Le Mans: Buemi und Jani stehen vorne

OPTIMALE AUSGANGSLAGE Der Toyota von Sébastien Buemi startet am Samstag von der Pole-Position zu den 24 Stunden von Le Mans. Gleich dahinter steht der Rebellion von Neel Jani. In der GT-Klasse kann Marcel Fässler mit Corvette nur auf ein Wunder hoffen. Die beiden Toyota TS050 Hybrid stehen erwartungsgemäss in der ersten Startreihe. Im Qualifying vom […]

Fernando Alonso steht bei seinem Debüt in Le Mans dank der Trainingsbestzeit von Kazuki Nakajima (mitte) auf Anhieb auf der Pole-Position. Auch Sébastien Buemi freut sich darüber und hofft nun auf das nötige Glück im Rennen (Foto: Toyota).

Die beiden Toyota TS050 Hybrid stehen erwartungsgemäss in der ersten Startreihe. Im Qualifying vom Donnerstagabend qualifizierte Kazuki Nakajima das Auto, welches er sich mit Sébastien Buemi und Fernando Alonso teilt, für die Pole-Position. Mit 3’15,377 verpasste er die letztjährige Rekordzeit von Kamui Kobayashi, der diesmal „nur“ Zweitschnellster war, um eine Sekunde.

Als einziges Werksteam ist Toyota der absolute Favorit. Der erste Sieg für die japanische Marke und im Idealfall auch für den Waadtländer ist trotzdem nicht so einfach abzustauben.

Sébastien Buemi: „Vom Speed her sind wir überlegen. Dies hat aber den Nachteil, dass wir uns nun viel mehr Gedanken machen, wie wir uns beim Überholen im Verkehr verhalten. Mit Audi und Porsche als Gegner war es klar – immer mit Vollgas. Dadurch warst du ganz anders konzentriert. Jetzt überlegst du dir ständig andere Dinge und hörst dauernd ins Auto rein.“

Was kann also schief gehen? Was fürchtet er am meisten?

Sébastien Buemi: „Einen Fehler! Mangels ebenbürtiger Gegner konnte Toyota mehr Zeit in die Zuverlässigkeit statt in die Entwicklung der Performance stecken. Wir haben alle Szenarien durchgespielt, wie wir das Auto auch im Notfall an die Boxen zurückbringen können. Aber einen Fehler eines Fahrers oder eines Mechanikers kannst du nie ausschliessen, ebensowenig einen Defekt, den man nicht erwartet.“

Rebellion Racing strebt mit dem neuen R13 den dritten Gesamtrang an – vielleicht wird sogar mehr daraus, mit Pech auch weniger.

Neel Jani und Rebellion in Lauerstellung
Die beiden neuen Rebellion R13 mit Gibson-V8-Saugmotoren sind bisher die schnellsten Fahrzeuge der fünf LMP1-Privatteams. Noch nie waren diese in Le Mans so schnell.

Das Auto mit Neel Jani, André Lotterer und Bruno Senna nimmt das Rennen aus der dritten Position in Angriff. Die noch bessere Zeit des Wagens von Mathias Beche, Thomas Laurent und Gustavo Menezes wurde nachträglich gestrichen, kostet das Trio aber nut zwei Startplätze.

Wie sieht der Sieger von 2016 mit Porsche seine Chance?

Neel Jani: „Unter normalen Umständen haben wir keine Chance auf den Sieg. Daher ist der dritte Gesamtrang als bestes Privatteam unser realistisches Ziel. Per Reglement hat man uns zwar Toyota angenähert, wir dürfen aber nicht schneller sein. Unsere Strategie ist die eines richtigen Langstreckenrennens: Fehlerfrei durchfahren, nicht in Unfälle verwickelt werden und darauf hoffen, dass die Toyotas in irgendwelche Schwierigkeiten geraten. Dann sind wir an ihnen dran. Mit Porsche war es hingegen vom Start weg ein Sprintrennen mit Vollgas.“

Die LMP2-Autos mit Jonathan Hirschi (Oreca von Graff Racing) und Hugo de Sadeleer (Ligier von United Autosports) starten aus den Positionen 7 und 14 ihrer 20 Wagen starken Klasse.

Neel Jani und Mathias Beche sind die beiden Schweizer im Team Rebellion, das unter Schweizer Flagge läuft (Foto: Peter Wyss).

Marcel Fässlers dritter Start mit Corvette Racing
Schwierig ist die Ausgangslage für Corvette Racing, bei denen Marcel Fässler im Auto mit Startnummer 64 zum dritten Mal in Le Mans zum Einsatz kommt. Sein C7.R steht nur an 14. Stelle der mit 17 Werkswagen der Marken Aston Martin, BMW, Chevrolet, Ferrari, Ford und Porsche besetzten GT-Pro-Klasse.

Die erste Startreihe bilden zwei der vier 911 RSR des Porsche GT Teams. Die Aussicht auf das erste GT-Podium für den dreifachen Gesamtsieger der 24 Stunden von Le Mans mit Audi ist trotzdem da.

Marcel Fässler: „Wir waren mit den Corvette hier in Le Mans noch nie so schnell, was zeigt, dass wir gute Entwicklungsarbeit geleistet haben. Wir können die Bestzeiten der Spitze im Qualifying nicht mitgehen. Im Rennen sieht es in der Regel immer anders aus, daher hoffen wir, dass wir über die Distanz mithalten können. Meine Aufgabe ist es, einfach so schnell zu fahren, wie es geht.“

Seit 20 Jahren fährt Corvette Racing in Le Mans, dieses Jahr zum 19. Mal (1999 waren sie nicht am Start). Schon acht Mal haben sie gewonnen. Marcel Fässler hofft, dass er einen Beitrag zur Erfolgsgeschichte der Amerikaner leisten kann (Foto: Peter Wyss).

Am Wochenende wird Geschichte geschrieben
Der Start zu den 86. 24 Stunden von Le Mans erfolgt am Samstag um 15 Uhr. Das ganze Rennen wird von Eurosport live übertragen.

Auf jeden Fall wird Geschichte geschrieben, wenn am Sonntag um 15 Uhr ein neuer Sieger die berühmte Ziellinie quert. Toyota? Mit Alonso und Buemi? Rebellion? Ein anderes Privatteam? Sogar ein LMP2-Team? Alles ist möglich, jeder wäre erstmaliger Sieger der 24 Stunden  von Le Mans.

Der Langstrecken-Klassiker zählt als zweiter Lauf zur jahresübergreifenden Weltmeisterschaft, die in einem Jahr mit dem zweiten Marathon in Le Mans zu Ende gehen wird.

Sollte es mit dem ersten Sieg für Sébastien Buemi also nicht klappen, hat er 2019 nochmals die genau gleich gute Chance darauf.

lemans.org

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