h Daytona und 12 h Sebring holte er in der hart umkämpften GT-Klasse den Sieg und vor vier Wochen erzielte er den dritten Platz bei „Petit Le Mans“, dem 1000-Meilen-Rennen von Road Atlanta.
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