Chablais: Triumph für Ehepaar Schneeberger

FAVORITEN PATZEN In Abwesenheit von SM-Leader Ivan Ballinari stritten sich Fahrer um den Sieg beim Rallye du Chablais, die noch nie ganz vorne lagen. Nach dem Ausfall von Cédric Althaus und Mike Coppens siegten Steeves und Isabelle Schneeberger im Ford Fiesta R5. Die krankheitsbedingte Absenz von Ivan Ballinari sorgte zunächst für unerhörte Spannung. Der Tessiner […]

Sprung zum überraschenden Gesamtsieg: Steeves Schneeberger nutzte mit Ehefrau Isabelle an der Seite die gebotene Chance voll aus (Foto: Peter Wyss).

Die krankheitsbedingte Absenz von Ivan Ballinari sorgte zunächst für unerhörte Spannung. Der Tessiner hätte den dritten Lauf zur Rallye-SM im Chablais-Gebiet wohl haushoch für sich entschieden, doch nun bot sich die Chance für die zweite Schweizer Garnitur, sich in Szene zu setzen – und dies tat sie wahrhaftig.

Zu Beginn der ersten Etappe vom Freitag machte Mike Coppens im Skoda Fabia R5 mit zwei SP-Bestzeiten auf sich aufmerksam, danach waren Steeves Schneeberger und Cédric Althaus mit ihren Ford Fiesta R5 je einmal die Schnellsten.

Chance vergeben: Mike Coppens glänzte vor dem Heimpublikum (die Route führte am Samstagmorgen wie hier in Champéry ins Wallis) bis zum dumm gelaufenen Ausfall (Foto: Peter Wyss).

Dreikampf an der Spitze
Nach fünf Sonderprüfungen lagen Althaus und Coppens gleichauf an der Spitze des Gesamtklassements, knapp vor Schneeberger. Erst in der letzten SP des ersten Tages vermochte sich der so stark wie noch nie fahrende Mike Coppens etwas abzusetzen.

Althaus erklärte seinen plötzlichen Rückstand von 17 Sekunden am Freitagabend mit einem klemmenden Gaspedal am Fiesta R5 von Balbosca.

Am Samstagmorgen reduzierte der Waadtländer den Abstand zum Walliser mit drei Bestzeiten auf 9,4 Sekunden, bezahlte seine Aufholjagd aber mit einem Abflug in eine Böschung der SP10.

Durch den Ausfall von Althaus lag Mike Coppens plötzlich um eine Minute vor dem Ehepaar Schneeberger. Bei seinem ersten Start mit einem R5-Auto, einem Fiesta von Balbosca, folgte Joël Rappaz mit bereits fast drei Minuten Rückstand als Dritter.

Das ungewöhnlichste Podium der letzten paar Jahre: Rallyeleiter Eric Jordan mit Joël Rappaz, Steeves Schneeberger und Marc Valliccioni und ihren BeifahrerInnen (Foto: Jürg Kaufmann).

Verhängnisvoller Fehler des Führenden
Die Podestplätze schienen bezogen, als dem belgischen Beifahrer von Coppens, Renaud Jamoul, ein folgenschwerer Irrtum unterlief. Auf dem Zuschauerrundkurs von Collonges drehte das Duo eine Runde zu wenig und musste daher laut Reglement disqualifiziert werden.

Steeves und Isabelle Schneeberger rückten so unerwartet an die Spitze vor. Diese gab das Ehepaar aus dem jurassischen Courrendlin nicht mehr ab.

Beim Saisonauftakt in Frankreich kamen sie als Zweite ins Ziel, nun gab es für den langjährigen Historic-Piloten sogar einen Gesamtsieg zu feiern. Zudem führt der 52-Jährige nun die SM-Tabelle nach drei von sechs Läufen mit 79 Punkten vor Ballinari (64) an, der jedoch sein Streichresultat schon bezogen hat.

Ebenso unerwartet kam der von Yokohama Schweiz geförderte Joël Rappaz mit Gaëtan Lathion (als Copilot Schweizer Rallye-Meister Junior 2017) zum zweiten Platz.

Der mit Schweizer Lizenz fahrende Korse Marc Valliccioni powerte seinen Porsche GT3 zum dritten Gesamtrang vor Jean-Marc Salomon (Fiesta R5) und R2-Klassensieger Aurélien Devanthéry (Peugeot 208).

Bestnote 6: Thomas Schmid/Cornel Frigoli liessen ihre Gegner in der Junior-SM vom Start weg hinter sich (Foto: Peter Wyss).

Thomas Schmid ist wieder im Titelrennen
In der Junior-SM zeigten Thomas Schmid und Cornel Frigoli Speed und Reife. Weder probierten die Ostschweizer, den nicht zur Meisterschaft zählenden Devathéry vom Klassensieg abzuhalten, noch liessen sie sich unter dem Druck von Jonathan Michellod zu einem Fehler verleiten.

Das wurde mit dem zweiten Saisonsieg nach Pays du Gier belohnt, womit sie nach dem Motorschaden vom Jurassien nun wieder den Anschluss an die Tabellenspitze gefunden haben. Sechs Punkte (36 zu 30) trennen die beiden Teams an der Spitze.

In der Clio R3T Alps Trophy gab Ismaël Vuistiner das Tempo vor, bis er mit seinem Renault Clio IV RS in der sechsten SP von der Strasse abkam.

Dies ebnete dem Elsässer Olivier Courtois den Weg zum Sieg und zur klaren Führung in der Meisterschaft, die Vuistiner im Chablais möglicherweise verspielt hat.

Schneller Vorausfahrer: Rallye-Pate Sébastien Loeb nahm zum fünften Mal im Chablais teil, diesmal mit einem Peugeot 306 Maxi aber ausser Konkurrenz – das Publikum hatte trotzdem seine Freude daran (Foto: Jürg Kaufmann).

Zwei Weltmeister als schnelle Vorfahrer
Die Stars des 15. Rallye due Chablais waren die beiden ehemaligen Weltmeister Ari Vatanen und Sébastien Loeb. Der Finne fuhr dem von Florian Gonon in einem Ford Escort Mk1 gewonnenen VHC-Feld in einem BMW M3 vor, der in Prangins VD heimische Franzose mit einem Peugeot 306 Maxi den Modernen.

Laut internen Stoppungen hätte Loeb mit dem 20-jährigen Kit-Car beste Chancen auf das Gesamtsiegerpodium gehabt, dessen oberste Stufe er im Vorjahr bestieg.

rallyeduchablais.ch

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