Fässler: Nürburgring-Rückkehr ohne Groll

ZURÜCK BEIM 24-STUNDEN-RENNEN Vor einem Jahr ging Marcel Fässler der ersehnte Triumph bei den 24 Stunden Nürburgring zusammen mit Nico Müller haarscharf durch die Lappen. Dieses Jahr gehört er nicht zu den absoluten Favoriten – und das findet er gar nicht schlecht… Nach sonnigen Tagen setzte in der letzten halben Stunde der 24 Stunden Nürburgring […]

Der jüngste Erfolg von Marcel Fässler: Sieg mit dem Israeli Bar Baruch beim italienischen GT-Auftakt in Imola, wo er für Audi Sport Italia fuhr (Foto: ACI Sport).

Nach sonnigen Tagen setzte in der letzten halben Stunde der 24 Stunden Nürburgring 2017 der Regen ein. So kurz und heftig er war, so schicksalhaft war er für Marcel Fässler.

Der Audi R8 von ihm und Nico Müller lag an der Spitze. Beim letzten Boxenstopp entschied sich das Audi-Team WRT jedoch gegen Regenreifen, worauf Schlussläufer René Rast – der spätere DTM-Champion – hilflos auf den dritten Rang abrutschte.

Riesenenttäuschung statt Riesenerfolg
Anstatt Sieger waren die beiden Schweizer nur noch Dritte. Was für viele einen Riesenerfolg bedeutet hätte, war für sie eine Riesenenttäuschung. So nahe war Marcel Fässler nie dran an seinem letzten grossen Langstreckenerfolg, der ihm noch in der Sammlung fehlt.

Einige Wochen später ging ihm auch der Gesamtsieg in der Blancpain GT Series im letzten Moment durch die Lappen. Beide Enttäuschungen hat er inzwischen restlos verdaut.

Marcel Fässler: „Mittlerweile kann ich solche Dinge abhaken. Wenn ich dieses Rennen gewinnen kann, will ich es durch eine gute Leistung schaffen (also aus eigener Kraft, Red.). Wir hätten es im Vorjahr gerne gewonnen, aber unsere Kollegen von Land Motorsport hatten es auch verdient, da sie zuvor die Spitze nur wegen eines kleinen Zwischenfalls verloren hatten.“

Vielbeschäftigter Werksfahrer in Kundenteams
2018 ist der Schwyzer nach wie vor Werksfahrer für Audi Sport Customer Racing, bestreitet aber keine komplette Meisterschaft mehr. Erfolgreich ist er weiterhin, dafür nun bei einzelnen Rennen.

Im Rahmen des GP von Australien in Melbourne nahm Fässler im März als Ersatzfahrer in einem australischen Audi-Team an zwei GT-Rennen teil. Kein einfaches Unterfangen, ohne vorherige Testfahrten und ohne freies Training gegen die arrivierten Aussies auf einer ihnen bestbekannten Strecke anzutreten.

Aber hallo – der Schweizer Routinier beendete beide Rennen als Zweiter und Dritter auf dem Podium. Ohne Safety-Car-Phasen hätte er gewinnen können.

Der Audi R8 LMS von BWT Mücke Motorsport mit Marcel Fässler beim Training zum 24-Stunden-Rennen Nürburgring 2018. Die „Grüne Hölle“ lässt sich nicht erzwingen, daher geht Fässler das Rennen entkrampft an (Foto: Audi Sport).

Sieger in Italien
Dies tat er unlängst in der italienischen GT-Meisterschaft in Imola, wo er als Partner des jungen Israeli Bar Baruch bei Audi Sport Italia einsprang. Nachdem der Schweizer den Ex-GP-Piloten Giancarlo Fisichella im Ferrari F488 hinter sich gelassen hatte, durfte er sich mit Baruch verdient ganz oben aufs Podium stellen.

Nichts täte er auch am Sonntag nach dem 46. 24-Stunden-Rennen Nürburgring lieber. Mit seinen drei deutschen Partnern Stefan Mücke, Christer Jöns und dem in Schlieren sesshaften Pierre Kaffer zählt er mit dem Audi R8 LMS von BWT Mücke Motorsport aber nicht zum engsten Favoritenkreis.

Bei einem solchen Rennen ist jedoch alles möglich, dies weiss auch Fässler.

Marcel Fässler: „Es stimmt, auf dem Papier sind wir nicht die absoluten Favoriten. Andere Autos und Paarungen erscheinen stärker, weil wir nicht zu den offiziellen werksunterstützten Teams gehören. Zudem fuhren wir nicht so oft mit dem Audi R8 wie andere. Aber manchmal ist es gut, wenn man unterschätzt wird. Die Rolle des Underdogs ist mir lieber.“

Marcel Fässler geniesst den Rennsport nach wie vor und freut sich über jeden Erfolg wie zuletzt in Imola.

Im Rhythmus bleiben und den Rennsport geniessen
Persönlich findet sich der bald 42-jährige Profi so fit und gut vorbereitet wie eh und je. Daher will der dreifache Le-Mans-Sieger und Gewinner der 24 Stunden Spa und 12 Stunden Sebring dieses Rennen einfach geniessen und nehmen, was kommt.

Marcel Fässler: „Ich sehe es nicht versteift. Wenn es klappt, ist es gut. Aber ich verkrampfe mich deswegen nicht. Ich finde es cool, dass ich dieses Jahr tolle Rennen in verschiedenen Rennserien für Audi und Corvette bestreiten kann und dabei viel Neues entdecke. Wichtig ist, dass ich im Rhythmus bliebe und den Rennsport weiterhin geniessen kann.“

Start der 24 Stunden Nürburgring ist am Samstag um 15.30 Uhr. Der freie TV-Sender RTL Nitro überträgt das komplette Rennen live.

www.mfspeed.ch

www.24h-rennen.de

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