Formel E: Schneller Buemi blieb sieglos
NOCH EIN PODESTPLATZ Obwohl Sébastien Buemi beim finalen Doppellauf der Formel E in New York in beiden Trainings der Schnellste war, musste sich der Schweizer mit einem Podestplatz begnügen. Der Meister heisst wie erwartet Jean-Eric Vergne. Am Samstag im Trockenen und am Sonntag auf halb nasser Unterlage drehte Sébastien Buemi im Super-Pole-Qualifying auf dem Brooklyn […]

Am Samstag im Trockenen und am Sonntag auf halb nasser Unterlage drehte Sébastien Buemi im Super-Pole-Qualifying auf dem Brooklyn Circuit von New York jeweils die schnellste Runde. Die optimale Ausgangslage konnte der 29-jährige Waadtländer aber nicht gewinnbringend verwandeln.
Sturmlauf an die Spitze
Die schnellsten Elektro-Rennwagen über die Distanz hatten nämlich Techeetah und Audi. Lucas di Grassi, der zuletzt schon in Zürich gewonnen hatte, stürmte mit dem Audi e-tron FE04 vom elften Startplatz an die Spitze.
Mit Daniel Abt im Schlepptau sorgte der Brasilianer für den zweiten Saison-Doppelsieg des deutschen Teams. Für Sébastien Buemi blieb mit 2,5 Sekunden Rückstand nur noch der dritte Platz übrig.
Derweil musste sich Vergne wegen eines technischen Regelverstosses mit seinem Techeetah-Renault in die hinterste Startreihe stellen. Die Aufholjagd brachte den Franzosen bis an die fünfte Position vor.
Diese genügte zur Sicherstellung des Fahrertitels, da der letzte direkte Rivale Sam Bird (DS Virgin) nur an neunter Position ins Ziel kam.

Vier Siege des vierten Meisters
Vergne ist damit der vierte unterschiedliche Meister in den ersten vier Jahren der FIA Formula E Championship, die von vielen Medien hartnäckig als Weltmeisterschaft bezeichnet wird.
Sie ist zwar eine weltweit ausgetragene FIA-Meisterschaft, unverständlicherweise aber noch ohne offiziellen Status einer World Championship. Diesen haben nur die Formel 1, die WEC (Langstreckenrennen), die WRC (Rallye) und Rallycross.
Im Rennen vom Sonntag krönte Jean-Eric Vergne seine erfolgreiche Saison mit dem vierten Saisonsieg im Auto des chinesischen Teams Techeetah, das den E-Motor samt Elektronik und Getriebe von Renault bezog.
Der als Dritter gestartete neue Champion entriss Polesetter Buemi schon in der ersten Kurve die Führung, die er unter zunehmendem Druck von Lucas di Grassi gegen Ende des Rennens nicht mehr abgab.
Für den entthronten Meister reichte dieser aber just, um auf Kosten des erneut glücklosen Briten Sam Bird den Vizemeistertitel zu holen.

Teamtitel geht im letzten Moment nach Deutschland
Buemi versuchte wenigstens erneut den letzten Platz auf dem Podium zu retten, den sich aber Daniel Abt mit etwas mehr verfügbarer Energie im Audi an sich riss.
Mit dem Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde sicherte der Allgäuer seinem Team damit den kaum noch für möglich gehaltenen Teamtitel mit zwei Zählern Vorsprung auf Techeetah.
Hätte André Lotterer nicht einen Frühstart produziert, der ihn durch die folgende Strafe einen möglichen Podestplatz kostete, wäre dieser prestigeträchtige Titel an Techeetah gegangen.
Das Renault-Werksteam als Team-Champion der ersten drei Jahre kam mit den von Sébastien Buemi und Nicolas Prost errungenen Punkten nicht über den fünften Platz hinter DS Virgin und Mahindra hinaus.

Versöhnliches Ende einer schwierigen Saison
Für Sébastien Buemi als Meister von 2015/16 endete die vierte jahresübergreifende Saison am Sonntagabend MESZ mit einem vierten Platz im finalen Rennen und in der Meisterschaft.
Sébastien Buemi: „Wenn man auf Pole steht, ist man mit einem dritten und vierten Platz natürlich nicht zufrieden. Trotzdem war es ein positiver Abschluss einer verzwickten Saison für uns. Wir wussten, dass wir ein schnelles Auto über eine Runde hatten und es uns im Rennen etwas an Speed fehlte. So waren wir an beiden Tagen die Besten hinter klar schnelleren Autos. Ich hätte Renault zum Abschied gerne noch einen Sieg oder ein Podium geschenkt. Dieses Kapitel ist nun zu Ende und wir konzentrieren uns so rasch als möglich auf die fünfte Saison.“
Diese wird Sébastien Buemi mit Nissan bestreiten. Sie beginnt am 15. Dezember in Saudi Arabien und endet am 14. Juli wieder in New York.
Der Zürich E-Prix ist als letztes Rennen in Europa am 9. Juni 2019 (Pfingstsonntag) eingeplant.