Eschdorf: Bratschi voraus, Steiner zurück

BERGRENNEN ESCHDORF Marcel Steiner verpasste beim grössten Bergrennen in Luxemburg den Sprung aufs Podest. Ronnie Bratschi gewann die Tourenwagenwertung trotz eines Unfalls mit dem neuen Mitsubishi. Beim Rechbergrennen in Österreich musste Marcel Steiner vor zwei Wochen nur den um die Europameisterschaft kämpfenden Italienern Christian Merli und Simone Faggioli den Vortritt lassen. Trotz deren Abwesenheit reichte […]

Marcel Steiner im LobArt-Mugen: Die Luxemburger sahen keinen Schweizer Meister in Bestform (Fotos: Thomas Bubel, berg-meisterschaft.de)

Beim Rechbergrennen in Österreich musste Marcel Steiner vor zwei Wochen nur den um die Europameisterschaft kämpfenden Italienern Christian Merli und Simone Faggioli den Vortritt lassen. Trotz deren Abwesenheit reichte es dem Berner am Sonntag beim 30. European Hill Race in Eschdorf mit seinem LobArt-Mugen nur zum vierten Gesamtrang.

Mit einer Sekunde Rückstand auf den drittplatzierten Belgier Jelle de Coninck, der im Norma-Sportwagen mit dem selbst konstruierten Honda-Turbomotor im Vorjahr überraschend gewonnen hatte, verpasste Steiner auf der 1850 m langen Sprintstrecke das Podium klar. Da aus drei Läufen nur die Bestzeit zählte, vermochte ihn de Coninck im letzten Durchgang noch zu verdrängen.

Tagessieger in Rekordzeit: Frankreichs Meister Sébastien Petit im Norma-Mugen.

Enttäuscht über den Rückstand
Den Tagessieg in neuer Rekordzeit von 48,260 s errang der französische Bergmeister Sébastien Petit mit 577 Tausendsteln Vorsprung auf Patrik Zajelsnik, beide auf einem Norma mit Mugen-Honda-V8-Motor. Beide konnte Steiner beim EM-Lauf noch hinter sich lassen. Entsprechend war danach seine Gefühlslage.

Marcel Steiner: „Nach Rechberg dachte ich eigentlich, dass mehr geht. Nicht unbedingt das Resultat, aber der Zeitrückstand war ernüchternd. Das Auto fühlte sich nicht so gut an, obwohl wir vieles ausprobiert hatten.“

Premiere: Robin Faustini im Reynard K01

Harzige Rennpremiere von Robin Faustini im Reynard K01
Nie in den Kampf um Spitzenplätze vermochte sich Robin Faustini einzumischen. Technische Probleme am neu angeschafften Reynard K01 F-Nippon, primär mit dem Anlasser, liessen am Samstag nur zwei Probeläufe zu. Nicht viel, nachdem er aus beruflichen Gründen schon auf die geplanten Testfahrten verzichtet hatte.

Am Renntag realisierte der 20-jährige Aargauer drei 53er-Zeiten. Diese reichten zwar zum zweiten Rang in der Rennwagenklasse über zwei Liter, aber nur zum zwölften im Gesamtklassement.

Robin Faustini: „Ohne vorherige Testfahrten ging es in erster Linie darum, das Auto kennenzulernen. Vom Handling und der Kraftentfaltung des Mugen-Honda-Motors ist der Unterschied zwischen dem K01 und dem alten Reynard 92D wirklich gross. Ich habe mich noch nicht getraut, spät zu bremsen oder früh aufs Gas zu gehen. Aber ich spüre, welch grosses Potenzial dieser Rennwagen hat.“

Statt wie vorgesehen an Pfingsten beim Bergrennen Wolsfeld (D) zu starten, zieht Faustini nun einen Testtag mit Vorbesitzer Geoffrey Schatz und dessen Bruder Nicolas, dem mehrfachen französischen Meister, auf einer Rundstrecke vor.

Leider hat sich bei Faustinis Auftritt in Eschdorf dessen Vater Simon Hugentobler bei einem Sturz beim Anschieben verletzt. Ihm wünschen wir an dieser Stelle gute Besserung!

Nicht am Start war Eric Berguerand. Der Walliser benötigt noch viel Zeit für den Einbau eines AC Cosworths-Motors, den er als Occasion in Frankreich beziehen konnte, ins Lola-Chassis. Sein Saisondebüt wird nun erst in Hemberg erfolgen.

Pech gehabt: Ronnie Bratschi schaut sich nach dem Dreher den Frontschaden an seinem Mitsubishi an.

Erst Bestzeit, dann Unfall von Ronnie Bratschi
Eine Woche nach dem erfolgreichen Testlauf in Abreschviller (F) holte Ronnie Bratschi auch in Eschdorf den Gesamtsieg bei den Tourenwagen. Zu starken französischen Piloten kamen diesmal alle Spitzenfahrer aus der Berg-DM hinzu – sie alle hatte den Urner ab dem ersten Rennlauf im Griff.

Mit 56,667 s war Bratschis zweiter Versuch um 1,3 s besser als die Vorlagen der beiden Porsche-Turbo-Piloten Nicolas Werver (F) und Herbert Stolz (A). Weil er sich des Sieges dennoch nicht sicher war, gab der Schweizer auch im letzten Durchgang richtig Gas und drehte sich dabei in der zweitletzten Kurve in die Böschung.

Leider ging der Frontspoiler und der Kühler des neu aufgebauten Mitsubishi kaputt. Bratschi probiert nun den Schaden so rasch zu beheben, dass er am nächsten Wochenende beim ersten Lauf zum FIA Hill Climb Cup in Polen und eine Woche danach in Slowakien starten kann.

Erfreulich für die Schweizer Fans: Wenn auch danach in Verzegnis (I) alles gut geht, wird er bei den ersten Schweizer Bergrennen in Hemberg und Reitnau starten.

Kommt nun breiter daher: Frédéric Neff im Porsche GT3-R.

Mit technischen Problemen konnten Thomas Kessler (Mitsubishi Evo VIII) und Romeo Nüssli (Ford Escort Cosworth) nicht in den Kampf um die Spitzenplätze eingreifen. Sie belegten mit 2,3 bzw. 3,3 s Rückstand auf Sieger Bratschi die Plätze 5 und 6 in der Klasse E1/H über 3000 ccm. Unmittelbar dahinter klassierten sich René Ruch (Ferrari 355 GT) und Michel Zemp (Seat Leon TCR).

Schweizer Meister Frédéric Neff startete erstmals mit seinem über den Winter verbreiterten Porsche à la Typ GT3-R (um breitere Reifen für mehr Grip zu montieren) und holte damit den GT-Klassensieg.

hillrace.net

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