Patric Niederhauser: Neue Teams, neues Glück

AUFSCHWUNG Nach seinem Wechsel von der GP3 in den GT-Sport wurde Patric Niederhauser unter Wert geschlagen. 2018 scheint er die richtige Teamwahl getroffen zu haben: In Asien gewann er schon zwei Rennen, ebenso in Europa in der GT4 – mit Freundin Marylin. Patric Niederhauser konnte einem fast etwas leid tun. Egal, wo er fuhr, es […]

Ein unvergessliches Rennwochenende: Marylin Niederhauser und Freund Patric Niederhauser feiern mit Teamchef Hans Reiter zwei GT4-Siege in Tschechien.

Patric Niederhauser konnte einem fast etwas leid tun. Egal, wo er fuhr, es wollte nicht so recht klappen mit den Resultaten im GT-Sport.

Anders als in der GP3, wo er auf sich allein gestellt war und von 2012 bis 2014 drei Rennen für sich entschied, musste er in diversen GT-Serien das Auto mit vorwiegend langsameren Fahrern teilen. Entsprechend mager fiel seine Bilanz aus.

Einzige Ausnahme bildete der Triumph beim Lamborghini-Weltfinale 2015 in Sebring (USA). Im Vorjahr verpasste er im ADAC GT Masters einmal als Vierter das Podium ganz knapp, dafür bestieg er es mit dem jungen Deutschen Dennis Marschall mehrmals in der Juniorwertung.

Mit dem Mercedes-AMG GT3 von GruppeM Racing gewann Niederhauser in Malaysia und Thailand je ein Rennen.

Sieg in Asien auf Anhieb
Das ist Schnee von gestern. 2018 expandierte der 27-jährige Kirchdorfer in die asiatische Blancpain GT Series. Team (GruppeM Racing), Auto (Mercedes-AMG GT3), Strecken und Gegner waren neu, ebenso sind es seine abwechselnden Partner. Doch alles brachte die Wende zum Guten.

Mitte April gewann er mit dem Deutschen Nico Bastian in Malaysia (GP-Kurs Sepang) auf Anhieb das erste der beiden Rennen. Im zweiten schied das Duo durch einen Feindkontakt in der ersten Kurve aus.

Patric Niederhauser: „Es war ein unglaubliches Gefühl, in Malaysia gleich das erste Rennen zu gewinnen. Dabei profitierte ich auch von Bastians Erfahrung mit Mercedes. Ich bin froh, für GruppeM Racing an den Start gehen zu können. Das Team arbeitet hochprofessionell, ihr Titelgewinn im 2017 kommt also nicht von ungefähr.“

Zweiter in der Meisterschaft
Am vergangenen Wochenende bestätigte der Schweizer diesen Erfolg auf dem Chang International Circuit in Thailand, diesmal mit dem Deutschen Markus Pommer als Partner. Er selbst qualifizierte sich für die Poleposition im ersten Rennen, die sie in den Sieg verwandelten.

Wegen einer Boxendurchfahrtstrafe gab es im zweiten Lauf zwar keine Punkte, doch ist der Schweizer mit nur vier Punkten Rückstand immer noch Zweiter in der Meisterschaft.

Patric Niederhauser: „Die Saison hat einfach traumhaft begonnen. Ich habe über den Winter die richtigen Entscheidungen getroffen und durch die Erfolge haben sich neue Türen geöffnet.“

In Monza startete Patric Niederhauser mit dem Lamborghini #24 aus der zweiten Reihe (Foto: Gruppe C Photography).

Starke Rückkehr nach Europa
Eine führte ihn in den Blancpain GT Endurance Cup. Für Reiter Young Stars startete er als Gastfahrer beim Saisonauftakt in Monza. Mit einem älteren Lamborghini Gallardo glänzte der Berner im Qualifying mit der Bestzeit des gesamten Wochenendes.

Weil neuerdings die Rundenbestzeiten aller Fahrer für die Startaufstellung hergenommen werden, resultierte nur der vierte Startplatz und im Rennen nach zwei Problemen der vierte im Silver-Cup.

Daraufhin erhielt Niederhauser das Angebot, die komplette Endurance-Saison zu bestreiten. Diese wird am Pfingstwochenende in Silverstone fortgesetzt.

Mit dem KTM X-Bow GT4 war patric Niederhauser beim Saisonauftakt der schnellste Mann im Central European Cup.

Zwei Niederhauser ganz oben
Den emotionalsten Sieg feierte Patric aber zwischen den Asien-Rennen. Ende April startete er zusammen mit Freundin Marylin – die den gleichen Namen trägt – im Rahmen des ADAC GT Masters in Most (CZ) im GT4 Central European Cup.

Im ersten Rennen brachte er den KTM X-Bow GT4 in einer beeindruckenden Aufholjagd von P10 auf Rang 2 vor, was unter Ausschluss eines Gastteams den Sieg im GT4-Cup bedeutete.

Das Sonntagsrennen führte Patric vom Start weg an, worauf seine Freundin den Vorsprung sicher verwaltete und den zweiten Sieg am Wochenende nach Hause fuhr.

Wie fühlte es sich an, seiner Freundin zuzuschauen?

Patric Niederhauser: „Es war schwieriger, als selbst hinter dem Steuer zu sitzen! Denn auf der Strecke liegt es in deiner Hand, ob du gewinnst oder verlierst. Aber ich habe gehofft und darauf vertraut, dass Marylin die Führung sicher nach Hause fährt. Sie hat wirklich einen guten Job getan. Zwei Siege gemeinsam mit meiner Freundin bei unserem ersten Rennwochenende einzufahren, ist unglaublich. Das werde ich sicher niemals vergessen.“

Während Patric dieses Wochenende in Silverstone im GT3-Lambo unterwegs ist, fährt Marylin nun mit Nikolaj Rogivue auf dem Red Bull Ring mit dem KTM X-Bow GT4.

Und wie fällt Niederhausers Fazit nach dem gelungenen Saisonauftakt aus?

Patric Niederhauser: „Endlich konnte ich wieder einmal zeigen, was möglich ist, wenn alles passt. Und dies auf verschiedenen Autos. Das tut gut.“

patricniederhauser.com

 

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