Le Mans: Bewährung für Mensch und Auto 🎥
BEEINDRUCKENDE ZAHLEN Bei den 24 Stunden von Le Mans waren nicht nur alle Fahrer, sondern auch ihr Material extrem stark belastet. Beim Werks-Porsche 911 RSR erfolgten beispielsweise 20 000 Gangwechsel und 28 Millionen Zündungen. Porsche hat bei der 89. Auflage der 24 Stunden von Le Mans einen Podestplatz in der hart umkämpften GTE-Pro-Klasse errungen. Während […]
Porsche hat bei der 89. Auflage der 24 Stunden von Le Mans einen Podestplatz in der hart umkämpften GTE-Pro-Klasse errungen.
Während sich beim Rennmarathon der 24 Stunden von Le Mans jeweils drei Piloten die anstrengende Arbeit im Cockpit teilen, muss das Fahrzeug die Qualen im Renneinsatz alleine ertragen. So kommen im harten Wettbewerb Menschen und Maschinen an die Grenzen.
Hohes Drehmoment des 4,2-Liter-Boxermotors
Romain Gineste, leitender Performance-Ingenieur im Porsche-GT-Team: «Unsere Autos müssen über die Renndistanz jeweils rund 20 000 Gangwechsel erledigen. Nicht zu vergessen ist, dass das Rennen nicht alles ist – das Getriebe muss in allen Trainings und im Qualifying ebenfalls schon seinen Dienst verrichten.»
Im Gegensatz zu früheren Jahren, als die Teams den Freitag für den Einbau eines komplett neuen Antriebsstrangs nutzten, bleiben die Komponenten seit 2018 während der gesamten Rennwoche im Fahrzeug.
Bei diesem Einsatzplan muss das Getriebe des Porsche 911 RSR weitere 7000 Gangwechsel tadellos gewährleisten – und zwar blitzschnell. Ein Schaltvorgang dauert beim sequenziellen Sechsganggetriebe nur 15 Millisekunden. Das hohe Drehmoment des 4,2-Liter-Boxermotors wuchtet den Rennwagen somit nahezu ohne Unterbrechung nach vorn.
Temperaturen von Belägen und Bremsscheiben
Vor diesem Hintergrund hat Porsche die Bremsanlage des 911 RSR entwickelt. Das System steht in Le Mans an 13 Stellen pro Runde im Fokus. Immer wieder werfen die Fahrer vor engen Passagen wie etwa den beiden Schikanen auf der berühmten Hunaudières-Geraden oder vor der Mulsanne-Kurve brutal den Anker.
Insgesamt treten sie im Rennen rund 4000 Mal mit grosser Wucht auf die Klötze. Die Temperaturen von Belägen und Bremsscheiben schnellen in diesen Momenten auf mehr als 400 Grad Celsius. Eine ausgeklügelte Belüftung kühlt das System innerhalb weniger Meter wieder ab.
24 Stunden harte Schläge für die Dämpfer
Auch die Dämpfer müssen im Verlauf der 24 Stunden zahlreiche harte Schläge einstecken. Tausende Erschütterungen muss die Kinematik aufgrund der Fahrbahn-Unebenheiten schlucken.
Romain Gineste: «Zwanzig Mal pro Runde wird das System beim Überfahren der Curbs maximal komprimiert. In gleicher Häufigkeit federt das Auto wieder aus.»
Einen Teil der auftretenden Horizontalkräfte absorbieren die Rennreifen von Michelin.