Formel E: Bern will für Zürich einspringen

NEUE STANDORTBESTIMMUNG Der Stadtrat von Zürich wird ein weiteres Formel-E-Rennen mit einem anderen Streckenverlauf frühestens wieder im Sommer 2020 bewilligen. Neuer Austragungsort könnte schon im nächsten Jahr Bern werden. Die Zürcher Stadtregierung hat die Auswirkungen der Formel-E-Premiere in den Wochen vor und nach dem Rennen vom 10. Juni evaluiert. Sie ist zum Schluss gekommen, dass […]

Das Formel-E-Rennen in Zürich lockte das Volk in Massen an. Doch für viele Zürcher, vor allem aus dem Quartier Enge, war das zu viel des Guten (Foto: Jürg Streun).

Die Zürcher Stadtregierung hat die Auswirkungen der Formel-E-Premiere in den Wochen vor und nach dem Rennen vom 10. Juni evaluiert. Sie ist zum Schluss gekommen, dass die Belastung für die Bevölkerung innerhalb und ausserhalb des Circuits am Hafen Enge zu stark war. Vor allem auch wegen der langen Auf- und Abbauarbeiten der Rennstrecke.

Zudem ist 2019 mit dem Züri-Fäscht nebst der Street Parade ein weiterer Grossanlass geplant. Daher erteilt der Stadtrat von Zürich eine weitere Bewilligung für einen E-Prix frühestens im Jahr 2020, und dies nur in einem anderen Quartier.

Kontakt mit Berner Gemeinderat
Die Swiss E-Prix Organisation hat schon vor dieser Absage Kontakt mit anderen Stadtregierungen aufgenommen. Eine Delegation aus Genf weilte bereits dem diesjährigen Rennen bei, um sich ein Bild vom Ablauf und den Auswirkungen zu machen.

Laut der Titelstory in der Berner Zeitung vom Dienstag, 4. September, steht der Gemeinderat von Bern einem solchen Event in der Landeshauptstadt positiv gegenüber. „Wir sind mit den Veranstaltern in Kontakt, sie haben uns das Konzept präsentiert“, wird Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause zitiert.

Die Berner Zeitung macht den möglichen Umzug der Formel E von Zürich in die Landeshauptstadt publik. Klar, dass sich nun Widerstand regt.

Der CVP-Politiker sieht als Umweltdirektor einen spannenden Ansatz, mit der Formel E in Bern die Mobilität ohne Verbrennungsmotor aufzuzeigen. Eine Streckenführung durch die Innenstadt hält Nause allerdings kaum für machbar.

Beim erwarteten Publikumsaufmarsch bestehen natürlich auch wirtschaftliche Interessen. Erfahrungen mit den Auswirkungen eines solchen Grossanlasses hat Bern im Sommer 2016 mit der Tour de France gemacht.

Befürworter in der Mehrzahl
Zwar regt sich erster politischer Widerstand von der linken Seite. Die Befürworter aus verschiedenen Parteikreisen von links bis rechts und in der Berner Bevölkerung sind laut einer Umfrage der BZ aber in der klaren Überzahl.

Im Gegensatz zu Zürich hat Bern durch die früheren Austragungen des Grossen Preis der Schweiz in Bremgarten bis 1954 eine motorsportliche Tradition.

In jener Region am westlichen Stadtrand, wo erst am vergangenen 19. August zum wiederholten Mal das Grand Prix Bern Memorial stattfand, wäre wohl auch ein Formel-E-Rennen denkbar. Ebenso in anderen Quartieren fern der City, wo der Öffentliche Verkehr nicht allzu stark beeinträchtigt würde.

Der prov. Formel-E-Kalender für die Saison 2018/19 sah den 9. Juni für das Schweizer Rennen vor. Dieses wird nun sicher nicht in Zürich stattfinden.

Pfingstsonntag oder später
Das Schweizer Formel-E-Rennen steht für den 9. Juni 2019 mit Zürich als elfte Austragungsstätte im provisorischen FIA-Kalender. Ob es beim Pfingstsonntag bliebe, ist fraglich.

Das Rennen zuvor findet am 25. Mai in Berlin statt. Dieser Termin ist gesetzt. Da die nächste und zugleich letzte Veranstaltung der jahresübergreifenden fünften Saison 2018/19 erst Mitte Juli in New York geplant ist, hätten die Berner terminlich etwas Luft.

Allenfalls könnten sie am Wochenende vom 16., 23., oder 30. Juni 2019 – in der Regel fährt die Formel E nämlich an Samstagen – in die Bresche zu springen.

Sicher ist: Die Zeit wird so oder so knapp. Aber das ist sich die Swiss E-Prix Organisations Ltd. ja gewohnt.

www.zuricheprix.ch

 

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