GT-Sport: Jubel bei Ricardo Feller, Frust bei Neel Jani 🎥

DRAMATISCHE TITELENTSCHEIDUNGEN Der Aargauer Ricardo Feller ist Deutscher GT-Meister 2021. Gerne hätte sich auch Neel Jani GT-Weltmeister genannt, doch dies verhinderte der einzige Konkurrent. Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.

 

Die dramatische Titelentscheidung auf dem Nürburgring in zwei Minuten.

 

Mit der Bestzeit in seinem Qualifying und somit der Pole-Position fürs Samstagrennen schuf sich Ricardo Feller beim Finale der Deutschen GT-Meisterschaft bzw. des ADAC GT Masters auf dem Nürburgring selbst die optimale Ausgangslage.

Dritter Sieg im Rennen vom Samstag
Der 21-jährige Aargauer setzte sich nach kurzem Kampf mit den Verfolgern auch gleich an die Spitze, worauf Partner Christopher Mies den dritten Saisonsieg des Duos im Audi R8 LMS von Land Motorsport komplett machte.

Trotz der ausgebauten Tabellenführung gestaltete sich die Entscheidung zu ihren Gunsten am Sonntag noch zu einer Zitterpartie. Startfahrer Mies verlor im Getümmel der ersten Runde, was nach zwei Unfällen zum Rennunterbruch führte, einige Positionen.

Nach dem Re-Start ging es nur noch darum, den GT3-Sportwagen heil auf einem guten Punkterang ins Ziel zu bringen. Dies war nötig, weil das Porsche-Duo Ammermüller/Jaminet zum vierten Saisonsieg fuhr und ansonsten alles abgeräumt hätte.

Am Ende reichte Platz 10 für Feller zum ersten und für Mies zum zweiten Titelgewinn im ADAC GT Masters nach 2016.

Ricardo Feller: «Ich habe schon vor einigen Jahren in der ADAC Formel 4 immer von diesem Moment geträumt. Nun den Fahrer-, Team- und Juniortitel zu holen, ist einfach unfassbar. Im letzten Rennen musste ich mich gegen meine Natur zurücknehmen, der Juniortitel wurde uns aber auch nicht geschenkt. Das ist wirklich ein grandioser Tag.»

Welche Marke schnappt sich den talentierten Schweizer?
Für Feller gibt es nun nur noch ein Saisonziel: Die Unterschrift unter einen Werksvertrag, den er nach solchen Topleistungen – zu denen auch die Auftritte mit Emil Frey Racing in der GT World Challenge zählen – absolut verdient hätte. Fragt sich nur, mit welchem oder welchen Herstellern? Die Verhandlungen werden nun zweifellos intensiviert.

Der pfeilschnelle Youngster Ricardo Feller und Audi-Werksfahrer Christopher Mies ergänzten sich perfekt und holten zusammen den Titel (Foto: Gruppe C Photography).

Rolf Ineichen schafft, Simona de Silvestro verpasst das Podium
Als zweiter Schweizer schaffte es Rolf Ineichen mit einem Lamborghini als Dritter am Sonntag aufs Gesamtpodium in der kalten Eifel. Der zuvor in Hockenheim siegreiche Luzerner belegt mit Partner Franck Perera (F) den guten siebten Schlussrang 2021.

Gerne hätte auch Simona de Silvestro ihr letztes Saisonrennen endlich auf dem Podest beendet. Nachdem ihr Partner Klaus Bachler am Sonntag die Pole erobert und ihr den Porsche von Herberth Motorsport in Führung liegend übergeben hatte, rutschte die Waadtländerin in ihrer Rennhälfte nach mehreren verlorenen Duellen bis auf Rang 7 ab.

Mit Platz 5 egalisierte Audi-Werksfahrer Patric Niederhauser mit dem jungen Jusuf Owega das beste Saisonresultat, hinter dem Jeffrey Schmidt auf Callaway Corvette mit zwei 13. Rängen klar zurückblieb.

GT4-Titel an schweizerisch-deutsche Allianz
Gefeierte wurde am Sonntagabend auch bei Hofor Racing. Der von Bonk Motorsport eingesetzte BMW M4 GT4 aus dem Fuhrpark des Aargauer Rennstallbesitzers Martin Kroll ist nach zweiten Plätzen 2019 und 2020 das diesjährige Meisterauto der ADAC GT4 Germany.

Der Norddeutsche Michael Schrey und der in Lugano lebende Italiener Gabriele Piana erlebten zwar resultatmässig ein Wochenende zum Vergessen. Trotzdem war das seit Saisonbeginn führende Duo nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen.

AF Corse Ferrari sollte sich nicht zu früh freuen. Alessandro Pier Guidi kam erst durch eine Kollision mit dem führenden Porsche zum Sieg und WM-Titel.

Protest von Porsche gegen Ferrari-Foul
Tags zuvor sahen Neel Jani und Kévin Estre (F) bei den 8 Stunden von Bahrain dem Titel in der GT-Pro-Kategorie der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft entgegen. Der dritte Fahrer Michael Christensen (DK) wurde jedoch in der letzten Viertelstunde vom Ferrari der einzigen verbliebenen Titelgegner am Heck des Porsche 911 RSR getroffen. Durch den folgenden Dreher fiel er hinter das provisorische Sieger- und Weltmeisterduo Pier Guidi/Calado zurück.

Weil Porsche Motorsport die Entscheidung der Rennleitung, zunächst eine Strafe auszusprechen und dann wieder zurückzuziehen, nicht nachvollziehen kann, legte das deutsche Team fristgerecht einen Protest ein. Darüber muss nun die FIA entscheiden.

Urteilen Sie selbst: War dieser Rammstoss des Ferrari, zu sehen ab 4:16 Minuten, fair?

Neel Jani übt Kritik
Für den Schweizer Porsche-Werksfahrer besteht daher noch leise Hoffnung, doch noch zu Titelehren zu kommen. Auch er ist nicht mit dem erzwungenen Ausgang einverstanden.

Neel Jani: «Wir waren Meister bis acht Minuten vor Rennende und haben es dann verloren. Wenn uns jemand schön überholt, dann haben wir damit kein Problem und er ist der verdiente Sieger – aber nicht mit einem Rammstoss. Das Team hat einen Topjob gemacht, Strategie und Boxenstopps waren mega.»

Freude bei Sébastien Buemi, Enttäuschung bei Fabio Scherer
Ein lachendes und ein weinendes Auge hatte Sébastien Buemi in der Hypercar-Klasse. Mit Kazuki Nakajima und Brendon Hartley holte der Waadtländer im Toyota GR010 Hybrid zwar den dritten Saison-Gesamtsieg vor dem Schwesterauto und dem Alpine-Team. Ihre Teamkollegen Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López mussten jedoch nur noch ins Ziel kommen, um sich die Krone in der Fahrerwertung zu sichern. Toyota stand zuvor als Markenweltmeister fest.

Fabio Scherer holte mit dem aus der Pole-Position gestarteten Oreca-Gibson von United Autosport den eher enttäuschenden vierten Klassenrang. Für das bis Le Mans an der Tabellenspitze der LMP2 gelegene Team aus England resultierte am Ende nur der vierte WM-Schlussrang.

Die blaue Alpine führte nach dem gewonnenen Duell mit dem WM-Siegerauto von Toyota bis zu Getriebeproblemen. Am Ende siegte der hinter dem Duo folgende Toyota mit Buemi.

adac-motorsport.de

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