Formel 1: Sauber hat ein Luxusproblem

FORMEL 1 Ferrari gewann nicht nur den ersten Grand Prix des Jahres, sondern freute sich auch über den guten GP-Einstand ihres Ersatzfahrers Antonio Giovinazzi bei Sauber. Dieser holte mit Rang 12 für das Schweizer Team die Kastanien aus dem Feuer. Nun hat Sauber ein Luxusproblem. Ferrari musste seit dem Sieg beim GP von Singapur im […]

Schön wäre es: Marcus Ericsson im Sauber C36 vor Sebastian Vettel im Ferrari. Der Schwede schied im Rennen als Folge einer unverschuldeten Kollision in der ersten Kurve aus, der Deutsche gewann den ersten GP des Jahres. In Vettels Nähe kam Ericsson nur im Training, wo diese Aufnahme entstand (Foto: Sauber F1 Team).

Ferrari musste seit dem Sieg beim GP von Singapur im September 2015 fast eineinhalb Jahre auf einen neuerlichen GP-Erfolg warten. Mit einer grandiosen Fahrt und einer cleveren Reifentaktik erlöste Sebastien Vettel die Scuderia vor diesem Erfolgsdruck, den Ferrari-Präsident Sergio Marchionne dem ganzen Team auferlegt hatte.

Das Kopfschütteln und die Grimasse von Mercedes-Teamchef Toto Wolff am Kommandostand der Silberpfeile veranschaulichten, dass in der Formel 1 wirklich nur Siege zählen. Dabei sollten die beiden Podestplätze von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas mehr als ein schwacher Trost für das Weltmeisterteam sein.

Superjob von Ersatzpilot Antonio Giovinazzi
Den Teamobrigen von Ferrari inklusive Marchionne war allerdings auch nicht ergangen, dass Antonio Giovinazzi beim Kundenteam aus der Schweiz einen Superjob gemacht hat. Als offizieller dritter Fahrer für alle Fälle von Ferrari für Australien und alle weiteren Grands Prix aufgeboten, sprang der 23-jährige Italiener am Samstag kurzfristig als Ersatz für Pascal Wehrlein ein.

Er nutzte seine erste Chance: Antonio Giovinazzi überzeugte bei seiner GP-Premiere, auf die er sich nur in einem freien Training und dem Qualifying vorbereiten konnte.

„Ich habe zuerst gedacht, der Anruf von Sauber sei ein Witz“, bemerkte dieser in einem Interview. War es aber nicht: Der nach einem Unfall beim Race of Champions im Januar angeschlagene Deutsche geriet in Trainingsrückstand und sah sich nach dem freien Training in Melbourne nicht fit genug für eine volle Renndistanz mit Fliehkräften von bis zu 8g.

Pascal Wehrlein erklärt den Medien, warum er sich für den Startverzicht entschieden hat.

Für Sauber hat sich ausbezahlt, dass man Giovinazzi bereits bei den ersten Barcelona-Testfahrten von Ferrari auslieh und ihn ans Steuer des neuen C36 liess. Wie für Ferrari Siege, zählen für das Hinwiler Team jedoch nur WM-Punkte. Diese gab es für den eher unerwarteten 12. Platz von Giovinazzi zwar nicht, doch gingen Renault (Platz 11 mit Nico Hülkenberg), McLaren-Honda (Rang 13 für Stoffel Vandoorne, Ausfall des vor Giovinazzi liegenden Alonso) und HaasF1 (mit dem Genfer Romain Grosjean) in Melbourne ebenfalls leer aus.

Somit belegt Sauber nach dem Saisonauftakt aufgrund der Platzierungen ausserhalb der Punkte in der Konstrukteurs-WM immerhin den achten Zwischenrang. Dabei wird es wohl leider nicht bleiben, da Haas, McLaren und Renault von ihrer Aufstellung her mehr Potenzial haben und die weiteren direkten Gegner im Kampf um einen Mittelfeldrang – Force India und Toro Rosso – bereits gut gepunktet haben.

Wann steigt Antonio Giovinazzi wieder in den Sauber C36? Womöglich schon nächste Woche beim GP von China.

Zurück in Hinwil wird bei Sauber (und Ferrari) nun wohl analysieren und beraten, wie die Fahrerbesetzung in China und Bahrain aussetzen soll. Noch in Australien wurden Stimmen laut, die Giovinazzi auch bei den nächsten beiden Grands Prix im Sauber-Cockpit sehen. Lob bekam er auf jeden Fall von allen Seiten, von Wehrlein sprach niemand mehr.

Wer vertritt seine Interessen am stärksten: Sauber-Technikpartner Ferrari mit ihrem Schützling Giovinazzi oder Mercedes mit dem vertraglich an Sauber gebundenen Wehrlein? Oder lässt man es in China einfach noch einmal drauf ankommen. Es sind ja eh beide Fahrer vor Ort.

www.sauberf1team.com

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